Drei finnische Unternehmen mit Lösungen für einen saubereren Planeten

Wie können wir die Flut an Plastikmüll bekämpfen? Neue nachhaltige Materialien aus Finnland übernehmen einen Teil der Funktionen, die Kunststoffe bis anhin hatten.

Durat, Woodly und Sulapac sind drei finnische Unternehmen, die auf die weltweite Nachfrage nach Wegen zur Reduzierung des Kunststoffverbrauchs reagiert haben.

Woodly und Sulapac ersetzen Plastik durch Materialien auf Holzbasis, während Durat einen beträchtlichen Prozentsatz an post-industriellem, recycelten Kunststoff in sein Produkt mischt. Lesen Sie weiter, um zu sehen, wie das gemacht wird.

Sulapac will Top-Marke werden

Zwei Frauen in schicker Geschäftskleidung stehen mit verschränkten Armen da. Im Hintergrund ist ein Park mit blühenden Kirschbäumen zu sehen.

„Viele finnische Unternehmen sind Nachhaltigkeitspioniere“, stellt Suvi Haimi (links) fest, die zusammen mit Laura Tirkkonen-Rajasalo Sulapac gegründet hat.Foto: Sulapac

Die Biochemikerinnen Laura Tirkkonen-Rajasalo und Suvi Haimi gründeten Sulapac als Reaktion auf eine bestürzende Erkenntnis: Wenn die Flut an Kunststoffabfällen in die Weltmeere nicht gestoppt wird, gibt es dort im Jahr 2050 mehr Kunststoff als Fische.

„Wir wollten unser Know-how im Bereich Biomaterialien nutzen, um zur Lösung des globalen Problems der Kunststoffabfälle beizutragen“, sagt Haimi. „Wir begannen ein neues holzbasiertes Material und natürliche Bindemittel zu entwickeln, um herkömmliche Kunststoffe zu ersetzen.“

Anstatt es als Granulat zu produzieren, brachten sie es als fertiges Produkt auf den Markt. Die Ästhetik der Sulapac-Dose, die heute zur Nordischen Kollektion des Unternehmens gehört, sprach etablierte Kosmetik- und Luxusmarken an. Diese Attraktivität beruht auf der Stärke, Vielseitigkeit und gefälligen Beschaffenheit des Materials, das sich industriell kompostieren lässt.

„Unsere Produkte und Materialien haben viel Anerkennung in Form von Auszeichnungen und Medienberichterstattung erhalten, und wir hatten das Glück, mit weltweit führenden Marken wie Chanel und Stora Enso zusammenzuarbeiten, was unserer Glaubwürdigkeit zugute kommt“, sagt Haimi.

„Viele finnische Unternehmen sind auf dem richtigen Weg zur Nachhaltigkeit, und es sind echte Pioniere darunter. Wir sind stolz darauf, mit einigen der führenden finnischen Marken wie Fazer, Berner und Lumene zusammenzuarbeiten, um neue, nachhaltige Lösungen einzuführen. Unsere Vision ist es, Sulapac zur Nummer eins der nachhaltigen Materialien zu machen, die Kunststoff ersetzen.“

Woodly setzt auf klimaneutrale Vielseitigkeit

In einer Werkstatt halten zwei Männer in Arbeitskleidung und Brille eine Folie hoch, die wie Plastikfolie aussieht.

Woodly is ein einzigartiges transparentes Verpackungsmaterial auf Holzbasis.Foto: Woodly

Hier ist ein einfaches ökologisches Paradoxon: Lebensmittelverschwendung ist ein wachsendes globales Problem. Eine Lösung besteht darin, die Haltbarkeit der Lebensmittel durch Kunststoffverpackungen auf Ölbasis zu verlängern, aber dies erzeugt weitere CO2-Emissionen. Wegen dieses Dilemmas gründete die finnische Lösungsagentur Seedi im Jahr 2011 Woodly, das klimaneutrale, wiederverwertbare Verpackungslösungen entwickeln sollte. Die Unterzeichnung einer strategischen Vereinbarung mit Wipak, einem der weltweit größten Unternehmen für flexible Verpackungen, im Jahr 2019 war ein bedeutender Meilenstein für Woodlys weitere Entwicklung.

„Woodly ist ein sehr vielseitiges und einzigartiges transparentes Verpackungsmaterial auf Holzbasis, das in verschiedenen Anwendungen, in Produkten oder in Verpackungen eingesetzt werden kann“, sagt CEO Jaakko Kaminen.

Oberstes Ziel sei die Klimaneutralität, und die Recyclingfähigkeit von Woodly sei ein Teil davon, sagt er. Ähnliche Produkte werden auch an anderen Orten entwickelt, aber Woodlys Skalierbarkeit und seine Vielseitigkeit bei der Bekämpfung des Klimawandels sind wichtige Pluspunkte, die das Unternehmen von anderen Anbietern abheben.

„Wir sind zuversichtlich, dass uns ein erfolgreicher Markteintritt gelingt“, sagt er. „Unsere Strategie ist es, das Material direkt an den Verbraucher zu vermarkten. Wenn dieser die Marke Woodly wiedererkennt, wird das den Ausschlag geben.“

Durats solide Lösung für Abfall

Fünf weiße zylindrische Gebilde mit jeweils einem Waschbecken und einem Wasserhahn stehen in einer Reihe vor Spiegeln in einem Waschraum.

Die Torni-Waschtische von Durat werden teilweise aus Abfallstoffen hergestellt.Foto: Durat

Die Haltbarkeit, Festigkeit und Widerstandsfähigkeit von Durat hebt es von anderen Kunststoffinnovationen ab.

„Durat wurde in den 1990er Jahren entwickelt“, sagt CEO Heikki Karppinen. „Die Gründer entwickelten das Material komplett neu und verwendeten Abfallmaterialien von lokalen Lieferanten.“

Es sei das einzige Solid Surface-Produkt, dass aus recyceltem Kunststoff hergestellt wird, so Karppinen.
„Das Abfallmaterial ist Industrieabfall von lokalen Unternehmen“, erläutert er.

„Wir verarbeiten die Abfälle, granulieren und vermischen sie mit dem Durat-Material. Die Verwendung von Abfallstoffen gibt nicht nur dem Plastikmüll ein neues Leben, sondern reduziert auch den Bedarf an neuen Rohstoffen.
Wir verwenden etwa 30% recycelte Bestandteile. Das Produkt selbst ist zu 100% recycelbar.“

Maßgefertigte Tischplatten und Waschtische sind die wichtigsten Produkte, die in Restaurants, im Einzelhandel, Hotels und öffentlichen Bädern zu finden sind.
„Wir liefern auch Platten und Waschbecken, die vor Ort gefertigt werden. In den letzten zwei oder drei Jahren ist das Interesse an Produkten aus recycelten Materialen stark gestiegen. Wir glauben, dass sich die gesamte Bau- und Designbranche in den nächsten zehn Jahren zu einem Kreislaufwirtschaftmodell wandeln wird.“

Von Tim Bird, ThisisFINLAND Magazine 2020