Das Helsinkier Stadtmuseum lässt seine Besucher das Alltagsleben der Stadt und ihr unterschiedliches Milieu in verschiedenen Epochen erleben. Das Museum ist täglich geöffnet. Der Eintritt ist frei.
Das neu gestaltete Helsinkier Stadtmuseum ist mehr als nur ein Museum: Es dient gleichsam als Wohnzimmer der City, wo man auch einfach die Seele baumeln lassen, arbeiten oder einen Kaffee trinken kann. Die neu eröffnete Oase befindet sich im Herzen der Stadt beim Senatsplatz im ältesten Viertel der finnischen Hauptstadt und teilt seinen Innenhof mit der gegenüberliegenden Residenz des Helsinkier Oberbürgermeisters. Der Museumskomplex erstreckt sich über einen halben Block und umfasst fünf Gebäude, die zwischen den 1750er und 1920er Jahren gebaut wurden.
Zeitreise in Helsinkis Vergangenheit
Die Reise in Helsinkis Vergangenheit beginnt im ersten Stock des Stadtmuseums mit hundert Jahre alten Fotos des Fotografen Signe Brander, die in einer Zeitmaschine zu neuem Leben erweckt werden. Durch 3D-Brillen können Besucher beobachten, wie sich die Hauptstadtlandschaft im Laufe der Jahre gewandelt hat.
Die Sammlung des Stadtmuseums umfasst mehr als eine Million Fotos zu Helsinki, von denen die ältesten über hundert Jahren alt sind. Die Familienalben und Berufsfotografenateliers entnommenen Fotos wurden im Fotoarchiv des Museums zusammengetragen. Über das Internetportal des Stadtmuseums können mehr als 40 000 Fotos aus dem Archiv eingesehen werden.
In der Ausstellung „Helsinki Bites“, die sich im zweiten Stock des Museums befindet, kann wer will beispielsweise ein Heim der 1950er oder eine Bierbar der 1970er Jahre besuchen, sich Songs, die sich um Helsinki drehen, oder Radioprogramme der 1950er Jahre anhören. Ausgestellt ist zudem ein 90 Jahre altes, raumfüllendes Miniaturmodell der Stadt, das zeigt, wie Helsinki 1878 aussah.
In der auf Kinder im Spielalter ausgerichteten „Children’s Town“, der Kinderstadt, die sich über den zweiten und dritten Stock zieht, ist alles zum Anfassen. Kinder können hier spielen, zeichnen, in alte Kostüme schlüpfen, zur Schule aus ehemaligen Zeiten gehen und einen Besuch im Haus der Großmutter aus den 1970er Jahren machen. Die Kinderstadt befindet sich im Sederholm-Haus, das 1757 erbaut wurde und den ältesten Teil des Museums darstellt.
Kaleidoskop zerbrochener Beziehungen
Der vierte Stock des Helsinkier Stadtmuseums ist Wechsel- und Wanderausstellungen vorbehalten. Den Anfang macht das „Museum of Broken Relationships“. Menschen aus ganz Finnland haben dem „Museum der zerbrochenen Beziehungen“ anonym Objekte und Geschichten ihrer beendeten zwischenmenschlichen Verbindungen gespendet. Ausgestellt werden u.a. Ringe, Stofftiere, eine nicht fertiggestrickte Mütze eines Mannes, Kleidung, Karten und sogar ein Heimtrainer. Die Spender dieser Dinge haben ihnen eigene Worte beigefügt. Nicht alle Erinnerungsstücke, die die Finnen von ihrer Trennung aufgehoben haben, konnten im Museum Platz finden, aber es wurden Bilder von ihnen zusammengestellt, die unter der Internetadresse brokenships.fi zu besichtigen sind.
Das „Museum of Broken Relationships“ startete eigentlich mit einem kroatischen Künstlerpaar, das sich vor zehn Jahren getrennt hatte. Die Ausstellung ist seitdem bereits durch 40 Städte in 40 Ländern getourt. Mit Helsinki ist sie nun erstmals in den nordischen Ländern zu sehen.
Das „Museum of Broken Relationships“ kann bis 11.9.2016 im Helsinkier Stadtmuseum besucht werden. Und unter brokenships.fi findet man zusätzlich finnische Erzählungen zerbrochener Beziehungen.
Helsinkier Stadtmuseum, Hauptgebäude Aleksanterikatu 16
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Von Anna Ruohonen, Mai 2016