An der Internationalen Schule von Helsinki (ISH) umsäumt ein Fahnenwald einen großen Platz.
„Bei uns gibt es mehr als fünfzig Flaggen, eine für jede Nationalität in unserer Schülerschaft“, sagt Rektorin Kathleen Nagleen. „Wir scherzen, dass von den Saudis bis zu den Schweden jeder hier auf die Schule geht.“
Die International School of Helsinki wurde 1963 gegründet und hat 88 Angestellte sowie 424 Schüler, die zwischen drei und 18 Jahren alt sind und die Grundschul-, Mittelschul- und Abiturcurricula durchlaufen, die mit dem International Baccalaureate enden. (Links zu den in diesem Artikel genannten Schulen findet man weiter unten.)
„Ein Großteil unserer Schüler hat einen Elternteil, der nur für einige Jahre in einem finnischen Unternehmen arbeitet“, erzählt Naglee. „Andere wiederum sind Diplomatenkinder. Und dann haben wir auch noch Schüler aus hiesigen Familien, die ihre Kinder an einer internationalen Schule unterrichtet haben möchten.“
Für Geschäftsleute, die nach Finnland ziehen, läuft der Prozess, sich bei Bedarf beim Register- und Finanzamt anzumelden, relativ reibungslos ab. Es mag so aussehen, als sei es schwieriger, eine Schule für Expat-Kinder zu finden, aber es gibt viele Grund- und weiterführende Schulen, an denen Englisch gesprochen wird und internationale Lehrpläne angeboten werden. In Finnland spricht man häufig Englisch: Etwa 90 Prozent der Erwachsenen sprechen etwas Englisch.
Eine Vielfalt internationaler Schulen
Internationale Schulen bieten internationalen Unterricht in einem internationalen Umfeld. Sie sind in praktisch jeder großen und mittelgroßen finnischen Stadt zu finden, von der Turku International School im Südwesten bis zum Etelä-Karjalan IB-Lukio (IB-Gymnasium Südkareliens), das in den ostfinnischen Städten Imatra und Lappeenranta unterrichtet. In Rovaniemi, nur 6 Kilometer südlich des Polarkreises, gibt es sogar ebenfalls eine internationale Schule, die Lyseonpuiston IB-Lukio (das Lyseonpuisto-IB-Gymnasium).
An den meisten internationalen Schulen in Finnland ist Englisch die Unterrichtssprache, in einigen wird jedoch Französisch, Deutsch, Spanisch oder Russisch gesprochen. Es gibt aber auch Schulen, die internationale Programme auf Finnisch und Schwedisch anbieten, beides Amtssprachen in Finnland.
Internationale Schulen in Finnland folgen einer Vielzahl von internationalen, nationalen oder eigenen Lehrplänen. Das beliebte International Baccalaureate (IB), also das internationale Abitur, wird sowohl an privaten internationalen Schulen als auch an einigen regulären finnischen Schulen angeboten. Es stehen aber auch andere Möglichkeiten zur Verfügung. So folgt die École Areva MLF in Rauma dem französischen Curriculum, während die Deutsche Schule Helsinki einen modifizierten deutschen Lehrplan offeriert.
Zwei Schulen in Helsinki erteilen Unterricht auf Russisch. Die Suomalais-venäläinen koulu (die Finnisch-russische Schule) wird sowohl von finnisch- als auch russischsprachigen Schülern besucht, während die Myllypuro-Grund- und Mittelstufenschule ein zweisprachiges russisch- und finnischsprachiges Unterrichtsprogramm für Kinder im Alter von 7 bis 16 Jahren anbietet.
An der Finnisch-russischen Schule in Ostfinnland mit Standorten in den Städten Imatra, Joensuu und Lappeenranta wird ebenfalls auf Finnisch und Russisch unterrichtet, 25 Prozent der Schüler haben Russisch als Muttersprache.
Bildungserziehung, die man überallhin mitnehmen kann
Laut Naglee kann eine internationale Schule von verschiedenen Institutionen anerkannt werden. Die ISH wird vom finnischen Bildungsministerium sowie drei weiteren Akkreditierungseinrichtungen beaufsichtigt.
„Wir sind bei der International Baccalaureate Organization (Organisation für internationales Abitur) und dem Council of International Schools (Rat der internationalen Schulen) akkreditiert“, erklärt sie. „Die ISH wird auch von der New England Association of Schools and Colleges anerkannt. Dadurch können wir High-School-Abschlüsse im amerikanischen Stil anbieten. Die Schule wird überdies vom US-Außenministerium unterstützt und verschafft uns so mehr finanziellen Zugang.“
Diese Akkreditierungen ermöglichen den Schülern, eine anerkannte Schulbildung zu erhalten, die an anderen Orten rund um die Welt, etwa auf Universitätsniveau, fortgesetzt werden kann. Der Schulträger der Europäischen Schule in Helsinki ist der von der EU unterstützte Oberste Rat der Europäischen Schulen, der von allen EU-Mitgliedstaaten anerkannt wird. Das Zentralamt für das französische Auslandsschulwesen (Agence pour l enseignement francais à l’étranger) hat zwei Schulen in Finnland anerkannt, die École Areva MLF in Rauma und die École Française Jules Verne in Helsinki.
Eine beruhigende Umgebung
Es gibt kein offizielles Register für alle internationalen Schulen in Finnland, da die örtlichen Gemeinden für die Auflistung der Schulen in ihrer Region verantwortlich sind. Die offizielle Webseite einer Stadt ist ein guter Ort, um seine Suche zu starten.
Naglee zufolge sind finnische Städte bestrebt, internationale Schulen auszubauen, da sie aus Beschäftigungsgründen die besten Personen aus allen Ländern nach Finnland locken wollen. Eine gute Schulbildung für ihre Kinder kann also ein entscheidender Faktor sein.
„Unsere Schüler sind eine hochmobile Gruppe“, sagt Naglee. Der Länderwechsel könne ein verstörendes Erlebnis sein. „Wir bemühen uns, ein behagliches, beruhigendes Ambiente für sie zu schaffen.“
Von David J. Cord, Juni 2019
Was ist bei der Suche nach internationalen Schulen zu beachten?
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