Published September 2011
In der finnischen Esskultur erahnt man die nordische Natur, den finnischen Nationalmythos vom Leben im Wald und aktiven Umgang mit den Nachbarvölkern, aber auch neue internationale Trends und Spitzenkönnen. Tradition mit Moderne vereinend, machen finnische Profiköche die Gastronomie des Landes und seiner Hauptstadt Helsinki, einer der international interessantesten Trendstädte, weltweit zu einem Begriff.
Der gelbe Pfifferling ist der Lieblingspilz vieler Finnen. Ab Mittsommer zu pflücken, werden sie mit neuen Kartoffeln und später im Herbst zum Wildbret genossen.Foto: Promotion Programme for Finnish Food Culture (SRE)/Imagebank
Vier deutlich unterschiedliche Jahreszeiten prägen die finnische Kochkunst. Bei winterlichem Frost wärmen sanft geschmorte Wurzelgemüse und Ragouts. Die Frühlingssonne und dampfende Suppen vertreiben die Winterkälte, Rhabarber und Brennnesseln eröffnen die Wachstumsperiode. Am Sommeranfang essen die Finnen köstliche neue Kartoffeln mit erlesenen Zutaten. Im Sommer reifen die Beeren und Pilze, und im Herbst werden die Vorräte aufgefüllt. Wildbret und Wildwasserfisch sorgen ganzjährig für Abwechslung im Fleisch- und Fischangebot. Die Saison ist immer gut!
Unsere Natur bringt gesunde Speisen mit authentischem Geschmack hervor. Blaubeeren aus mächtigen Wäldern, Moosbeeren aus weiten Sümpfen, Roggen von frosterprobten Feldern – Superspeisen aus Finnland!
Innovativität nicht nur in der Küche. Das Restaurant Savoy züchtet Kräuter auf dem Dach – mitten in Helsinki. Das Küchenpersonal und die Gäste freuen sich über frische selbstgezogene Kräuter und andere Gemüsepflanzen. Auch ein Bienenvolk siedelt auf diesem Dach.Foto: Royal Restaurants
Unsere international renommierten Küchenchefs bringen finnische Speisen in alle Welt und laden ausländische Gourmets zu uns ein. Innovative Profis kombinieren nordische Zutaten, alte Konservierungs- und Zubereitungsverfahren, Traditionsspeisen und im Ausland Erlerntes. So entsteht ein selbst für welterfahrene Feinschmecker unvergessliches Geschmackserlebnis.
Den Eckstein dieser Originalität bilden die individuellen und vortrefflichen Produkte kleiner, aber feiner Erzeuger: Rentier, Rinder finnischer Landrassen, eine reiche Pilzauswahl, aromatisches Wurzelgemüse, frische Gemüsesorten und herbe Beeren. Die Fachkönner kleiner Käsereien, Brauereien und Bäckereien schaffen zusammen mit Restaurants echte Delikatessen. Die Geschmacksnote der Zutaten bleibt voll erhalten.
Erlesene Küche bieten viele Restaurants der gehobenen Klasse. Viele davon finden Sie in der Hauptstadt Helsinki, doch auch andere finnische Regionen garantieren unvergessliche Tafelfreuden.Foto: Royal Restaurants
Finnische Restaurants achten die Traditionen. Wie wäre es mit Strömlingen, paniert mit Roggenmehl und in Butter gebraten? Elch- oder Waldren-Braten mit Wurzelgemüse aus dem Ofen? Oder Heidelbeerkuchen mit Vanillesoße?
Auch erneuern die finnischen Restaurants Altes und entwickeln Neues. Unser Edelfisch Große Seemaräne kann mit Biokräutern, die das Restaurant auf seiner Dachterrasse gezogen hat, serviert werden. Aus Roter Bete, früher vor allem zur Essigkonserve verarbeitet, gestalten Küchenmeister die phantastischsten Beilagen. Die Nachspeisen werden mit der finnischen süßen Spezialität Lakritze verfeinert.
Überkommene finnische Zutaten gewinnen in Restaurants ein modernes Erscheinungsbild und neue Freunde.Foto: SRE/Imagebank
Die Trends in der Welt des Essens wie etwa Öko, Bio, regionale Lebensmittel und Suche nach Neuem ändern auch in Finnland die Esskultur.
Die gesamte Nahrungskette wird verstärkt auf Nachhaltigkeit umgestellt. In Finnland gibt es viel Bio-Anbau, und der Markt entwickelt sich gleichmäßig. Der neu entdeckte Regionalansatz fand rasch großen Anklang. Im Pro-Kopf-Verbrauch von Faire-Trade-Produkten liegen die Finnen weltweit an dritter Stelle. Der ökologische Fußabdruck für CO2 und Wasser wird jetzt immer öfter auch auf Lebensmittelverpackungen vermerkt.
Die Karelische Pirogge steht für überkommenes kulinarisches Können. Eine dünne Roggenhülle erhält eine Füllung aus Reis (bei Traditionspuristen aus Kartoffel oder Gerste). Die Technik erfordert Fingerfertigkeit und Übung.Foto: SRE/Imagebank
Auch geografische Aspekte beeinflussen unsere Esskultur. Der Ursprung der überkommenen finnischen Esskultur liegt im Osten in Karelien und im Westen an der Küste von Ostbottnien. Die ortsspezifischen Unterschiede werden kleiner, bleiben jedoch sichtbar. Östlicher Herkunft sind die im Ofen zuzubereitenden Aufläufe, und der festliche Ostertisch zum Beispiel wird nach östlicher Tradition gedeckt. Aus der westlichen Tradition gingen u.a. die auf einem Herd zu kochenden Suppen hervor, und beim Essen zum größten aller Feste, Weihnachten, gilt die westliche Tradition. Rentier aus Lappland ist auch in Südfinnland bei Feinschmeckern beliebt, und alle Finnen kennen die Karelische Pirogge.
Unter den traditionellen und den neuen regionalen Spezialitäten ist immer noch das Brotsortiment das Erkennungsmerkmal einer Region. Im Norden sind die dünnen rieska-Brote aus nicht aufgegangenem Teig, im Westen die süßen Laibe, im Osten das gesäuerte Roggenbrot und die Piroggen sowie in den Küstenregionen das feste, süße und haltbare Schwarzbrot gute Lokalisierungsmerkmale.
Auch das Herzstück der finnischen Esskultur, das Roggenbrot, geht mit der Zeit.Foto: SRE/Imagebank
Auch die sich wandelnde Lebensweise verändert unsere Esskultur. Im Alltag werden wir physisch viel weniger gefordert als früher, weshalb wir sahniger Rohmilch leichtere Alternativen vorziehen und viele auf ihren Zuckerverbrauch achten. Dem Mikrowellenofen, den Fertiggerichten im Handel und der zunehmenden Beliebtheit von Restaurants ist es zuzuschreiben, dass wir anstatt zu kochen mehr Zeit für andere Aktivitäten aufwenden. Andererseits ist Kochen auch für viele junge Leute zu einem Hobby avanciert.
Ausländische Einflüsse kommen nicht zuletzt über das große Angebot chinesischer, italienischer und anderer ethnischer Restaurants zum Tragen. Und manche neue Bekanntschaft ist mit finnischer Kreativität verschmolzen. Es lohnt sich also, Gerstenrisotto, Rentier-Carpaccio, finnische Bio-Shiitakepilze oder kleine finnische Appetithappen – sapas – zu probieren.
Die finnische Natur ist im Sommer üppig und artenreich. Das Sammeln von Wildkräutern ist eine alte Tradition und liegt heute voll im kulinarischen Trend. Viele Restaurants würzen mit Wildkräutern, ge-sammelt oft vom Küchenchef selber.Foto: SRE/Imagebank
Für viele Finnen und auch Ausländer haben die finnischen kulinarischen Abenteuer ihren Ursprung in der wilden Natur. Beeren, Pilze, Wildwasserfisch und Wildbret ergeben unvergessliche Gaumenerlebnisse.
Jeder hat Zugang zu naturechter „Supernahrung“ ganz nahebei. Jedem ist gesetzlich das Recht verbrieft, Gaben der Natur für den persönlichen Bedarf zu sammeln, sofern er nur die Natur und die Rechte der Landbesitzer achtet. Heidelbeeren, Preiselbeeren, Pfifferlinge und Röhrlinge sorgen das ganze Jahr hindurch für Gaumenfreuden. Viele Finnen frieren selbstgepflückte Beeren ein, anstatt sie im Supermarkt zu kaufen, was manche Ausländer erstaunt!
Unsere tausenden Seen bieten köstliche Süßwasserfische, die Ostsee bereichert das Angebot um noch mehr Sorten. Eine Angelerlaubnis ist leicht erhältlich, so dass viele wirklich frischen Fisch fangen können. Räucheröfen und Grills zum Zubereiten von Fisch gehören zur Standardausstattung eines Sommerhauses. Je nach Saison sind Delikatessen aus bestimmten Meeresfrüchten angesagt: Der Herbstanfang ist die Zeit fröhlicher Feste mit Krebsessen, im Winter sind die Aalquappe und Fischrogen mit Buchweizen-Blinis nach russischer Art an der Reihe. Wer Finnland im Winter besucht, sollte das Eisangeln nicht versäumen.
Tausende finnische Seen laden zum Fischen ein. Am eigenen Sommerhausstrand ist das Angelzeug stets griffbereit, der Fang ist rasch gesäubert und zubereitet.Foto: Plugi
In Lappland brauchen Wanderer keinen Wasservorrat mitzuführen. Kristallklare Wildbäche führen unübertroffen frisches Wasser.Foto: Visit Finland/Marja Pirilä
Die nördliche wilde Blaubeere ist reich an Aromen und gesundheitsfördernden Nährstoffen. Ein Ausflug zum Blaubeeren Pflücken ist auch geistig erholsam.Foto: Rodeo/P. Jauhiainen
Viele finnische Familien essen Wildbret, das sie selbst erlegt haben. Meistens handelt es sich um Elch, aber auch Waldren, Hase, Stockenten oder Ringeltauben werden gejagt. Rentiere dagegen sind domestiziert und gehören den Rentierhaltern, leben jedoch frei in den Fjälls des Nordens.
Auf unser frisches Süßwasser sind wir sehr stolz. Das Grundwasser sandiger Höhenrücken ist leicht zugänglich. Eine andere Frischwasserquelle ist gereinigtes Wasser aus Seen. Beide Arten von Wasser gelangen über die Wasserleitung in die finnischen Haushalte und direkt ins Trinkglas.
Japaner delektieren sich an Heidelbeeren, Italiener an Steinpilzen und Franzosen an Birkensaft aus Finnland. Gaben der Natur sind eine international gefragte Handelsware.
Professionelle Landwirtschaft in nördlichen Breiten: Die kurze Wachstumsperiode verlangt bei Aussaat und Ernte vollen Einsatz.Foto: SRE/Imagebank
Nirgendwo anders in der Welt wird weiter nördlich angebaut als in Finnland. Der kurze Sommer und der lange Winter stellen an Pflanzen- und Tierzucht große Herausforderungen. In früheren Zeiten bedeutete das Lebensmittelknappheit im Winter, heute jedoch kreative Lösungen und hochwertige Lebensmittel.
Die Wachstumsperiode in Finnland ist kurz: für den gesamten Prozess stehen zwei Monate weniger zur Verfügung als im wärmeren Süden. Im Herbst gilt es, die Ernte rasch innerhalb weniger Wochen einzufahren, bevor der Winter einsetzt.
Das Licht der langen Sommertage, die Wärme des Golfstroms und lokale Besonderheiten ermöglichen das schnelle Wachstum. Die Menge der Sonneneinstrahlung ist in Finnland während der Wachstumsperiode sogar größer als in Mitteleuropa. Förderlich für das Wachstum ist der Umstand, dass es im Sommer selten zu heiß oder trocken und stets genügend Wasser für die Bewässerung verfügbar ist. Die winterlichen Fröste vernichten wirksam Schädlinge und verlangsamen das Wachstum vieler Unkrautarten.
Ein spezielles Charakteristikum der Wachstumsperiode in Finnland ist die enorme Differenz zwischen Tag- und Nachttemperaturen, die dafür sorgt, dass der Duft der Kräuter und der Nährwert der Beeren sich gut erhalten.
Im Winter ruhen die Felder unter einer weißen Schneedecke, die auch vielen Kühen zusagt.Foto: SRE/Imagebank
Das finnische herbstliche Gemüseangebot ist sehr vielseitig.Foto: Vastavalo/Tuula Roos
Finnen sind bei der Entwicklung von Treibhauskulturen innovativ. Die Treibhauszucht von Pflanzen ist sehr energieaufwändig; ein wichtiges Forschungsziel ist daher die Senkung des Energiebedarfs. Dank der Forschung erfordert die Treibhauszucht von Gurken heute ein Drittel weniger Energie als noch vor wenigen Jahrzehnten. Und in finnischen Treibhäusern kommen keine künstlichen Pestizide zum Einsatz. In Zukunft wird die Öko-Effizienz eine noch größere Rolle spielen. Städtischer Anbau bedeutet größere Nähe der Treibhausproduktion beim städtischen Verbraucher und erbringt Energie und Überschusswärme für die nahe gelegenen Häuser.
Öko, Bio und regionale Lebensmittel sind auch im finnischen Einkaufskorb angelangt. Sie gehören größtenteils zum Sortiment gewöhnlicher Läden, doch seit einigen Jahren gibt es immer mehr Spezialgeschäfte. Die städtischen Delikatessenläden erfreuen die City-Gourmets mit Produkten handwerklich arbeitender kleiner Lebensmittelbetriebe.Foto: SRE/Imagebank
Finnische Lebensmittel zählen weltweit zu den sichersten. Grundlage hierfür sind die ausgezeichneten von der Landwirtschaft gelieferten Rohstoffe. Hygiene ist in allen Verfahren der Lebensmittelkette unabdingbar. Die Arbeitsräume und –geräte werden sauber und die Temperaturen optimal gehalten, die kritischen Funktionen unterliegen kontinuierlicher Kontrolle. In Finnland können Sie sorglos ein Eggnog aus einem frischen Ei genießen oder Ihr Kind die Kuchenteigschüssel auslutschen lassen.
In Finnland werden Lebensmittelallergien und Überempfindlichkeitsreaktionen ernst genommen. Menschen mit Laktoseintoleranz finden in gewöhnlichen Läden zahlreiche zuverlässig markierte laktosearme und laktosefreie Molkereiprodukte. Für Zöliaker gibt es glutenfreie Bäckereiprodukte. Die Speisekarten vieler Restaurants enthalten spezielle Diäthinweise in Form von Symbolen; fehlen diese Symbole, so berät der Kellner.
Die Laktoseintoleranz ist in Finnland relativ weit verbreitet. Finnen trinken dennoch gerne Milch, weshalb es viele laktosefreie Milchprodukte gibt.Foto: Valio
Funktionelle Lebensmittel stellen den wissenschaftlichen Zenit gesundheitsfördernder Lebensmittel dar. Es handelt sich um wissenschaftlich erforschte Produkte, die zusätzlich zu ihren herkömmlichen Nährwerten spezielle positive Wirkungen haben. Das erste finnische funktionelle Lebensmittelprodukt, das die Welt eroberte, war der zahnfreundliche Süßstoff Xylitol. Es folgten Produkte, die die Magenfunktionen, den Cholesterinpegel und den Blutdruck günstig beeinflussen.
Know-how zu speziellen Diätprodukten spielt im Export eine wichtige Rolle. Finnische laktosefreie Molkereiprodukte sind seit einigen Jahren im schwedischen Markt fest etabliert, und die Eroberung von Amerika läuft gerade an. Italienische Zöliaker können Pizza made in Finland genießen. Finnische funktionelle Lebensmittel werden in Dutzende Länder in aller Welt verkauft.
Und es wird kontinuierlich weitergeforscht. Besonders interessant ist es, wie Bio-, Nano- und Informationstechnologie miteinander kombiniert werden. Bereits jetzt werden neue technologische Anwendungen u.a. zur Gewichtskontrolle eingesetzt.
Sichere und gesunde Speisen gründen vor allem auf der steten Zusammenarbeit von Wissenschaftlern, Behörden und Lebensmittelindustrie sowie auf klugen Auswahlentscheidungen der Verbraucher.
Flackernde Flammen und knisterndes Holz machen das Fischgericht zu einem echten Geschmackserlebnis.Foto: Rodeo/Juha Tuomi
Das beste finnische Essen bekommt man natürlich in Finnland. Gleich ob man seine Mahlzeit inmitten freier Natur oder in einem Spitzenrestaurant einnimmt – es ist ein feines Erlebnis für uns wie für die Gäste.
Eine am Lagerfeuer gebratene Wurst oder ein selbst gefangener Barsch und zum Abschluss Kaffee, gebraut in einer rußigen Kanne, krönen den Ausflug in die Natur. Empfindet man einen Baumstumpf im Einödwald als zu exotisch, so ist eine gut ausgestattete Lagerfeuerstätte auf einem Campingplatz eine gute Alternative. Noch einfacher kommt man davon, wenn man eine Exkursion mit Guide bestellt.
Genießen Sie erlesene Schlemmergerichte – in finnischen Gourmet-Restaurants.Foto: Royal Restaurants
Die Schönheit der Natur kann man etwa in Lappland bewundern, wo Rentierhalter Fjälltouren samt Flammlachs, Rentiergeschnetzeltem und anderen Köstlichkeiten anbieten. Als Getränk schöpft man frisches Wasser direkt aus einem Bergbach oder einer Quelle im Wald. Zu Ausflügen in die Schären oder in Binnengewässern verlocken mannigfaltig zubereitete Fischgerichte.
Viele ländliche Touristikstätten, darunter Bauernhöfe, bereiten traditionelle Gerichte in authentischer Umgebung. Gaststätten in ehemaligen Gutshöfen bieten klassische hochherrschaftliche Delikatessen und Festspeisen. Viele städtische Restaurants wiederum warten mit Alltags- und Traditionsspeisen auf, die nichts von ihrer ursprünglichen Deftigkeit eingebüßt haben. Die Spitzen des lukullischen Könnens findet man am leichtesten in der Hauptstadt Helsinki, doch Restaurants mit exzellenter Küche gibt es auch anderswo in Finnland.
Finnische Lebensmittel gelangen in kleinen Strömen in alle Welt. Käse, Spirituosen, Butter, Schweinefleisch und Schokolade sind die vorrangigen Exportprodukte der finnischen Lebensmittelindustrie. Möglicherweise entdecken Sie auf den Regalen Ihres Ladens dünnes finnisches Roggen-Knäckebrot, aus reiner Milch erzeugte Schokolade, Bio-Müsli aus finnischem Bio-Hafer oder als Tiefkühlprodukt glutenfreies Weißbrot aus Finnland.
Schon dabei, ein finnisches Gericht zu planen? Sie brauchen nur deutsch- und englischsprachige Rezepte aus dem Internet zu laden, und schon können Sie Ihre Familie und Freunde überraschen.
Guten Appetit!
Zander der Spitzenklasse
Foto: Simply Scandinavian/Kimmo Saira
- 1 Zander, 1 ½ kg, gesäubert und entschuppt
- 3 dl Schlagsahne
- 1 Schalotte
- Dill
- 1,5 dl Weißwein
- 1 dl Milch
- 1 dl Fischbrühe
- 60 g Butter
- Salz
- Weißer Pfeffer
Die Schalotte zerhacken und leicht in Butter braten. Abkühlen lassen. Den Dill feinhacken und mit der Schalotte in ein paar Tropfen Weißwein mischen.
Den Zander in kaltem Wasser abspülen. Am Fischrücken zwei Längsschnitte machen. Den Fisch in ein ofenfestes Gefäß mit dem Bauch nach unten legen. Mit Salz und Pfeffer würzen. Die Längsschnitte mit dem Schalotte-Dill-Gemisch füllen. Den Fisch mit dem Rest des Weißweins übergießen und im Ofen 20 Minuten bei 160°C garen.
Ein Kasserol auf niedrige Hitze setzen und den Rest der Butter sowie die Sahne, Fischbrühe und Milch beigeben. Den Fisch aus dem Ofen nehmen und mit der sahnigen Brühe übergießen. Im Ofen bei 170°C weitere 50 Minuten garen. Den Fisch alle 15 Minuten mit der Brühe übergießen. Mit frischem Dill dekorieren. Mit neuen Kartoffeln servieren.
Rezept: Simply Scandinavian*
Mustikkakukko – Heidelbeer-Pastete
Foto: Pirkka Magazine
Mustikkakukko ist eine traditionelle Nachspeise aus Ostfinnland. Sie vereint den köstlichen Geschmack der Heidelbeere mit der robusten Energie von Roggen. Roggen und Heidelbeere sind gesundheitsfördernd.
Teig:
- 250 g Butter
- 1 1/2 dl Zucker
- 4 dl Roggenmehl (erhältlich zum Beispiel in Reformläden)
- 1 dl Weizenmehl
- 1 Teelöffel Backpulver
Füllung:
- 1 l Heidelbeeren
- 1 dl Zucker
Die weiche Butter mit dem Zucker verrühren. Roggen- und Weizenmehl mit dem Backpulver vermischen und dann der Zucker-Butter-Mischung beigeben. Ca. 2/3 des Teigs auf den Boden und die Seiten einer hohen Auflaufform drücken.
Frische oder tiefgekühlte Heidelbeeren beigeben. (Im Falle von Tiefkühl-Heidelbeeren 1 Dessertlöffel Kartoffelstärke beigeben.) Zucker auf die Heidelbeeren streuen. Die Heidelbeeren mit dem Rest des Teigs zudecken.
Ca. 1 Stunde bei 200°C backen. Abkühlen lassen. Mit Vanilleeis, Vanillesoße oder Schlagsahne servieren.
Lachssuppe
Foto: Pirkka Magazine
- 500 g Lachs
- 2 Mohrrüben
- 6 Kartoffeln
- 2 Zwiebeln
- 2 Lorbeerblätter
- 10 Pimente
- 1 Liter Fischbrühe oder Wasser
- Salz und schwarzer Pfeffer
- ¼ – ½ dl gehackter frischer Dill
Das Gemüse schälen und klein schneiden. Den Fisch häuten und in Würfel schneiden. Das Wasser oder die Fischbrühe aufkochen lassen, Gewürze und Gemüse beigeben. Kochen lassen, bis das Gemüse fast gar ist; je nach Größe der Stücke dauert das ca. 15 Minuten. Den Fisch beigeben und rund zwei bis drei Minuten garen. Abschmecken, bei Bedarf salzen und pfeffern. Dill beigeben.
Viele Finnen mögen die Lachssuppe lieber sahnig. Zubereitung wie vor, jedoch weniger bzw. nur 8 dl Wasser oder Fischbrühe nehmen. Nach dem Lachs die Sahne beigeben und die Suppe aufkochen. Als letztes den Dill beigeben.
Einige Kartoffeln kann man mit Pastinaken und Porree ersetzen. Zusammen mit oder anstelle von Dill kann man die Suppe mit Schnittlauch verfeinern.
Vorschmack Mit Kartoffelsalat und Rote-Bete-Chips
Vorschmack stammt ursprünglich aus Ostmitteleuropa. Seinen Weg in die Herzen und auf den Esstisch der Finnen fand er durch den Kriegshelden Finnlands, Marschall Mannerheim. Bekanntermaßen war Vorschmack sein Lieblingsgericht. Er genoss seinen Vorschmack stets mit einem würzigen Schnaps, heute bekannt als Marskin ryyppy (Marschalls Schnaps).Foto: Simply Scandinavian/Kimmo Saira
Vorschmack:
- 1 kg Lamm ohne Knochen
- 200 g Rindfleisch, zum Beispiel vom besten Keulenstück
- 50 g Salzhering
- 50 g Sardellenfilets
- 2 große Zwiebeln
- 3 dl Rinderbrühe
- 1 dl Tomatenmark
- 3 Knoblauchzehen
- Weißer Pfeffer
Kartoffelsalat:
- 400 g feste Kartoffeln
- 200 g Salzgurken russischer Art
- 20 ml saure Sahne (Smetana, russischer Art)
- Klarer Honig
Rote-Bete-Chips:
- 2 Rote Bete mittlerer Größe
- 20 ml Speiseöl
Vom Lamm- und Rindfleisch Haut und Fett entfernen. Das Fleisch in kleine Würfel schneiden. Die Fleischwürfel auf ein Backblech legen, dann zusammen mit den zerkleinerten Zwiebeln im Ofen bei 200°C rund 10 Minuten rösten. Das Fleisch abkühlen lassen, beide Fleischsorten zusammen mit dem Knoblauch, Hering und Sardellenfilets durch einen Fleischwolf drehen, bis sie wie eine grobe Paste aussehen.
Die Paste mit dem Tomatenmark, der Rinderbrühe und frisch gemahlenem weißen Pfeffer vermischen. Die Mischung in ein Kasserol geben und im Ofen bei 150°C mindestens 4 Stunden lang garen. Die Paste darf im Ofen nicht trocken werden. Falls notwendig, Rinderbrühe nachgießen.
Die Kartoffeln kochen. Abkühlen lassen und schälen. Die Kartoffeln und die Salzgurken in kleine Würfel schneiden. Vermischen und die saure Sahne beigeben. Den Kartoffelsalat mit Honig servieren.
Die Rote Bete waschen und mit einem Käsehobel in Scheiben schneiden. Öl in ein kleines Kasserol geben und stark erhitzen. Die Rote-Bete-Scheiben in das heiße Öl geben und 1 bis 2 Minuten brutzeln lassen. Mit einer perforierten Kelle oder einem Sieb die Scheiben entnehmen und auf einem Tuch trocknen lassen. Mit dem Vorschmack und dem Kartoffelsalat servieren.
Rezept: Simply Scandinavian*
Elchgeschnetzeltes mit Trompetenpfifferlingen
Foto: www.tiesydameen.fi
- 800 g eiskaltes Elchfleisch (auch Hirsch oder Reh möglich) feinblättrig abschneiden
- 1 Zwiebel, klein gehackt
- 1 Esslöffel Butter
- Ca. 3 dl Bier
- Ca. 2 Handvoll getrocknete Trompetenpfifferlinge
- Salz
- Einige Wacholderbeeren, zerrieben
- Grob zermahlener schwarzer Pfeffer
Das Elchfleisch und die gehackte Zwiebel in einer Pfanne anbräunen. Das Bier und die getrockneten Trompetenpfifferlinge beigeben. Mit Salz, Wacholderbeeren und zermahlenem schwarzem Pfeffer würzen. Unter dem Deckel bei milder Hitze ca. 1 bis 1 ½ Stunden schmoren lassen. Zum Beispiel mit Kartoffelpüree oder Duchesse-Kartoffeln servieren.
Rezept: HK-Ruokatalo Oy: www. tiesydameen.fi
Vispipuuro – geschlagener Preiselbeerbrei
Foto: www.tiesydameen.fi
- 1,2 Liter Wasser
- 4 dl Preiselbeeren
- 1 dl Zucker
- 1,5 dl Grieß
Die Preiselbeeren rund 15 Minuten in siedendem Wasser kochen. Die Beeren separieren und zum Beispiel mit einem Stößel zerstampfen. Die Mischung in einem feinen Sieb durchseihen und den Saft aufbewahren. Den Saft wieder erhitzen und den Zucker beigeben. Wenn der Saft anfängt zu brodeln, unter ständigem Umrühren den Grieß einrieseln lassen. Ca. 10 Minuten oder bis der Brei dick genug ist, kochen lassen. Abkühlen lassen und mit einem Handrührgerät schaumig schlagen. Ist der Brei zu sauer, mit Zucker nachsüßen. Mit Milch und Zucker servieren.
Rezept: Simply Scandinavian*
Hefegebäck Pulla (Pulla)
Zum Faschingsdienstag gehört unabdingbar laskiaispulla.Foto: Simply Scandinavian/Kimmo Saira
- 0,5 l Milch
- 50 g frische Hefe
- 2 dl Zucker
- 1 Ei
- 1 Teelöffel gemahlener Kardamom
- ½ Teelöffel Salz
- 12 – 13 dl glattes Weizenmehl
- 150 g Butter
Himbeeren-Blaubeerenmarmelade:
- 250 g Himbeeren
- 250 g Blaubeeren
- 250 g Einmachzucker
2 dl Schlagsahne
Die Hefe in der lauwarmen Milch zerstampfen Die geschlagenen Eier, den Zucker, das Salz und den Kardamom beigeben. Einen Teil des Mehls in die Mischung gießen und zu einer dicken Masse verrühren. Dann ein bis zwei Minuten gut durchrühren und unter gelegentlichem Umrühren nach und nach den Rest des Mehls beigeben. Die abgekühlte zerlassene Butter beigeben und die Mischung eine Weile umrühren. Ist die Mischung noch zu dünn, Mehl beigeben. Den Teig rund 5 Minuten durchkneten. Den Teig in einem großen Gefäß ca. 30 Minuten stehen und aufgehen lassen. Das Gefäß mit einem Tuch abdecken.
Den Teig auf eine mehlbestreute Platte legen und durch Rollen zwischen Handfläche und Platte zu kleinen faustgroßen Kugeln formen. Die Kugeln auf ein Backblech legen. Jede Kugel mit geschlagenem Ei bepinseln und mit Streuselzucker bestreuen. Im Ofen bei 220°C 10 bis 15 Minuten oder bis die Kugeln schön braun sind backen.
Die Himbeeren und Heidelbeeren entstielen und gut spülen. Die Beeren in ein Kasserol mit 0,5 dl Wasser geben. Erhitzen, den Zucker unter gutem Umrühren dann beigeben, wenn die Mischung gerade anfängt zu sieden. Die Marmelade unter gelegentlichem Umrühren 10 bis 15 Minuten kochen lassen. Den Schaum von der Marmelade abschöpfen und eine Stunde abkühlen lassen. Die Marmelade in Gläser gießen oder gleich zum Füllen der halbierten Pulla-Kugeln verwenden.
Die Schlagsahne steif schlagen und den Zucker beigeben. Die Pulla-Kugeln längs halbieren und die unteren Hälften in der Mitte etwas aushöhlen. Einen gehäuften Teelöffel Himbeer-Blaubeer-Marmelade in die Aushöhlungen geben und um die Marmelade einen Schlagsahnering aufspritzen.
Die Finnen sind im Pro-Kopf-Verbrauch von Kaffee Weltspitze. Kaffee gibt es morgens, nachmittags und nach Mahlzeiten, und er wird auf jedem Fest serviert. Zum Tageskaffee genießt man ein einfaches Gebäck wie etwa pulla. Zu Festen gehört ein vielseitiges Angebot an Gebäck, darunter auch salziges. Natürlich wird dieses „Nationalgetränk“ alltags wie auch an Festtagen aus finnischen Tassen getrunken.Foto: Vastavalo/Ia Ahonen
* Simply Scandinavian:
Travelling in time with Finnish Cuisine and Nature by Tero Kallio und Kimmo Saira
Raikas Kustannus Ltd, 2008