Finnland bietet eine solide Basis für wissenschaftliche Forschung

Johanna Ivaska, Professorin für Biochemie an der südwestfinnischen Universität Turku, erzählt von ihrem internationalen Team und dem attraktiven Arbeitsumfeld für Forscher an finnischen Institutionen.

„Meine Arbeit ist ausgesprochen international, und die Wissenschaftsgemeinschaft, der ich mich zugehörig fühle, ist über die ganze Welt verteilt.

Kollegen und Partner, die sich auf dieselben Forschungsgebiete konzentrieren wie mein Team, und die Personen, die ich auf internationalen Konferenzen getroffen habe, basteln alle gemeinsam an einem globalen Puzzle in der Krebszellbiologie.

Dennoch steht mir mein eigenes Team, das wir Ivaska Lab nennen, am nächsten. In Finnland arbeiten wir am Zentrum für Biotechnologie in Turku. Meine international renommierte Forschungsgruppe besteht, mich eingerechnet, aus 18 Personen. Die Mitglieder befinden sich alle in verschiedenen Phasen ihrer Karriere. Einige schreiben ihre Diplomarbeit, andere arbeiten an der Doktorarbeit und wieder andere sind Postdocs. Die weiblichen und männlichen Forscher stammen aus acht verschiedenen Ländern mit verschiedenen Hintergründen, Religionen und Muttersprachen. Gemeinsam bilden wir eine multidisziplinäre, gleichberechtigte Forschungsgruppe. Wir versuchen zu verstehen, welchen Einfluss Integrine auf fast jeden Schritt der Krebsentwicklung haben.

Finnische Universitäten bieten ausländischen Forschern eine vollkommen englischsprachige Arbeitsumgebung. Alle Wissenschaftler wie auch das unterstützende Personal an den Universitäten sprechen fließend Englisch. Der Großteil der Bürokratie kann online und auf Englisch erledigt werden. Die alltägliche Kommunikation im Labor erfolgt ebenfalls auf Englisch, was die Integration, unabhängig vom persönlichen Hintergrund, erleichtert, und den Mitarbeitern hilft, ihren Forschungsgegenstand auf Konferenzen zu diskutieren und Fachartikel zu verfassen.

Mein Schwerpunkt liegt auf Zellveränderungen bei der Metastasenbildung von Krebs. Finnische Universitäten haben ihre Zusammenarbeit mit Unternehmen ausgebaut, wodurch Forscher Zugang zu neuen Fördertöpfen bekommen. Die pharmazeutischen Unternehmen betreiben keine Grundlagenforschung, aber sie nutzen die Forschungsergebnisse der Universitäten. Wir arbeiten derzeit noch an der genauen Ausgestaltung dieser Zusammenarbeit, denn Wissenschaftler müssen ihre Ergebnisse veröffentlichen, auch wenn diese nicht im Interesse des Unternehmens sind.

Die finnische Gesellschaft zählt zu den weltweit stabilsten und funktioniert reibungslos. Es ist eine gleichberechtigte Gesellschaft, in der allen Bürgern eine gute Ausbildung geboten wird und die Gesundheitsversorgung fast kostenlos ist. Selbst wenn Forschern keine Spitzengehälter gezahlt werden, so genießen wir doch einem guten Lebensstandard und eine angenehme Lebensatmosphäre. Bezahlbare englischsprachige Kitaplätze und kostenlose internationale Schulen sind ein wichtiger Vorteil für jeden, der mit Kindern in Finnland arbeiten möchte. Es gibt in Finnland keine großen Städte, aber wenn man die Natur und das Leben in einer Kleinstadt mag, ist dies ein fantastischer Ort zum Leben. Viele ausländische Forscher, die ich für mein Team gewinnen konnte, blieben viele Jahre hier.“

Von Johanna Ivaska, ThisisFINLAND Magazine 2019