Das finnische Naturzentrum Haltia

Finnlands Wildnis in neuer Reichweite

Sehr nahe bei Helsinki öffnet das finnische Naturzentrum Haltia ein einmaliges Fenster zu Finnlands Wildnis und Natur.

Das neue, am prächtigen Nuuksio-Nationalpark gelegene, finnische Naturzentrum Haltia zeigt moderne, ökologische Holzbautechnik sowie Finnlands Schätze der Natur.

Das finnische Naturzentrum Haltia, das am 31. Mai 2013 eröffnet wurde, bietet einen faszinierenden Einblick ins wilde Finnland und liegt doch nur 25 Kilometer von der Helsinkier Innenstadt entfernt. Die Hauptausstellung des Zentrums präsentiert hervorragende Bilder von Tieren, Landschaften und Naturphänomenen des gesamten Landes, aber besonders auch von Finnlands 37 Nationalparks.

Laut Haltias Direktor, Timo Kukko, möchte das Zentrum das Interesse der Besucher an der Natur wecken, indem es ebensolche Anblicke, Stimmen und Stimmungen vermittelt, wie sie die Besucher auch in Finnlands freier Natur vorfinden. Statt verstaubter, ausgestopfter Tiere oder trockener Auflistung von Fakten baut die Ausstellung auf moderner, erlebnispädagogischer, audiovisueller Technologie auf.

Es wird erwartet, dass Haltia ein großer Anziehungspunkt für naturverbundene Touristen werden wird, die der finnischen Hauptstadt einen Besuch abstatten. „Wir gehen davon aus, dass über die Hälfte unserer 150.000 bis 200.000 Besucher pro Jahr aus dem Ausland kommen werden“, sagt Kukko. „Die Exponate sollen sie in unvergesslicher Weise mit den Schätzen unserer Natur vertraut machen.“

Grünes Gebäude in grüner Lage

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Eine Terasse des ökologisch gebauten finnischen Naturzentrums Haltia bietet einen Blick auf den umliegenden Wald und einen See.Foto: Paavo Lehtonen/Haltia

Wie es sich für ein Gebäude gehört, das die Natur repräsentiert und in einer herrlichen Umgebung auf einem felsigen Hang mit Blick auf einen See steht, macht sich Haltia die ökologischen Errungenschaften innovativer Holzbautechnik zunutze. „Sonnenkollektoren, Erdwärme- und Abwärmerück-gewinnungssysteme sowie moderne energiesparende Technologie verleihen dem Gebäude eine 75-prozentige Energieautarkie“, sagt Kukko.

Haltia ist das erste größere, öffentliche Gebäude in Finnland, das vollständig aus Brettsperrholzelementen gebaut ist. Diese robusten Elemente – die Fassade dunkelbraun, das Innere hell wie bei einem Baum – wurden weitgehend mit finnischem Fichtenholz verkleidet. Strategisch angebrachte Fenster und Terrassen bieten von den Ausstellungsräumen, Konferenzsälen, Naurklassenzimmern und vom Restaurant des Zentrums eine verführerische Aussicht auf den See und die umliegenden Nadelwälder und Birkenhaine.

Das Dach des Gebäudes ist im wahrsten Sinne des Wortes grün, denn es ist bedeckt mit Pflanzen, die Kohlenstoff, Sonnenlicht und Regenwasser aufsaugen. Die Schwalben bereiten sich schon darauf vor, ihr Nest auf dem hölzernen Aussichtsturm von Haltia zu bauen, wie um zu zeigen, dass die Natur das Denkmal, das sie feiert, gutheißt.

Das Design der sitzenden Ente

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Eine hölzerne, wie ein Ei geformte Struktur (hier während der Bauphase) beherbergt ein originelles Kunstwerk und ist einer von Haltias Ausstellungsräumen.Foto: Aura Piha/Metsähallitus

Die ovale Form des Gebäudes und sein oberlastiger Aussichtsturm lassen es einer Ente ähneln, die auf ihrem Nest sitzt und auf den See blickt. „Ein Thema, das für uns der rote Faden sowohl bei der Gestaltung des Gebäudes als auch seiner Hauptausstellung war, ist die Verbindung zur finnischen Mythologie“, sagt Architekt Rainer Mahlamäki. „Die Menschen haben schon immer Geschichten gerne gehabt. Wir wollen deshalb den Schöpfungsmythos aus unserem Nationalepos Kalevala nacherzählen. Dort schlüpfte die ganze Welt aus dem Ei einer Schellente.“

In einer Ecke des Hauptausstellungsraums steht eine riesige, hölzerne, eiförmige Gitterstruktur. Dieses Riesenei beherbergt ein einzigartiges Kunstwerk, „The Game of Life“, des finnischen Künstlers, Osmo Rauhala. Darin spielen zwei Schwäne, umgeben von einem ständig wechselnden Kaleidoskop von Bildern, die sich in mobilen Spiegeln widerspiegeln, Schach miteinander.

Eine weitere Dauerausstellung in Haltia präsentiert Besucherziele in der wilden Natur unweit Helsinkis. Damit sollen Städter und Helsinkis ausländische Besucher animiert werden, die Natur zu erkunden. Das Personal des Zentrums bietet den Besuchern eine Menge Tipps, was man in der unmittelbaren Umgebung und sonst wo im Land sehen und tun kann.

Nachdem die Besucher von Haltias Ausstellungen betört worden sind, können die abenteuerlustigen unter ihnen schnurstracks zum Seeufer laufen, um dort Ruderboote oder Kanus zu mieten, oder sie können sich auch auf einen der verlockenden Wanderwege begeben, die in die tiefgrünen Wälder und zu den einsamen Seen des nahen Nuuksio-Nationalparks führen. Der Park ist die Heimat von vielen Waldtieren, von der Eule, dem Specht und Habicht bis zum mächtigen Elch, dem scheuen Luchs und dem seltenen fliegenden Eichhörnchen.

Von Fran Weaver, Juni 2013