Der am 11. Juni 2022 offiziell eröffnete Salla-Nationalpark ist Finnlands 41. Nationalpark. Er liegt in Reichweite des Polarkreises im Nordosten Finnlands und umfasst eine Fläche von 100 Quadratkilometern.
Sein Name ist der umliegenden Region Salla entnommen, die 5.800 Quadratkilometer umfasst und nur 3.400 Einwohner zählt. Das ergibt eine Bevölkerungsdichte von 0,6 Einwohnern pro Quadratkilometer, was sie zu einer der am dünnsten besiedelten Regionen Europas macht.
Westlich des Parks befindet sich ein Skigebiet namens Sallatunturi. Weiter die Straße hoch gibt es auch ein Dorf namens Salla.
Die Natur zu jeder Jahreszeit genießen
Hier im hohen Norden ist der Sommer die Jahreszeit der Mitternachtssonne, wenn die Sonne etwa zwei Monate lang überhaupt nicht untergeht. Die lange Helle bedeutet, dass man viele Outdoor-Aktivitäten wie Wandern, Radfahren, Kanu- und Kajakfahren unternehmen kann.
Im Winter verwandelt sich Salla in eine atemberaubende Schneelandschaft. Die Nordlichter sind zwischen Ende August und Anfang April sichtbar, doch es ist bekanntermaßen schwierig, genau vorherzusagen, wann sie erscheinen.
Skifahren ist ein Highlight der Winterreise nach Salla, sei es bergab in Sallatunturi oder querfeldein auf dem ausgedehnten Loipennetz, das sich innerhalb und außerhalb der Grenzen des Nationalparks durch die Landschaft schlängelt. Etwas Wissenswertes zum Thema Skifahren: Der älteste jemals in Finnland entdeckte Ski, etwa 5.000 Jahre alt, wurde 1938 in Särkiaapa, etwa 30 Kilometer nördlich des Dorfes Salla, entdeckt.
Langlaufen ist eine großartige Möglichkeit, Waldluft zu schnuppern und die malerische Aussicht zu genießen. Es gibt auch Winterwanderwege und Winterradwege, ganz zu schweigen von Schneeschuhtrails. Einige Besucher gehen auch auf eine Rentiersafari und versuchen sogar, einen von Rentieren gezogenen Schlitten durch das schneebedeckte Gelände zu lenken.
Ein Ort für Abenteurer und Denker
Die dramatischen Berghänge und Schluchten, die die Landschaft der Region prägen, wurden in der letzten Eiszeit geformt. Sie endete vor etwa 11.000 Jahren und ist damit geologisch gesehen ziemlich jung. Die Fichten- und Kiefernwälder sind Hunderte von Jahren alt und unterhalten vielfältige Ökosysteme.
Wer will, kann sich über die Reste des Salla-Eissees wagen, ein ehemaliger Gletschersee, der am Ende der letzten Eiszeit zu schmelzen begann. In der Puu-Matovaara-Gegend des Parks, 240 Meter über dem derzeitigen Meeresspiegel, befinden sich die übriggebliebenen, felsigen Ufer des Salla-Eissees.
Der Park und die Umgebung bieten mehr als 300 Kilometer Wanderwege. Vom Iso Pyhätunturi, dem höchsten Gipfel des Parks, „hat man einen Blick auf die Wildnis, den gesamten Nationalpark sowie über die Grenze zur russischen Seite“, sagt Paula Aspholm, Tourismus- und Marketingmanagerin von Salla.
Künstler und Schriftsteller haben sich gleichermaßen von Sallas abgeklärter Natur inspirieren lassen. In der weiten Landschaft findet der Besucher neben all den temporeichen Freiluftaktivitäten noch Ruhe und Erholung.
Eine Frage des Naturschutzes
Sehen Sie sich das Video der Kampagne „Save Salla“ an, in dem Salla seine „Kandidatur“ für die Ausrichtung der Olympischen Sommerspiele ankündigt.Video: Save Salla
„Salla ist eine der letzten echten Wildnisregionen Europas“, sagt Aspholm. Es sei unerlässlich, einen so großen Teil wie möglich von diesem Gebiet zu erhalten. Der Salla-Nationalpark bildet eine wichtige Kohlenstoffsenke in der nordischen Region. Arten wie der Xestia sincera-Eulenfalter und der Dreizehenspecht verlassen sich auf die altehrwürdigen Bäume in Sallas Primärwäldern.
Reisende möchten heutzutage sicher sein, dass sie ihre Reisen verantwortungsvoll und nachhaltig gestalten. Glücklicherweise gibt es einen Online-Guide für verantwortungsbewussten Tourismus in Finnisch-Lappland. Zu den Empfehlungen gehört, die Natur so zu belassen, wie man sie vorgefunden hat, auf markierten Wegen zu bleiben, lokale Produkte und Dienstleistungen zu wählen, örtliche Traditionen und Kultur zu respektieren und die entsprechenden Angel- und Jagdgenehmigungen einzuholen.
Erkki Parkkinen, der Bürgermeister von Salla, half beim Start der Klimakampagne „Save Salla“ (Rettet Salla). Die Kampagne vermitteltet ihre Botschaften häufig unter Verwendung von Humor und will auf die destruktiven Auswirkungen des Klimawandels auf Salla aufmerksam machen. Ein Video, das in den sozialen Medien viel Anklang fand, kündigte Sallas „Kandidatur“ für die Ausrichtung der Olympischen Spiele – der Olympischen Sommerspiele – an und wies darauf hin, dass der Klimawandel Sallas Winter verkürzt und den gesamten Planeten verändert hat. Die Website von „Save Salla“ bietet praktische Vorschläge, was Einzelpersonen und Unternehmen tun können, um dem Klimawandel entgegenzuwirken.
Der Salla-Nationalpark kostet keinen Eintritt. Der Flughafen Kuusamo und der Bahnhof in Kemijärvi sind die nächstgelegenen Verkehrsmöglichkeiten. Besuchern bietet sich eine vielfältige Auswahl an Unterkünften, von Holzhütten bis zu Hotelzimmern.
Von Emma De Carvalho, Juni 2022