„Hän“ ist ein mächtiges Wort, ein finnisches Personalpronomen, das „er“, „sie“ „es“ und alles dazwischen bedeuten kann.
Es lohnt sich, dieses Wort zu propagieren, weil es inklusiv ist und für Gleichstellung steht. Deshalb ist Finnland überzeugt davon, „hän“ und die dahinter stehende Philosophie dem Rest der Welt vorstellen zu müssen („hän“ wird im Übrigen so ausgesprochen wird, wie es dasteht).
Finnland strebt eine egalitäre Gesellschaft an, in der alle unabhängig von Faktoren wie Herkunft, Aussehen, Sexualität oder Geschlecht gleichgestellt sind.
Es ist wichtig, Menschen zu finden, die dasselbe Ziel ansteuern, und mit ihnen auf der ganzen Welt zusammenzuarbeiten. Finnland verleiht die Hän Honour“ betitelte Auszeichnung als besondere Anerkennung des Engagements für die Förderung der Inklusivität. Bisher haben rund 20 Einzelpersonen und Gruppen rund um den Globus diese Würdigung erhalten.
Rechte verbessern, Errungenschaften schützen
Die 1980 gegründete Human Rights Campaign (HRC) ist die größte LGBTQ-Interessenvertretung (lesbisch, schwul, bisexuell, transsexuell, queer/questioning) und politische Lobbyorganisation in den USA. Die finnische Botschafterin in den Vereinigten Staaten, Kirsti Kauppi, übergab der HRC die „Hän Honour“-Auszeichnung für ihre unermüdliche Arbeit am Aufbau einer sicheren und integrativen Welt für alle LGBTQ-Menschen.
„Wir müssen daran arbeiten, unsere Rechte zu verbessern sowie die bereits erzielten Errungenschaften zu gewährleisten und zu schützen“, sagt Jay Gilliam, Global-Leadership-Direktor bei HRC. „Es geht dabei nicht nur um die Verabschiedung von besseren Schutzgesetzen, sondern auch um unsere Aufklärungsarbeit in Schulen, an Arbeitsplätzen und in Glaubenshäusern.“
HRC ist in erster Linie für ihre Arbeit in den USA bekannt, kooperiert aber auch mit Organisationen auf der ganzen Welt und bietet verschiedene Programme für internationale Teilnehmer an.
„Ein positiver weltweiter Trend ist die Entkriminalisierung gleichgeschlechtlicher Beziehungen und die Legalisierung der Ehe-Gleichheit in einer Reihe von Ländern“, so Gilliam. „Wir sind stolz, dass Finnland die LGBTQ-Gleichstellung fördert und die Botschaft von ‚hän‘ verbreitet.“
Unbeirrt trotz Kontroversen
Für ihre Pionierarbeit im Bereich Feminismus und Frauenstudien in Japan wurde die Soziologin Chizuko Ueno von der früheren finnischen Präsidentin, Tarja Halonen, mit dem „Hän Honour“ ausgezeichnet.
Anlässlich der Verleihung erklärte Halonen, dass Ueno „sich unbeirrt mit desweilen so kontroversen Themen wie Geschlechterdiskriminierung und sexueller Gewalt befasst und Debatten ausgelöst hat, um Japan zu einer besseren Gesellschaft in Hinblick auf die Gleichstellung der Geschlechter zu machen.“
Ueno erwarb sich in den 1980er Jahren mit ihrem Buch „A Study of Sexy Girls“ einen Namen und baute ihren Bekanntheitsgrad in den 2000er Jahren mit Büchern wie „Survival Strategies for Women“ noch weiter aus. Sie ist nicht nur als Frauenrechtlerin, sondern auch als Wissenschaftlerin für die Geschichte der Frauen-Emanzipation und des Feminismus in Erscheinung getreten.
Ueno antwortete auf Halonens Ausführungen mit den Worten: „Es ist mir eine große Ehre, ein Dankschreiben von Finnlands erster Präsidentin zu erhalten … denn Finnland gehört bekanntermaßen zu den Ländern, die an oberster Stelle stehen, was eine geschlechtergerechte Gesellschaft betrifft.“
Mehr Freiheit für den Menschen schaffen
Dem „Men Engage Network“ in Belgien wurde die „Hän Honour“-Auszeichnung für dessen Arbeit zur Neudefinition von Männlichkeit verliehen. Koen Dedoncker und Jill Michiels nahmen die Anerkennung von Riitta Resch, der finnischen Botschafterin in Belgien, entgegen.
„Unsere Arbeit ist notwendig, da eine ungesunde Beziehung zwischen Männern und Gewalt besteht“, erläutert Dedoncker, der Vorsitzende von „Men Engage“ in der belgischen Provinz Flandern. „Männer sterben früh und haben eine höhere Alkoholismus- und Selbstmordquote. Dies weist auf ein Männer-Problem hin.“
Stereotype Vorstellungen würden vorschreiben, dass Männer stark, aggressiv, wetteifernd und niemals verletzlich sein dürfen. Dies bringe im gesamten Leben Probleme für die Männer – und andere – mit sich.
„Männer sollten nicht weinen, Schwäche zeigen oder über ihre Gefühle sprechen“, so Dedoncker. „Wir versuchen, diese Rollen aufzubrechen und mehr Freiheit für sie als Menschen zu schaffen. Es geht nicht nur darum, Gewalt zu verhindern und die Gender-Gleichheit voranzutreiben, sondern auch um die Förderung eines gesünderen Lebens. Aus der gesellschaftlichen „Männer-Schublade“ herauszutreten, erfordert Cohones, männlichen Mut also, aber der kommt dann allen zugute.“
Vom ThisisFINLAND-Mitarbeiterstab, November 2019