Finnlands wegweisende Energie auf der Astana Expo 2017

Vom 10. Juni bis 10. September 2017 rücken finnische Lösungen für die Erzeugung sauberer Energie auf der Weltausstellung in der Hauptstadt von Kasachstan ins Rampenlicht.

Lösungen und Technologien für „Die Energie der Zukunft“ stehen im Mittelpunkt der Expo in der kasachischen Hauptstadt. „Gemeinsame Nutzung reiner Energie“ nennt sich das Motto des finnischen Pavillons.

„Seit mehr als 150 Jahren kommen Länder bereits auf Weltausstellungen zusammen, um die Welt zu einem besseren Ort zu machen“, sagt Severi Keinälä, Finnlands Generalbeauftragter für die Veranstaltung. Und dieses Jahr stellt keine Ausnahme dar.

Reine finnische Technologie

Finnland präsentiert das Know-how des Landes auf dem Gebiet der Energieeffizienz, Cleantech, Digitaltechnologie, Bildungsprogramme, Logistik und Design.Foto: Anton Kalland/ Tekes

Der finnische Pavillon präsentiert das Know-how des Landes auf dem Gebiet der Energieeffizienz im Bereich der Produktion wie auch der Distribution und darüber hinaus die Kompetenzen in diversen Cleantech-Arten, die treibenden Kräfte für ein nachhaltiges Wachstum.

Weitere Themen, die Finnland auf der Astana Expo 2017 hervorhebt, sind Digitaltechnologie, Bildungsprogramme, Logistik und finnisches Design. Zu den finnischen Firmen, die ihre Produkte auf der Veranstaltung zur Schau stellen, gehören Tikkurila, Isku Interior, Ensto, Honkarakenne, Vaisala und Finnair. Insgesamt nehmen rund 50 finnische Unternehmen an ihr teil.

Und es sind nicht nur die großen Markennamen, die mitmachen. Ein Start-up namens I’m Blue, das im vergangenen Jahr von Schülern in der finnischen Stadt Espoo gegründet wurde, wird ebenfalls dabei sein. I’m Blue macht gesunde Blaubeer-Limo, durch die man eine Kostprobe der finnischen Naturkräfte erhalten kann.

Der finnische Pavillon besteht aus fünf Strukturen, die um einen gemeinsamen Platz herum angelegt sind. Jede Struktur hat sein eigenes Thema, zum Beispiel Pure Energy (Reine Energie), Smart City, Clean Water (Sauberes Wasser) oder Excellence in Education (Exzellenz in Bildung).

Mauern, die nicht einschließen

Ein Architekturmodel des finnischen Pavillons zeigt seine fünf Strukturen.Foto: Ateljé Sotamaa

Die Wände des finnischen Pavillons werden zwar von den Kasachen gebaut, aber Finnen haben den Rest entworfen. Der Umweltfreundlichkeit zuliebe werden für den Pavillon Holzwerkstoffe und moderne Technologie verwendet. Und nach der Ausstellung werden alle Baustoffe dann zum Recycling geschickt.

Das Design des finnischen Pavillons ist das Werk von Ateljé Sotamaa, gegründet vom Geschwisterpaar Tuuli und Kivi Sotamaa. Schwester und Bruder arbeiten an Großprojekten, die Architektur und Design mit Kunst und verwandten Bereichen verbinden. Sie haben zuvor mit einer Vielzahl von Kunden gearbeitet, so etwa mit Finnlands Kiasma Museum für zeitgenössische Kunst, dem Helsinkier Designmuseum, der Aalto-Universität und Handelsunternehmen wie Fazer, Marimekko und Stockmann.

Die Hauptaufgabe der Architekten besteht in der Schaffung eines emotionalen Erlebnisses, das Neugier wecken und dazu anregen soll, mehr über Finnland zu erfahren. „Das Design des Pavillons will die Besucher nicht nur mit Eindrücken und Geschichten konfrontieren, sondern auch Raum für ihre eigenen persönlichen Erlebnisse lassen“, erläutert Kivi Sotomaa.

Laut dem Ateljé Sotamaa sollen „mit dem finnischen Pavillon alle Sinne angeregt werden, einschließlich Hören und Geschmackssinn. Beim Design greifen Digitales und Naturbelassenes ineinander über, und so kann der Pavillon zum Schauplatz für Diskussionen über Technologie und Natur werden.“

Große Zeiten für die Finnen

Seit Finnland vor einem Jahrhundert erstmals in Paris an einer Weltausstellung mitwirkt hat, gehört zur finnischen Teilnahme stets ein Kulturprogramm. In Astana, tritt Jazzpianist Lenni-Kalle Taipale und seine Band auf. Foto mit freundlicher Genehmigung von Lenni-Kalle Taipale

Finnland – damals noch das Großherzogtum Finnland – nahm erstmals vor 100 Jahren in Paris an einer Weltausstellung teil.

Finnlands Programm war auch in dieser Zeit schon ein kulturelles Ereignis. Nach Worten der Historikerin Laura Kolbe wird auf Weltausstellungen das Image eines Landes geschaffen. In Paris sang ein Männerchor, was damals als grundlegendes Wesen des finnischen Charakters galt. In Astana spielt nun der Jazzpianist Lenni-Kalle Taipale mit seiner Band.

Das Kulturprogramm wird von Mato Valtonen koordiniert, der unter anderem als Frontman der finnischen Rockgruppen Sleepy Sleepers und Leningrad Cowboys bekannt ist. Die 1987 gegründeten Leningrader Cowboys führen ihre eigenen Songs auf sowie Cover-Versionen von Westernrockmusik und Arrangements von russischen Volksliedern. Die Gruppe spielte in den 1990er Jahren in zwei Filmen des finnischen Regisseurs Aki Kaurismäki mit und trat zusammen mit dem Alexandrow-Ensemble bzw. dem Roten Armeechor auf.

Die Expo in Astana ist für Finnland diesmal besonders bedeutsam, denn das Land feiert in diesem Jahr 100 Jahre Unabhängigkeit. Severi Keinälä geht sogar so weit zu behaupten, dass die Astana Expo 2017 die größte Festveranstaltung zu Ehren dieses Jubiläums darstellt, weil sie 93 Tage dauert.

Von Anne Ruohonen, mai 2017