Die kurzen finnischen Sommer und die tiefstehende Sonne verleihen unseren landwirtschaftlichen Erzeugnissen ein intensives Aroma und zahlreiche gesundheitsfördernde Eigenschaften.
Viele in Finnland produzierte Nahrungsmittel gibt es nirgendwo sonst auf der Welt. Obwohl der Ertrag an Obst, Gemüse und Tierprodukten relativ gering sein kann, sorgen die Wachstumsbedingungen für eine herausragende Qualität. Folglich haben unsere Nutzpflanzen nicht nur ein intensives Aroma, sondern auch viele Wirkstoffe, die das Immunsystem stärken“, veranschaulicht Heikki Kallio, Professor für Lebensmittelchemie der Universität Turku.
Ausschlaggebend hierfür ist die ungewöhnliche geografische Lage Finnlands. Finnland liegt auf Längengraden, die in Ländern wie Kanada und Russland in der Regel von Tundra bedeckt sind. Aufgrund des Golfstroms, der ganz Skandinavien erwärmt, liegt Finnland klimatisch gesehen daher 2.000 km weiter südlich. Der Golfstrom hat jedoch keine Auswirkungen auf die Tageslichtverhältnisse. Die finnische Anbausaison ist kurz, gefolgt von strengen Wintern. Im Sommer steht die Sonne tief über dem Horizont, und die Tage sind lang. In Lappland oberhalb des Polarkreises scheint die Sonne für eine gewisse Zeit rund um die Uhr.
Der warme Golfstrom schafft in Verbindung mit der geringen Lichtintensität und dem langen Tageslicht im Sommer unvergleichliche Wachstumsbedingungen.
Superfood Sanddorn
Jedes Jahr werden in finnischen Wäldern mehrere Millionen Kilo Beeren geerntet. Die finnische Heidelbeere ist in Japan und Südkorea besonders beliebt, nicht zuletzt wegen ihrer markanten Farbe und ihres intensiven Geschmacks.
Blaubeeren und bestimmte andere Beeren wie Sanddorn wirken sich positiv auf die Gesundheit des Herz-Kreislauf-Systems aus. Sanddornöl senkt die Gerinnung von Blutplättchen und hilft bei Augentrockenheit.
„Sanddorn aus nordischen Ländern enthält doppelt so viel Vitamin C, anderthalb mal so viel Zucker und weitaus mehr gesundheitsfördernde Phenolverbindungen. Wir haben auch Sanddorn in verschiedenen Höhenregionen des Himalaja untersucht und festgestellt, dass sich die Höhenachse ebenso auf das Wachstum auswirkt wie die Nord-Süd-Achse“, erläutert Kallio.
Bei den Gewürzen zählt der finnische Kümmel zu den gewinnträchtigsten Nutzpflanzen Finnlands.
„Finnischer Kümmel ist dank seiner hohen Carvon-Konzentration, die ihm seinen besonderen Geschmack verleiht, auf der ganzen Welt gefragt. Wir haben bereits die Wurzeln von Arznei-Engelwurz-Pflanzen, die an unterschiedlichen Standorten, wachsen miteinander verglichen. Diese Pflanze wird als Geschmacksstoff für verschiedene Produkte verwendet, unter anderem für Chartreuse-Likör. Wir haben herausgefunden, dass die Qualität der Arznei-Engelwurz aus dem nordfinnischen Inari unerreicht ist, wenngleich der Ertrag geringer war. Es scheint, dass Kümmerwuchs auf außergewöhnlich hohe Qualität schließen lässt.“
Spitzenköche verraten
Was sind Ihre liebsten finnischen Zutaten?
Rotwild: „Eine der besten Fleischsorten der Welt mit einem starken und komplexen Wildgeschmack. Das Fleisch ist zart und lässt sich kreativ für viele verschiedene Zubereitungsarten und Gerichte verwenden. Pfifferlinge: „Ein erstaunlicher Pilz, der den Geschmack des finnischen Waldes verkörpert. Gut für Salate, Saucen oder als Beilage. Pfifferlinge mit geräuchertem Speck auf Brioche sind ein tolles Hauptgericht für eine Flusskrebs-Party. Selbstgepflückt schmecken sie am besten!“ |
Fichtentriebe: „Wenn ich in Finnland bin, pflücke ich sie unheimlich gerne frisch im Wald und serviere sie hier in Hongkong. Unsere Kunden sind verblüfft, wenn sie kleine Weihnachtsbäume serviert bekommen. Es ist die perfekte Gelegenheit, Geschichten aus der Heimat zu erzählen.“ Flussbarsch: „Flussbarsch ist ein komplexer Fisch, und beim Angeln dieser Fische werden viele Erinnerungen wach. Es war immer mein liebster Zeitvertreib auf unserer Familieninsel, die in einem der 187.888 finnischen Seen liegt. Wenn wir 100 Fische gefangen hatten, hat Oma Ida zwei große ,kalakukkos´ gebacken, ein traditionelles finnisches Gericht, bei dem der Fisch in einem Brotlaib gegart wird.“ |
Von Samppa Haapio, Kaisa Alapartanen, Maarit Niemelä, Juli 2016