Chargenweise Plätzchen backen: finnische Keksrezepte

Es gab mal eine Zeit, in der Plätzchen (auf Englisch „cookies“) nichts mit Computern zu tun hatten. Küchenchef Timo Lepistö präsentiert eine Rezeptsammlung mit Plätzchen, die in Finnland gerne gebacken werden. Man findet ja immer noch Platz für einen Keks mehr.

Ob sie nun Kekse, Plätzchen, Kleingebäck oder Cookies genannt werden, sie schmecken großartig. Auf Finnisch heißen sie „keksi“ oder „pikkuleipä“ (letzteres bedeutet eigentlich „kleines Brot“).

Man kann die Ursprünge vieler finnischer Kekse in andere Länder Europas zurückverfolgen. Einige von ihnen haben sich im Laufe der Zeit mehr als andere verändert.

Alte und neue Bräuche

Eine Schüssel voller runder, zuckriger Plätzchen.

Bei diesen Köstlichkeiten, finnische Löffelkekse genannt, schiebt man den Teig mit einem Teelöffel auf ein Backblech. Später füllt man sie und bestreut das Ganze mit Zucker. Foto: Norman Ojanen/Otavamedia/Lehtikuva

Lokale Zutaten und Bräuche variieren natürlich je nach Region und Anlass, aber Hefestückchen und Kekse nehmen überall dort einen Ehrenplatz ein, wo und wann immer Kaffee serviert wird. Und Kaffee wird in Finnland massenweise aufgetischt (man kann aber auch stets Tee bekommen).

Von all diesen Plätzchen kann man auch vegane Versionen herstellen. Die Ergebnisse können je nach Art der verfügbaren pflanzlichen Ersatzstoffe variieren. Pflanzliche Margarine, Milch-, Sahne- und Ei-Ersatz sind von Land zu Land verschieden, daher empfehle ich, wenn man veganisieren möchte, Variationen auszuprobieren, bis man die Version gefunden hat, die am besten klappt.

Weitere Rezepte für Backwaren findet man in unseren weiteren Rezeptartikeln, darunter finnisches Gebäck, moderne finnische Weihnachtsküche , traditionelles finnisches Weihnachtsessen und Brunch am 1. Mai.

Knusprige Haferkekse (kauralastu)

Mehrere runde Kekse auf einer Platte.

Foto: R&R/Stockfood/Lehtikuva

Diese dünnen Kekse kann man nach dem Backen formen. Sobald man sie vom Backblech genommen hat, können sie während des Abkühlens auf ein Nudelholz platziert werden. Sie können auch mit einem Weinkorken geformt werden, um eine Korbform zu schaffen. Diese kann dann mit etwas Leckerem gefüllt werden und damit ein schönes Dessert ergeben. Bloß vorsichtig muss man sein, denn sie sind sehr heiß. Wenn man sie nicht formen will, kann man sie auch auf dem Backblech abkühlen lassen.

  • 100 g Zucker
  • 85 Gramm Butter
  • 35 g Haferflocken
  • 70 g Allzweckmehl
  • 1 TL Backpulver
  • 2 EL Sahne
  • 2 EL Zuckerrohrsirup
  • 1 Prise Salz
  • Backofen auf 180 Grad Celsius vorheizen.

Alle trockenen Zutaten miteinander vermischen. Die Butter in einem Topf, der auch Platz für die trockenen Zutaten bietet, zergehen lassen. Nachdem die Butter geschmolzen ist, werden die restlichen Zutaten hinzugefügt. Den Teig mit einem Esslöffel auf ein vorbereitetes Backblech löffeln und etwa 15 Zentimeter Abstand zwischen den Keksen lassen (sie werden flach und breiten sich aus). Etwa sieben bis acht Minuten backen, bis die Ränder goldbraun sind.

S-förmige Zimtplätzchen (kaneliässä)

Ein Teller voller Kekse, die wie der Buchstabe S geformt sind.

Foto: Jorma Marstio/Otavamedia/Lehtikuva

Der Name für diese Kekse ist ihrer Form entlehnt, da sie wie der Buchstabe S aussehen. Es gibt zwei verschiedene Herstellungsweisen: entweder sie von Hand rollen oder einen Spritzbeutel verwenden. Wer sie rollen will, muss den Teig zwei Stunden lang im Eisschrank kühlen. Dann macht man dünne Rollen und formt sie zum Buchstabens S. Dieses Rezept dient allerdings dazu, den Buchstaben S direkt auf ein Backblech zu spritzen. Das geht viel schneller und ist sauberer. Außerdem kann man so auch alle möglichen anderen Buchstaben schreiben.

  • 275 g Zucker
  • 125 g Butter (Zimmertemperatur)
  • 3 Eier
  • 1–2 TL Zimt
  • 1 TL Backpulver
  • 350 g Allzweckmehl
  • 1 Prise Salz

Garnierung:

  • 30 Gramm Zucker
  • 1 EL Zimt

Die Butter muss Zimmertemperatur haben, bevor man mit der Teigzubereitung beginnen kann. Am besten lässt man die Butter über Nacht oder mindestens sechs Stunden bei Raumtemperatur stehen. Hat man keine sechs Stunden Zeit, kann man die Butter unter behutsamer Verwendung einer Mikrowelle temperieren, aber man muss dabei vorsichtig sein, dass die Butter nicht schmilzt. Butter und Zucker in eine Schüssel geben und mit einem Mixgerät schlagen, bis eine helle Farbe entsteht.

Eier einzeln hinzufügen und nach jedem Ei weitermischen, bis eine geschmeidige Konsistenz entsteht. Die trockenen Zutaten vermischen und über die geschlagene Buttermischung sieben. Mit einem Teigschaber vorsichtig mischen.

Den Teig in einen Spritzbeutel geben, eine Tülle nach Wahl verwenden (erforderlich ist sie allerdings nicht). Backofen auf 200 Grad Celsius vorheizen. Die Form eines etwa fünf Zentimeter langen Buchstabens S auf ein vorbereitetes Backblech spritzen. Nachdem alle Kekse fertig gespritzt worden sind, die Zimt-Zucker-Garnierung mischen und über die Kekse streuen. Die Kekse 12 bis 14 Minuten lang backen und auf dem Backblech abkühlen lassen.

Herrschaftliche Sandwichkekse (herrasväen pikkuleipä)

Eine Hand streut Zucker über mehrere Reihen runder Plätzchen, die Sandwiches mit Marmeladenfüllung gleichen.

Foto: Natasa Dangubic/Stockfood/Lehtikuva

Diese Sandwichplätzchen sind normalerweise mit Himbeermarmelade gefüllt, können aber je nach Saison variiert werden. Wie wäre es im Frühling mit Rhabarber-Ingwer-Marmelade oder Karamell aus Kondensmilch, verfeinert mit einer Prise Kardamom und Salz, zur Weihnachtszeit? Man kann auch zur Dekoration und um einen Blick auf den Inhalt zu gewähren mit einem Ausstechförmchen in jeden zweiten Keks ein kleines Loch aus stechen. Man sollte genug davon machen, denn diese Kekse verschwinden ziemlich schnell!

  • 200g Butter
  • 150 g Zucker, plus Extra für die Glasur
  • 1 Ei
  • 3 EL Sahne
  • 70 g Mais- oder Kartoffelstärke
  • 1 TL Vanilleextrakt
  • 1 TL Backpulver
  • 200 g Allzweckmehl
  • 1 Prise Salz
  • 200 g Marmelade

Die Butter muss Zimmertemperatur haben, bevor man mit der Teigzubereitung beginnen kann. Am besten lässt man die Butter über Nacht oder mindestens sechs Stunden bei Raumtemperatur stehen. Hat man keine sechs Stunden Zeit, kann man die Butter unter behutsamer Verwendung einer Mikrowelle temperieren, aber man muss dabei vorsichtig sein, dass die Butter nicht schmilzt. Butter und Zucker in eine Schüssel geben und mit einem Mixgerät schlagen, bis eine helle Farbe entsteht.

Ei, Sahne und Vanilleextrakt dazugeben und glatt rühren. Alle trockenen Zutaten vermischen und sie über die geschlagene Buttermischung sieben. Vorsichtig mischen.

Den Teig mit Frischhaltefolie abdecken, in eine Schüssel legen und diese für ein bis zwei Stunden in den Kühlschrank stellen. Backofen auf 180 Grad Celsius vorheizen. Es gibt nun zwei Möglichkeiten, die Plätzchen zu formen. Man kann den Teig zu einer Rolle mit einem Durchmesser von etwa sechs Zentimetern rollen und mit einem Messer in Scheiben schneiden, wenn der Teig noch sehr kalt ist, oder man kann den Teig mit einem Nudelholz ausrollen und eine Ausstechform von  sechs Zentimetern verwenden. Die Scheiben sollten rund vier Millimeter dick sein. Man legt sie auf ein vorbereitetes Backblech und backt sie dann acht Minuten lang. Während die Kekse noch warm sind, geben Sie eine kleine Menge Ihrer gewählten Marmelade auf die Hälfte der Plätzchen und legen dann die übrigen Kekse darauf, um Sandwiches zu formen. Wer dekorative Löcher ausgestochen hat, verwendet diese als Abdeckung. Die Kekse mit Zucker überziehen und genießen.

Wilhelmiina-Kekse

Mehrere rechteckige Kekse in einem Korb.

Foto: Jorma Marstio/Otavamedia/Lehtikuva

Diese Plätzchen sind ganz einfach zu machen, und es gibt viele Varianten. Man kann verschiedene Zuckersorten oder eine Zuckermischung verwenden. Probieren Sie mal normalen weißen Kristallzucker oder ersetzen Sie die Hälfte der Menge durch dunklen Muscovado-Zucker oder braunen Zucker. Mit Gewürzen nach Wahl verfeinern, zum Beispiel mit Zimt oder gemahlenen Ingwer. Man kann auch einen Esslöffel Kaffee hinzufügen, wie es meine Schwester tut. Der Teig ist ziemlich mürbe, daher muss man beim Formen etwas Geduld haben.

  • 200 Gramm Butter
  • 170 Gramm Zucker
  • 2 EL dunkler Sirup oder Melasse
  • 1 Eigelb
  • 2 TL Vanilleextrakt
  • 2 TL Backpulver
  • (1 EL Kaffee)
  • Backofen auf 175 Grad Celsius vorheizen.

Die Butter muss Zimmertemperatur haben, bevor man mit der Teigzubereitung beginnen kann. Am besten lässt man die Butter über Nacht oder mindestens sechs Stunden bei Raumtemperatur stehen. Hat man keine sechs Stunden Zeit, kann man die Butter unter behutsamer Verwendung einer Mikrowelle temperieren, aber man muss dabei vorsichtig sein, dass die Butter nicht schmilzt. Butter und Zucker in eine Schüssel geben und mit einem Mixgerät schlagen, bis eine helle Farbe entsteht.

Das Eigelb sowie den Sirup (und den Kaffee) hinzufügen. Alle trockenen Zutaten (und gemahlene Gewürze) vermischen und über die geschlagene Buttermischung sieben.

Mischen, bis ein mürber Teig entsteht. Auf einem vorbereiteten Backblech zwei oder drei Rollen mit einem Durchmesser von etwa zwei Zentimetern formen und mindestens zehn Zentimeter Platz lassen, damit sich die Kekse ausdehnen können. Etwa 15 bis 20 Minuten backen, und nachdem man das Backblech aus dem Ofen genommen hat, die Plätzchen in drei Zentimeter dicke Scheiben schneiden, wobei man das Messer etwas schräg hält. Abkühlen lassen und anschließend genießen.

Finnische Löffelplätzchen ( lusikkaleipä )

Zwei zuckrige Plätzchen neben einer Kaffeetasse.

Foto: Mirva Kakko/Otavamedia/Lehtikuva

Der Name lässt schon erahnen, wie man diese Kekse formt. Der Teig wird mit einem Löffel zusammengepresst, um ovale Plätzchen zu erhalten. Diese können mit verschiedenen Marmeladen gefüllt werden, aber die häufigsten sind Apfel- oder Himbeermarmelade; dabei darauf achten, dass die verwendete Marmelade fest genug ist, um nicht herauszuquellen. Tipp: Wer dem Ganzen noch einen finnischen Touch geben möchte, kann etwas Lakritzpulver in den Zucker mischen, mit dem die Kekse überzogen werden. Dazu passt sehr gut Himbeer- oder Johannisbeermarmelade.

  • 200 Gramm Butter
  • 140 g Zucker, plus Extra für die Glasur
  • 260 g Allzweckmehl
  • 1 TL Backpulver
  • 1 Prise Salz
  • 150 g Marmelade nach Wahl

Die Butter in einen Topf geben und bei mäßiger Hitze zergehen lassen. Die zerlassene Butter gelegentlich umrühren, bis sie etwas braun wird, und dann in einer hitzebeständigen Rührschüssel abkühlen lassen. Backofen auf 175 Grad Celsius vorheizen. Alle trockenen Zutaten vermischen und dann mit der gebräunten Butter mixen. So weitermachen, bis ein fester, aber mürber Teig entsteht.

Ein Backblech mit Backpapier oder einer Silikonmatte auslegen. Mit einem Teelöffel einen gehäuften Löffel Teig ausstechen und die Übermenge abkratzen, indem man den Löffel umkehrt, über den Rand der Rührschüssel zieht und presst. Den geformten Teig vorsichtig mit einem Finger mit der flachen Seite nach unten auf das Backblech schieben und das so lange immer wieder tun, bis der gesamte Teig aufgebraucht ist.

12 Minuten backen und leicht abkühlen lassen. Etwas Zucker für die Garnierung in einen Suppenteller streuen. Wenn die Kekse noch etwas warm sind, etwas Marmelade nach Wahl auf die flache Seite des Kekses schmieren, dann einen anderen Keks nehmen und die flache Seite vorsichtig auf die Marmelade drücken. Den Keks im Zucker wälzen.

In Schokolade getauchte Lebkuchen

Auf einem weißen Untergrund liegen mehrere in Schokolade getauchte Lebkuchen.

Lebkuchen und Schokolade bilden eine perfekte Kombination.Foto: Piritta Kaartio

Lebkuchen kann man auf vergnügliche Weise gemeinsam mit den Kindern backen. Wir alle mögen Lebkuchen. Mit diesem Rezept kann man den Keksen einen zusätzlichen Geschmack und verschiedene Strukturen geben sowie Spaß beim Dekorieren haben.

Man kann Lebkuchenplätzchen im Geschäft kaufen oder, noch besser, selbst herstellen (man schaue sich die finnische Weihnachtskochbuchseite von ThisisFINLAND an). Ich tauche die Kekse gerne in dunkle Schokolade, aber man kann jede Art von Schokolade verwenden, die man mag. Dies ist so, als würde man mit seinen Keksen in neue Dimensionen vorstoßen. Ich bevorzuge hochwertige Schokolade, weil man den Unterschied im Geschmack wirklich schmecken kann. Als Dekoration kann man das wählen, was man am liebsten hat. Kandierte Orangenschalen oder weiße Schokoladenstückchen eignen sich gut dafür. Schokolade kann im Wasserbad oder schonend in der Mikrowelle geschmolzen werden.“

  • 20 Lebkuchenplätzchen
  • 200 g dunkle Schokolade von guter Qualität
  • Kandierter Ingwer und Pistazien
  • Zerkleinerte Zuckerstangen und weiches Lakritz
  • Gefriergetrocknete Himbeeren und Salzflocken
  • Backpapier

Bei Bedarf die Dekorationen in kleinere Stücke schneiden. Schokolade grob hacken und in eine Schüssel geben, die auf einen Topf passt. Eine kleine Menge Wasser in den Topf gießen und die Schüssel mit der Schokolade darauf stellen. Das Wasser vorsichtig erwärmen, aber nicht kochen lassen. Die Schokolade leicht schmelzen, ohne zu viel zu rühren. Sobald die Schokolade vollständig geschmolzen ist, den Topf vom Herd nehmen.

Die Lebkuchen halb in die geschmolzene Schokolade tauchen und auf Backpapier setzen. Die gewünschte Garnitur über die Schokoladenteile streuen und vollständig abkühlen lassen.

By Timo Lepistö, January 2023