Finnisch lernen ist absolut nicht unmöglich. Die Zahl der Nichtfinnen, die die Sprache beherrschen, nimmt ständig zu. Für diesen Artikel fragten wir Freunde und Kollegen, welche Lehrbücher sie verwenden, und holten uns Tipps von ihnen, wie man das Finnische meistern kann.
In den letzten Jahren sind so viele neue Lehrbücher für Finnisch als Zweitsprache erschienen, dass ein einziger Artikel sie einfach nicht alle aufzählen kann. Ein Besuch einer Helsinkier Buchhandlung fördert Lehrbücher für englisch-, französisch-, deutsch-, italienisch-, russisch- und schwedisch-sprachige Lerneifrige zu Tage sowie Bücher, die lediglich Finnisch verwenden, unabhängig davon, welche Muttersprache der Schüler spricht (häufig von einer separaten, zweisprachigen Vokabularliste begleitet).
Die Menschen, mit denen wir geredet haben, raten zu einigen etwas aus dem Rahmen fallenden Büchern und bieten eine Menge Anregungen und selbst geteste Tipps und Strategien für alle Finnisch-Lernstufen. Wir erhielten im Übrigen so viele Empfehlungen, dass wir den Artikel in zwei Teile aufteilen mussten.
Der ultimative Klassiker und neue Aspekte
Der Mitarbeiterstab von thisisFINLAND: Ein Jahrzehnte alter, bewährter Klassiker ist „Suomea suomeksi“ (Finnisch auf Finnisch) von Olli Nuutinen (SKS), der bereits zum 20. Mal aufgelegt wurde und sich immer noch gut verkauft. Seine leicht verständliche, systematische Unterrichtsweise ist immer aktuell. Neu auf dem Buchmarkt ist „Eila ja Ossi“ (Ossi und Eila) von Mika Lamminpää (Gummerus), ein Lehrbuch mit Begleit-CD für Immigranten. Beide Bücher sind unkompliziert, pragmatisch, lebensnah und ausschließlich auf Finnisch verfasst. („Eila ja Ossi“ ist eine drei Seiten umfassende finnisch-englische Wortschatzliste beigelegt mit Platz genug, nach Wunsch noch eine dritte Sprache hinzuzufügen.)
Einfach los und nicht aufgeben!
Celia aus Frankreich: Das erste Buch, das ich verwendet habe, war „Le finnois“ („Finnisch“) von Tuula Laakkonen (Assimil). Mit diesem Buch konnte ich, als ich noch in Frankreich lebte, Finnisch lernen. Die Lektionen waren sehr gut gestaltet, enthielten kulturelle Informationen und Humor, die das Lernen erleichterten. Ich gelangte mit ihm auf ein zufriedenstellendes Niveau und würde dieses Buch französischen Muttersprachlern empfehlen.
Der erste Band von „Suomen Mestari“ (Finnisch-Meister) war das nächste Buch, das ich in einem Kurs an der Sommeruniversität Turku verwendet habe. Nachdem ich Finnisch im Alleingang gepaukt hatte, genoss ich es, an einer Klasse teilzunehmen und meine Kenntnisse zu vertiefen. Das Lehrbuch war sehr gut strukturiert, es bereicherte meinen Wortschatz und verbesserte meine Grammatik.
Celias Tipps: Man muss sehr viel Motivation mitbringen, um ein annehmbares Niveau zu erreichen. Im Übrigen gilt, wer eine Fremdsprache lernt, erlebt phasenweise Höhen und Tiefen. Ich erwog mehrmals, alles komplett aufzugeben, aber weil ich wirklich nach Finnland kommen wollte, war ich stark motiviert und machte weiter. Jetzt kann ich fast fließend sprechen und nicht einmal genau definieren, wie toll man sich fühlt, wenn man sich Filme ohne Untertitel anschauen kann, Finnisch auf der Bank spricht und mit seinen Freunden über alles reden kann. Also vorwärts und nicht aufgeben!
Sofort mit dem Lernen beginnen
Stanislaw aus Polen: Als ich vor 24 Jahren nach Finnland zog, benutzte ich „Finnish for Foreigners“ (Finnisch für Ausländer) von Maija-Hellikki Aaltio (Otava) in einem Kurs an der Universität Tampere. Ich fand das Buch mit seiner klaren Grammatik und Logik sehr gut. Ich lernte eine Menge Vokabular, was für den Anfang wichtig war.
Stanislaw Tipps: Eine gute Methode ist, sich finnische Fernsehsendungen anzuschauen und dabei die Untertitel zu lesen. Früher habe ich das getan und mich dabei bewusst bemüht, mir einige wichtige Wörter zwecks späterer Verwendung einzuprägen. Auch mit Finnen zu reden und sie zu bitten, die Sätze zu korrigieren, hilft. Wichtig ist jedoch, sofort mit dem Lernen zu beginnen.
Finnisch ist ein Kinderspiel
Daria aus Russland: Am meisten haben mir Kinderbücher genützt, und zwar aus drei Gründen:
1. Die Illustrationen und Allgemeinwörter machen es leicht, eins auszusuchen, das man mag. 2. Ich habe einen kleinen Sohn. Es ist interessanter, in so netter Gesellschaft zu lesen. Wir lernen gemeinsam. 3. Die Sprache ist in der Regel einfach zu verstehen, und die Bücher sind nicht zu lang.
Mein Lieblingsbuch ist „Kummamumma“ (Die lustige Oma) von Oili Tanninen (Otava). Ich habe es auf einem Flohmarkt gekauft, weil ich die Abbildungen mochte. Dann fand ich heraus, dass der Text im Alltag sehr hilfreich ist. Mein anderer Favorit ist „Leonardon suuri unelma“ („Leonardos großer Traum“) von Hans de Beer (Lasten keskus). Der Text besteht aus einfachen, nützlichen Wörtern, die Dialoge sind simpel, aber gefühlsbetont, was hilft, sich auf verschiedene Arten ausdrücken zu können. Der Pinguin in dem Buch redet nicht nur übers Wetter, er sagt auch so Sachen wie „Eipä taida olla tänään lentosää“ (Es scheint heute kein Flugwetter zu sein). Man lernt dabei also etwas Neues.
Meister der finnischen Sprache
Florian aus Deutschland: Die Buchserie „Suomen Mestari“ (Finnisch-Meister) ist ein finnisches Lehrkompendium sowohl für Anfänger als auch für Personen, die Grundkenntnisse besitzen, ihr Finnisch jedoch verbessern wollen. Die Kapitel kreisen um bestimmte Themen; das Grammatikkonzept wird durch zahlreiche Schreib-, Sprech- und Höraufgaben vertieft. Begleitet wird es von einer separaten Audio-CD.
Die Lektionen und ihre Übungen enthalten zahlreiche wirklich nützliche Illustrationen. Ich würde dieses Buch empfehlen, sofern zusätzlich ein Unterricht mit Lehrer hinzukommt.
Florians Tipps: Finnische Grammatik ist beherrschbar. Sie ist, von wenigen Ausnahmen abgesehen, sehr methodisch, aber der Wortschatz kann schon Mühe bereiten. Also Vokabeln zu lernen ist absolut wichtig. Sich an das gesprochene Finnisch zu gewöhnen, stellt jedoch eine Herausforderung für sich dar.
Zusammengestellt von Peter Marten, Sabrina Salzano und Sara Vihavainen, April 2014