Jussi Eiramo könnte dem Aussehen nach ein Bruder des Weihnachtsmanns sein. Kein Wunder, dass er in Finnisch-Lappland wieder einmal ein neues Touristenprojekt geschaffen hat, das alle Kinder der Welt bezirzen und auch für Wirtschaftszauber sorgen soll.
„In dieser hektischen und harten Welt brauchen wir Märchen. In allen von uns steckt etwas Weihnachtsgeist. Bei manchen ist er bloß etwas tiefer vergraben.“ Diese Worte mögen etwas naiv klingen, aber wenn sie von einem leutseligen, weißbärtigen Herrn in der Mitte von Lappland gesprochen werden, macht das schon starken Eindruck.
Der betreffende weißbärtige Herr ist aber nicht der, an den Sie jetzt denken, auch wenn der Weihnachtsmann und der Lappland-Unternehmer Jussi Eiramo Zwillingsbrüder sein könnten. Das Santa-Resort liegt nur eine 20-minütige Autofahrt vom Flughafen Ivalo im nördlichen Lappland. Jussi Eiramo, der dabei ist, seinem neuen Santa-Resort den letzten Schliff zu geben, wirkt wie ein Konglomerat aus Weihnachtsmann im Overall, gealterter Hippie und gewiefter Geschäftsmann.
Das Resort ist die Erfüllung von Jussis neuestem Wirtschaftstraum und stellt eine Ergänzung zu seinem nahe gelegenen Hotel Kakslauttanen und dem Iglu-Dorf dar. Für die arktische Übernachtung hat man in Kakslauttanen die Wahl zwischen üppig möblierten Blockhütten und Schnee-Iglus, oder man kann es sich in den luxuriös beheizten Glas-Iglus gemütlich machen, die einen ungetrübten Blick zum glitzernden Sternenhimmel und seinen Ehrfurcht gebietenden Polarlichtern freigeben.
Auf der Suche nach Schnee und Rentieren
Das Santa-Resort, das Endresultat einer Multimillionen-Euro-Investition, ist nicht das erste Unternehmen, das Weihnachten in Finnisch-Lappland zu vermarkten versucht. Schon seit Jahrzehnten verstopfen alljährlich Dutzende von Charterflügen, vollgepackt mit Familien auf der Suche nach Schnee und Rentieren, die Landebahn des direkt am Polarkreis gelegenen Flughafens in Rovaniemi.
Die Läden, Touren und Dienstleistungen im bestens bekannten Dorf des Weihnachtsmanns und der Santapark in Rovaniemi sind wichtig für die Beschäftigung in der Region. Kakslauttanen liegt zwar 200 km weiter nördlich, aber Jussi Eiramo hat für sein Unternehmen ein ähnlich rund ums Jahr beliebtes Ausflugsziel im Visier.
„Ich glaube nicht, dass wir mit dem Dorf des Weihnachtsmanns in Rovaniemi konkurrieren werden“, sagt Jari Virtanen, der Marketingmanager von Kakslauttanen. „Ich denke, wir werden einander ergänzen.“
Es hat mehr als ein Jahrzehnt gedauert, bis Eiramo seinen Traum verwirklichen konnte. Er hofft jedoch, dass die Mühlen der Bürokratie in der Plan- und Bauphase bei ähnlichen Projekten in Zukunft zum Wohle der lokalen Wirtschaft etwas rascher mahlen. „Das Projekt hat etwa 30 Leuten Beschäftigung gegeben, angefangen von den Bauarbeitern und anderen Handwerkern bis hin zu den Künstlern und Designern“, sagt Virtanen. „Wir haben so weit wie möglich regionale Arbeitskräfte beschäftigt, damit das Geld hier in der Gegend bleibt.“
„Bei vollem Betrieb bietet das Resort 15 Menschen Arbeit und noch mehr in der Hochsaison“, unterstreicht Virtanen. Zu diesen Zahlen sind die Arbeitsplätze für Busfahrer, Reiseleiter und anderen touristische Dienstleister hinzuzuzählen. Unterkünfte vor Ort sind in den Resort-Plänen nicht enthalten. Allerdings sind die Blockhütten und Iglus von Kakslauttanen und die Hotels des Feriendorfs Saariselkä nur einen Katzensprung entfernt.
Friedliches Fest
„Das Festhaus im Herzen des Resorts offeriert einen lang ersehnten und ausreichend großen Saal, in dem große Tagungen und Konferenzen sowie andere Veranstaltungen wie Konzerte stattfinden können“, sagt Eiramo. „Es gibt einen starken Bedarf für solche Räumlichkeiten in diesem Teil von Lappland.“
„Wir sind fest überzeugt, dass das Projekt dem Flughafen Ivalo sowie der übrigen Region zugutekommt“, meint Marketingmanager Virtanen. „Es scheint in unserer Region neue Reiseveranstalter zu geben, die Charterflüge nach Ivalo planen, und das könnte sich auch auf die Nachbarregionen, Norwegen und Russland, auswirken.“
Zum Schluss gibt uns Eiramo noch einen reizenden und überzeugend glaubwürdigen, idealistischen Kommentar mit auf den Weg. Er bietet sein Resort als eine neutrale Begegnungsstätte an, in der kniffelige, aktuelle Fragen eine Antwort erhalten könnten:
„Die Regierung will Finnland zur Supermacht in der Weltfriedensvermittlung machen, und der Weihnachtsmann kann von nun an diesen Intentionen das Festhaus als ruhigen und neutralen Ort inmitten der Natur im friedlichen Lappland zur Verfügung stellen. Dort findet man die wirkliche Geisteskraft, die helfen wird, die Konflikte der Welt zu lösen!“
Von Tim Bird, November 2010, aktualisiert im Oktober 2011