Ob Natur, Geschichte, Kultur oder Veranstaltungen: Alle 19 Regionen Finnlands weisen ihre ureigenen, unverwechselbaren Besonderheiten auf. Die unten stehende Karte zeigt die Aufteilung der einzelnen Regionen (die grauen Linien markieren die Grenzen der historischen Provinzen Finnlands). Klicken Sie auf ein Wappen, um mehr über jede Region zu lesen!
Map © Finnisches Vermessungsamt
1. Åland (Ahvenanmaa)
Åland unterscheidet sich in vielerlei Hinsicht von den übrigen finnischen Regionen. Es ist ein Archipel, der aus 80 bewohnten Inseln und Tausenden von Schären besteht und am Eingang des Bottnischen Meerbusens liegt. Diese finnische Region ist außerdem ein autonomes, entmilitarisiertes und einsprachiges Gebiet, auf dem Schwedisch gesprochen wird. Die Regionalhauptstadt Mariehamn ist dank ihres internationalen Hafens, der auf halber Länge zwischen Schweden und dem finnischen Festland liegt, ein lebendiger Ort.
2. Eigentliches Finnland (Varsinais-Suomi)
Diese Region wurde in der Geschichte als Finnland bezeichnet, weil es die Heimat des Stammes der sogenannten Finnen war (während andere Regionen des südlichen Finnlands von den Tavastianern und Kareliern bewohnt waren). Ihre Hauptstadt, Turku, war 2011 Kulturhauptstadt Europas. Bekannte Orte in der Region sind u. a. die kleine Stadt Naantali, der beliebte Freizeitpark „Die Muminwelt“ und Kultaranta, die Sommerresidenz des finnischen Präsidenten. Zur Region gehört auch das idyllische Schärenmeer.
3. Uusimaa
Finlands Hauptstadt Helsinki ist der bekannteste Teil der Uusimaa-Region. Die lebendigen Sommerstädte Hanko (im südlichsten Zipfel Finnlands gelegen) und Porvoo (das eine prächtige mittelalterliche Altstadt besitzt) muss man sich unbedingt anschauen. Uusimaa ist jedoch nicht nur Stadtgebiet, in der Region wird auch viel Landwirtschaft betrieben, und sie nennt vier ausgedehnte Nationalparks ihr Eigen.
4. Satakunta
Satakunta, was wörtlich übersetzt hundert bedeutet, ist zwar eine wichtige Agrarregion, seine Hauptstadt Pori und die zweitgrößte Stadt dieses Landstrichs, Rauma, sind jedoch für ihre industrielle Geschichte bekannt. Im Herzen von Rauma befindet die Altstadt mit ihrer Holzarchitektur. Alt-Rauma gehört zum UNESCO-Weltkulturerbe. Der in Satakunta gesprochene Dialekt gilt als schwer verständlich, da schnell geredet wird und viele Wörter verkürzt werden.
5. Kanta-Häme
Die Stadt Hämeenlinna mit ihrer Burg Häme beherrscht diese alte Region. Bekannt als zuverlässig, unbeugsam und unerschütterlich werden die Menschen der Häme-Region als stereotyper Finnen angesehen. Der berühmte finnische Roman Die sieben Brüder von Aleksis Kivi spielt denn auch in der Häme-Region.
6. Päijät-Häme
Päijät-Häme liegt im Süden von Finnlands zweitgrößtem See, dem Päijänne-See. Seine Hauptstadt ist Lahti, der berühmte Austragungsort für Skiweltmeisterschaften und die jährlichen Lahti Skispiele. In Lahti steht auch die Sibelius-Halle, eine renommierte Konzertstätte für klassische Musik. Die Geografie der Region ist stark von den Höhenzügen des Salpausselkä geprägt, die sich in der Eiszeit formierten.
7. Kymenlaakso
Kymenlaakso bedeutet Kymi-Tal nach dem Kymijoki-Fluss, der einer der Hauptflüsse Finnlands ist. Die Hauptstadt der Region, Kotka, liegt an der Mündung des Flusses ins Meer und ist eine bedeutende finnische Hafenstadt. Die andere größere Stadt in dieser Region ist Kouvola, das eine lange Geschichte als Eisenbahnknotenpunkt besitzt. Das Industriemuseum der Holzschliff- und Kartonfabrik Verla in Jaala ist Weltkulturerbe der UNESCO.
8. Südkarelien (Etelä-Karjala)
Südkarelien liegt nahe der finnischen Ostgrenze. Seine berühmte Saimaa-Seenplatte und die malerischen Stromschnellen in Imatra haben Touristen, Künstler und sogar den Adel über Jahrhunderte hinweg immer wieder fasziniert. Delikatessen, die man versuchen sollte, sind karelische Piroggen, karelischer Fleischeintopf und spezielle Fleischpasteten, die sich „vety“ (Wasserstoff) und „atomi“ (Atom) nennen und aus der Stadt Lappeenranta stammen. Der südkarelische Slogan „Mach Essen, nicht Krieg!“ versinnbildlicht den Charakter der Region.
9. Pirkanmaa
Die Hauptstadt dieser Region, Tampere, wird wegen seiner roten Backsteinhäuser und Industriekultur auchFinnlands Manchester genannt. Nahe bei Tampere liegt die kleine Stadt Nokia, in der der finnische Telekommunikationskonzern Nokia 1865 als Zellstofffabrik seinen Anfang nahm. Die kulinarische Spezialität der Gegend ist mustamakkara (Blutwurst). Sie schmeckt am besten mit Preiselbeermarmelade und einem Glas Milch von einer hiesigen Marktbude.
10. Südsavo (Etelä-Savo)
Die Stadt Savonlinna in Südsavo ist bekannt für ihre alljährlichen Opernfestspiele, die in der mittelalterlichen Burg Olavinlinna stattfinden. Sie liegt inmitten einer spektakulären Seenlandschaft, in der Besucher die Gelegenheit haben, einen Blick auf die äußerst seltene Saimaa-Ringelrobbe zu erhaschen. Die Region ist auch bekannt für ihre Sakralbauten wie das orthodoxe Kloster Valamo, das Frauenkloster Lintula und die größte Holzkirche der Welt in Kerimäki.
11. Österbotten (Pohjanmaa)
Österbotten ist eine von zwei finnischen Regionen mit einer Schwedisch sprechenden Mehrheit, die andere ist Åland. Die Landschaft in Österbotten ist im Vergleich zu anderen finnischen Regionen sehr flach, und der fruchtbare Boden fördert die Landwirtschaft. Bei der Hauptstadt der Region, Vaasa, liegt der Schärengarten Kvarken, der zum UNESCO-Weltkulturerbe gehört.
12. Südösterbotten (Etelä-Pohjanmaa)
Diese Region ist wohl am besten als die Heimat der Stunt-Gruppe The Dudesons und des Tango-Festivals bekannt, das alljährlich in der regionalen Hauptstadt Seinäjoki veranstaltet wird. Die Landschaft wird von einer Vielzahl von Flüssen zerteilt und verfügt über eine der landwirtschaftlich besten Nutzflächen Finnlands. Die Menschen aus Südösterbotten werden oft als direkt und stur bezeichnet.
13. Mittelfinnland (Keski-Suomi)
Die Bezeichnung „Mittelfinnland“ ist etwas irreführend und sollte nicht wörtlich genommen werden. Die Region befindet sich im Zentrum des südlichen Finnlands und ist von Seen umgeben. Deshalb wird die jährliche Rallye Finnland bekanntermaßen auch die 1000-Seen-Rallye genannt. Das Stadtbild der regionalen Hauptstadt Jyväskylä wird von den Gebäuden des berühmten finnischen Architekten Alvar Aalto geprägt.
14. Mittelösterbotten (Keski-Pohjanmaa)
Die Hauptstadt von Mittelösterbotten ist Kokkola. Die Region ist vor allem für ihre Volksmusiktradition bekannt. In dem kleinen Dorf Kaustinen wird alljährlich das größte Volksmusikfestival der nordischen Länder abgehalten. Kühe gehören ebenfalls ins Landschaftsbild, denn Kokkola und seine Umgebung sind die größten Milchproduzenten Finnlands. Zu den besonderen Veranstaltungen in Kokkola zählen die Venezianischen Nächte, die jedes Jahr Ende August gefeiert werden.
15. Nordsavo (Pohjois-Savo)
Die Menschen aus Savo gelten als schlau, leichtlebig und humorvoll. Diese Eigenschaften spiegeln sich auch in der jährlichen Weltmeisterschaft im Frauentragen wider, die die Region in Sonkajärvi veranstaltet. Und bei einem Bummel durch die stimmungsvolle, im Jugendstil gebaute Markthalle in Kuopio, der größten Stadt der Region, können Besucher unter den Auslagen auch Nordsavos kulinarische Spezialitäten wie „kalakukko“, ein mit Roggenkruste umhüllter Fisch, probieren.
16. Nordkarelien (Pohjois-Karjala)
Die Nordkarelier werden oft als gut gelaunt, gastfreundlich und gesprächig beschrieben. Diese Eigenschaften kann man jedes Jahr beim Ilosaarirock-Musikfestival in der Regionalhauptstadt Joensuu selbst erleben. Die Musikveranstaltung, die als freundlichstes Festival Finnlands gilt, schlägt Publikum wie auch Bands aus der ganzen Welt in seinen Bann. Weit weniger laut ist die friedliche Landschaft des Koli-Nationalparks, der atemberaubende Aussichten bietet und viele finnische Künstler, von Sibelius bis Gallen-Kallela, inspiriert hat.
17. Nordösterbotten (Pohjois-Pohjanmaa)
Oulu, die Hauptstadt dieser großen Region, ist als Stadt der Technologie und der Gründung junger Unternehmen bekannt. Aber dieser Landstrich hat noch viel mehr zu bieten. Zur Stadt Kuusamo gehört beispielsweise das Skisportzentrum Ruka. Das Gebiet ist von weitläufigen Wildmarken und unberührten Nationalparks umgeben. Hier treten auch die Gegensätze der finnischen Natur zutage wie flache Küste, offene Sümpfe und wildes Hochland.
18. Kainuu
Ein Drittel der Bodenfläche in Kainuu ist von Sümpfen bedeckt. Die einfallsreichen Bewohner der Region haben sich denn auch diese Besonderheit zunutze gemacht und veranstalten jedes Jahr im Dorf Hyrynsalmi die Sumpffußball-Weltmeisterschaft. Finnischer Baseball ist in dieser Gegend ebenfalls sehr beliebt. Der Verfasser des finnischen Nationalepos Kalevala, Elias Lönnrot, unternahm seine ersten Reisen zum Sammeln von Runen in Kainuu.
19. Lappland (Lappi)
Lappland ist die ausgedehnteste und nördlichste Region Finnlands. In einem Teil seiner Gemeinden sind die Einwohner Samen. Natürlich prägen auch der Weihnachtsmann, die Rentiere, die Polarlichter und die weiten, unberührten Wildmarkflächen diese einzigartige Gegend. Die Landschaft ist ideal für Freiluftaktivitäten wie Langlauf und Skifahren, Wandern, Wildwasser-Rafting und Motorschlittenfahren. Rovaniemi ist die Hauptstadt der Region.
Von Emilia Kangasluoma, Katariina Lius und Kasperi Teittinen, Dezember 2013