Miina Sillanpää (1866-1952) wurde während einer Hungersnot als Wilhelmiina Riktig geboren, das siebte von neun Kindern einer armen Familie im südfinnischen Dorf Jokioinen. Im Alter von 12 Jahren begann sie, in einer Baumwollspinnerei in der nahe gelegenen Stadt Forssa, 120 Kilometer nordwestlich von Helsinki, zu arbeiten. Später fand sie eine Anstellung als Dienstmädchen in Porvoo, 50 Kilometer östlich der Hauptstadt, und zog anschließend nach Helsinki, wo sie Haushaltshilfe wurde.
Sie verbrachte einen Großteil ihres Lebens mit zivilgesellschaftlichem Aktivismus und sozialer Fürsprache.
1898 wirkte sie bei der Gründung der Hausangestellten-Vereinigung mit, deren Leitung sie 1901 übernahm, eine Position, die sie für ein halbes Jahrhundert bekleidete. Darüber hinaus engagierte sie sich in den frühen 1900er Jahren aktiv für die Durchsetzung des Frauenwahlrechts, und nachdem die Frauen 1906 das aktive und passive Wahlrecht erlangt hatten, gehörte sie 1907 zu den ersten 19 Frauen, die ins Parlament gewählt wurden.
Die Überwindung kulturellen Widerstands
Miina Sillanpää: Wille, Glaube, Wagemut (englische Untertitel)
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In den 38 Jahren, in denen Sillanpää als Parlamentsabgeordnete wirkte, trat sie unermüdlich für soziale Anliegen ein, an die sie fest glaubte, und förderte permanent Maßnahmen zur Verbesserung der Position von Frauen in der Gesellschaft.
Von 1926 bis 1927 war sie Ministerin für soziale Angelegenheiten und wurde damit Finnlands erste Ministerin.
In den 1930er Jahren half sie bei der Einrichtung von Unterkünften für alleinstehende Frauen und ihre Kinder und überwand damit den langjährigen kulturellen Widerstand gegen diese Grundvorstellung. Angetrieben von ihrer moralischen Haltung in puncto Gerechtigkeit und Gleichberechtigung war sie eine entschlossene, erfolgreiche Kämpferin für Verbesserungen im Leben von Benachteiligten und älteren Menschen.
2016 wurde der 1. Oktober zu Ehren von Miina Sillanpää zum empfohlenen Flaggentag proklamiert.
Vom ThisisFINLAND-Mitarbeitstab, Quelle: Miina-Sillanpää-Gesellschaft