Wer soll nächstes Mal den finnischen International Gender Equality Prize empfangen?

Wer kennt jemanden, der Gleichstellung schafft und verteidigt? Vom 25. Oktober bis zum 31. Dezember 2018 können Sie eine Kandidatin bzw. einen Kandidaten für den nächsten Internationalen Preis für Gender-Gleichstellung nominieren, der alle zwei Jahre im finnischen Tampere verliehen wird.

Die Gleichstellung der Geschlechter spielt in Finnland eine wichtige Rolle und ist mittlerweile ein zentrales Thema auf der ganzen Welt.

Der unpolitische International Gender Equality Prize wurde 2017 zur 100-Jahr-Feier von Finnlands Unabhängigkeit in der mittelwestfinnischen Stadt Tampere ins Leben gerufen. Die nächste Verleihung wird im Herbst 2019 stattfinden. Doch schon vom 25. Oktober bis zum 31. Dezember 2018 kann jeder an jedem beliebigen Ort der Welt online gehen und einen Kandidaten vorschlagen.

Die finnische Regierung vergibt den Preis aufgrund einer Empfehlung einer unabhängigen Jury, die die eingereichten Nominierungen berücksichtigt.

Die Initiatoren suchen nach „einem herausragenden Verfechter und Architekten der Gleichstellung“. Diese oder dieser kann eine Person oder eine Organisation wo auch immer auf der Welt sein. Was zählt, ist, dass ihre Arbeit, „die Gleichstellung der Geschlechter und ihren Einfluss vorantreibt“. Das Preisgeld, das 300.000 Euro beträgt, eine Summe, die doppelt so hoch ist wie bei der ersten Preisverleihung, erhält der Preisträger nicht für sich selbst. Stattdessen darf sie oder er bzw. die betreffende Organisation „einen Anlass, eine innovative Bestrebung oder Aktion benennen, die die Gleichstellung der Geschlechter fördert“ und der die Summe dann zugutekommt.

Geschlechtergleichstellung als Leitprinzip

Mariama Moussa reiste nach Tampere in Finnland, um das Preisgeld des Internationalen Preises für geschlechtliche Gleichstellung im Namen von SOS Femmes et Enfants Victimes de Violence Familiale in Niger (SOS Frauen und Kinder Opfer häuslicher Gewalt) entgegenzunehmen. Links hält der finnische Ministerpräsident, Juha Sipilä, einen Blumenstrauß in der Hand.Foto: Mika Kanerva/Lehtikuva

Finnland verlieh den Frauen 1906 als erstes Land der Welt volle politische Rechte; sie erhielten das Wahlrecht (als erste in Europa), aber und auch das Recht, für Wahlen zu kandidieren. Seither haben die Finnen die Gleichstellung der Geschlechter stets als Leitprinzip angesehen.

Es bleibt noch einiges zu tun, aber Finnland hat in Studien und Rankings, die die Gleichstellung der Geschlechter und das Wohlergehen von Frauen messen, wiederholt die ersten zwei oder drei Plätze belegt. Häufig gesellen sich andere nordische Länder an der Spitze dazu. Zum Zeitpunkt des Schreibens machen in Finnland Frauen 42 Prozent des Parlaments, 23 Prozent der Vorstandsmitglieder in börsennotierten Unternehmen und 39 Prozent der Vorstandsmitglieder in staatlichen Unternehmen aus. Sechs der 17 Regierungsminister sind Frauen.

Wer ins Internet geht, um einen Kandidaten zu nominieren, kann erläutern, wie die Person oder Organisation die geschlechtliche Gleichstellung vorangebracht hat, und die Wirkungskraft ihrer Handlungen beschreiben. Auch Schätzungen über die Anzahl der durch die Aktionen der Person oder Organisation betroffen Personen können angegeben werden.

Der erste International Gender Equality Prize ging an die deutsche Bundeskanzlerin, Angela Merkel. Ihr Lebenswerk ließ sie zu einer der einflußreichsten Personen in der Welt und zu einem Vorbild für unzählige Frauen und Mädchen werden. Sie entschied sich, die Preissumme an die Nichtregierungsorganisation in Niger, „SOS Femmes et Enfants de Violence Familiale“, zu vergeben, die sich für Frauen und Kinder als Opfer häuslicher Gewalt in Niger einsetzt und dabei ist, ein Heim für Opfer geschlechtsspezifischer Gewalt zu errichten.
 
Ein Beitrag auf der Website des International Gender Equality Prize fordert alle dazu auf, einen Preisempfänger vorzuschlagen: „Wir freuen uns auf den Erhalt exzellenter Nominierungen“, heißt es dort.

Vom ThisisFINLAND-Mitarbeiterstab, Oktober 2018