Auch wenn Weihnachten mit den Zeiten Schritt hält, kreist dennoch alles um uralte Traditionen. Wir werfen einen Blick auf die Glanzlichter der finnischen Weihnachtszeit.
In Finnland werden die Straßen nach dem ersten Adventswochenende mit Weihnachtsschmuck behängt, und überall werden Weihnachtspartys veranstaltet. Der 6. Dezember, der Nikolaustag, ist ein wichtiges Datum für Finnland, denn Finnland feiert dann seinen Unabhängigkeitstag.
Der nächste Meilenstein in der Vorweihnachtszeit ist der St.-Lucia-Tag am 13. Dezember. Gefeiert wird er mit einer pittoresken Prozession, die singend daherschreitet und von einem in Weiß gekleideten Mädchen, die eine Kerzenkrone auf dem Kopf trägt, angeführt wird. Das Fest haben die Schweden nach Finnland gebracht, wo es mit Weihnachten verbunden wurde, weil Lucias Namenstag auf Mitte Dezember fällt.
Der Legende nach war Lucia ursprünglich ein sizilianisches Mädchen, die sich weigerte, den von ihrem Vater ausgewählten Mann zu heiraten, sich taufen ließ und den Märtyrertod erlitt, den die flammenden Kerzen symbolisieren.
Heiligabend
In den nordischen Ländern, ähnlich wie im deutschsprachigen Raum, bildet der Heiligabend den Mittelpunkt der Weihnachtsfeiern. Zu den finnischen Traditionen gehören die Weihnachtssauna und die Vorbereitung des Weihnachtsessens. Seinen Höhepunkt erreicht der Heiligabend, wenn der Weihnachtsmann an die Tür klopft und fragt: „Gibt es hier irgendwelche brave Kinder?“. Klar ist das überall der Fall, und alle Kinder erhalten Geschenke.
Eingeläutet wird der wichtigste Tag der Weihnachtszeit gemäß einer Tradition aus dem 13.Jahrhundert aber schon am Mittag mit der Verkündung des „Weihnachtsfriedens“ in Turku, der ältesten Stadt des Landes, und dem Klang der Glocken des Doms zu Turku aus dem 14. Jahrhundert. In vielen finnischen Häusern wird diese uralte Zeremonie im Fernsehen verfolgt. Anschließend beginnen die privaten Festlichkeiten.
Weihnachten und darüber hinaus
Der Erste Weihnachtstag ist eine Zeit der Ruhe und Entspannung. Man liest Bücher, die der Weihnachtsmann gebracht hat, und labt sich an den Überresten des Weihnachtsmahls. Erst am Stephanstag, dem 26. Dezember, begibt man sich wieder unter die Leute und besucht Freunde und Verwandte. Wenn das Wetter es zulässt, geht man auch zu Veranstaltungen im Freien, die Traditionsvereine arrangieren.
Der Legende nach war der Heilige Stephanus ein Stallknecht am Hof von König Herodes. In Finnland, wie anderswo wurde er später zum Schutzpatron von Pferden und Reitern. Zum Stephanstag gehören deshalb Pferde. Früher fuhr man mit dem Pferdschlitten auf Verwandtenbesuch. Auch heute gönnen sich noch so manche Finnen eine Schlittenfahrt am Stephanstag.
Von Sinikka Salokorpi