Sinfonie der Kontraste: Wetter und Licht in Finnland

Ein meteorologischer Führer durch die vier Jahreszeiten Finnlands

Wetternotizen:

Sommer warm und schön, reichlich Regen, sattgrüne Natur, blauer Himmel
Winter im Norden viel Schnee, Nordlichter flackern an Lapplands Nachthimmel
Herbst in der „Ruska-Zeit“ hüllen sich die Wälder in allerbuntestes Laub
Frühling die Schneeschmelze beginnt, die ersten Blümchen drängen ins Licht, nur in Lappland lädt der Schnee weiterhin zum Wintersport ein

In Finnland kann das Wetter rasch umschwingen. Ein Wechsel von Regen auf Sonnenschein oder umgekehrt ist nichts Ungewöhnliches. Nordatlantische Tiefdruckgebiete bringen mit ihren Winden aus Süd und Südwest mildes, wolkiges und regnerisches Wetter nach Finnland. Die sommerlichen Hitzewellen wiederum kommen gewöhnlich aus Südosten und werden vielfach von Gewitter mit heftigen Niederschlägen begleitet.

Für Besucher hat das finnische Wetter im Sommer und Winter seine Reize. Herbst und Frühling sind kurz, doch sie lassen die Natur in ihrem schönsten Kleid erscheinen. Die sogenannte „Ruska“-Zeit mit ihrer der herbstlichen Farbenpracht, die im Norden des Landes auf den September fällt, ist besonders in Lappland ein beeindruckendes Naturschauspiel.

Im März und April wiederum glitzert die frühjährliche Schneelandschaft Lapplands unter gleißendem Sonnenschein – für einen Winterurlaub herrschen dann traumhafte Bedingungen.

Foto links: © Finnish Tourist Board; Foto rechts: © FTB/Karsten Bidstrup         Ansicht von Helsinkis Südhafen im Sommer (links) und im Winter (rechts).

Ansicht von Helsinkis Südhafen im Sommer.Foto: © Finnish Tourist Board

Foto links: © Finnish Tourist Board; Foto rechts: © FTB/Karsten Bidstrup         Ansicht von Helsinkis Südhafen im Sommer (links) und im Winter (rechts).

Ansicht von Helsinkis Südhafen im Winter.Foto: © FTB/Karsten Bidstrup

Aufgrund der nördlichen Lage Finnlands wird es von Ende Mai bis Anfang August im ganzen Lande nie richtig dunkel. In Lappland, nördlich des Polarkreises, herrscht im Mittsommer die „nachtlose Nacht“, in der die Sonne sich auch in der Nacht nicht hinter den Horizont zurückzieht. Die Zeit der Mitternachtssonne dauert von Ende Mai bis Mitte Juli, im nördlichsten Zipfel Finnisch-Lapplands exakt vom 17.Mai bis zum 27.Juli.

Zum Ausgleich ist der Tag im Mittwinter sehr kurz. In den südlichen Landesteilen herrscht im Dezember nur rund 6 Stunden Tageslicht. Im Norden Lapplands wiederum zeigt sich die Sonne dann überhaupt nicht. Im nördlichsten Lappland (69-70 °N) dauert die Polarnacht, hierzulande als „Kaamos“ bezeichnet, den ganzen Dezember und endet erst am 17. Januar.

Es ist eine denkwürdige Erfahrung, die Morgendämmerung beispielsweise in Südlappland erst gegen Mittag für vielleicht zwei Stunden zu erleben, um dann wieder in die Nacht zu tauchen. Aber bei klarem Himmel ist es auch in der Nacht nicht pechfinster. Der glitzernd weiße Schnee verstärkt die Helligkeit um bis zu 80 %, denn er reflektiert sowohl das Mondlicht als auch künstliches Licht.

Bei Mondschein ist die Stimmung auf den Gipfeln der Fjälls wie verzaubert, ganz zu schweigen vom flirrenden Nordlicht am dunklen Himmel. 1,5 Stunden vor Sonnenaufgang und 1,5 Stunden nach Sonnenuntergang, so lange dämmert es im Winter.

Von der Geographie bestimmtes Klima

Finnland liegt im hohen Norden zwischen dem 60. und dem 70. Breitengrad. In anderen Regionen gleicher Breite wie etwa Sibirien und Kanada ist es erheblich kälter als in Fennoskandien. Vor allem im Herbst und im Winter wird das Klima in Finnland von nordatlantischen Tiefdruckausläufern aus dem Südwesten oder Westen beherrscht. Sowohl das Skandinavische Gebirgsmassiv wie auch die südskandinavische Landmasse schwächen Stürme ab und reduzieren Niederschläge, bevor sie Finnland erreichen. Andererseits liegt Finnland ziemlich nahe am Eismeer, von dem im Winter Nordwinde eisige, wenn auch klare Luftmassen nach Finnland bringen.

Durchschnitt im Zeitraum 1981-2006:        Helsinki, Kaisaniemi    Jyväskylä   		 Sodankylä 		 		   		 

Durchschnitt im Zeitraum 1981-2006: Helsinki, Kaisaniemi Jyväskylä Sodankylä  Finnisches Meteorologisches Institut  

Durchschnitt im Zeitraum 1981-2006:        Helsinki, Kaisaniemi    Jyväskylä   		 Sodankylä 		 		   		 

Durchschnitt im Zeitraum 1981-2006: Helsinki, Kaisaniemi Jyväskylä Sodankylä  Finnisches Meteorologisches Institut  

Durchschnitt im Zeitraum 1981-2006:        Helsinki, Kaisaniemi    Jyväskylä   		 Sodankylä 		 		   		 

Durchschnitt im Zeitraum 1981-2006: Helsinki, Kaisaniemi Jyväskylä Sodankylä  Finnisches Meteorologisches Institut  

Auch im Sommer bleibt Finnland nicht ganz von kühlen Luftmassen aus Nord und Nordost verschont. Die kalte Luft erreicht zuerst Lappland, von wo sie sich schnell bis in die mittleren und südlichen Landesteile ausbreitet.

Finnlands nördliche Lage und die Nähe zum Atlantik schlagen sich auch in den Klimastatistiken nieder. Die nebenstehenden Tabellen enthalten zwischen 1981 und 2006 an drei finnischen Orten gemessene Mittel- und Extremwerte.

Das Wetter im Sommer

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© Finnish Tourist Board

Der Klimawandel hat auch vor Finnland nicht haltgemacht, wo die Sommer in den letzten Jahren wiederholt wärmer waren als früher. Zugleich versprechen die Prognosen eine Zunahme sommerlicher Regenschauer, aber auch Zeiten niederschlagsfreier Trockenperioden, die länger anhalten würden als bisher.

An heiße (über 25 Grad Celsius), supertrockene oder aber angenehm warme, dafür schauerreiche Sommer hat man sich in Finnland in den letzten 10 Jahren schon gewöhnt. Und obschon die finnischen Sommer auf lange Sicht wärmer werden, wird das hiesige Wetter weiter wankelmütig sein.

Temperaturen

Selbst nach einer kühlen Nacht steigen die Temperaturen im Sommer morgens schon auf 10 bis 15 Grad. Die Nachmittagswerte liegen ab Juhannus, der Sommersonnenwende (21.6.) bis Mitte August im Allgemeinen bei 20-23 Grad, und auch in Lappland werden leicht 20 Grad erreicht. Allerdings dringt zuweilen vom Eismeer kühle Polarluft ins ganze Land vor. Dann fällt die Tagestemperatur in Lappland auf 10-15 Grad, und auch in den mittleren und südlichen Landesteilen muss man sich mit 15-18 Grad begnügen.

Aber auch das Gegenteil kann der Fall sein, und es breitet sich aus Südosten oder Süden feuchttropische Warmluft nach Finnland mit Tageshöchsttemperaturen nahe 30 Grad oder darüber aus, die des Öfteren von Gewittern begleitet werden. Mitunter wandert aus Sibirien auch ein kontinentales Hochdruckgebiet gen Westen und bringt sehr trockene und heiße Luft nach Finnland.

Als Hitzetag gilt in Finnland ein Tag, an dem die Temperatur am Nachmittag mindestens 25 Grad beträgt.

Duchschnittliche Höchsttemperatur, Juli 1971-2000

Duchschnittliche Höchsttemperatur, Juli 1971-2000Finnisches Meteorologisches Institut

Duchschnittliche Höchsttemperatur, Juli 1971-2000

Duchschnittliche Höchsttemperatur, Juli 1971-2000Finnisches Meteorologisches Institut

Regen

Im Mai und Juni betragen die Niederschläge im Schnitt verhältnismäßig wenige 40-60 mm im Monat, im Juli und August hingegen schon 65-85 mm. Nur selten ist im Sommer der ganze Tag bewölkt und verregnet.

An den Küsten scheint mehr Sonne als im Binnenland, und dort regnet es auch weniger. Besonders in den ersten Sommermonaten ist es an den Küsten sehr sonnig, denn die vom Meer aufkommenden Seewinde sorgen am Nachmittag dafür, dass Schauerwolken im Binnenland bleiben. Erst am frühen Abend, wenn der Wind nachlässt, dringen sie desweilen sie bis zur Küste vor.

Die mittlere Niederschlagsmenge von Juni bis August variiert zwischen 180 mm an den Küsten und in Nordlappland und 225 mm im Binnenland. Die durchschnittliche Niederschlagsmenge an Sommertagen beträgt 2-4 mm, aber bei heftigen Schauern fallen leicht 20-40 mm.

Durchschnittliche monatliche Niederschläge, Juli 1971-2000

Durchschnittliche monatliche Niederschläge, Juli 1971-2000Finnisches Meteorologisches Institut

Wind

Im Sommer wehen die Winde deutlich schwächer als im Herbst und Winter, und nachts herrscht häufig fast Windstille. Wind kommt am Vormittag auf, wenn die Sonne den Boden wärmt. Die häufigste Windrichtung ist im Sommer wie auch Winter Süd und Südwest. Das gilt auch für den Seewind an der Küste des Finnischen Meerbusens, am Bottnischen Meerbusen hingegen bläst der Seewind aus westlicher Richtung. Das Wirkungsgebiet der Seewinde erstreckt sich von der Küste 10-20 km landeinwärts.

Am Abend schwächt der Seewind ab, und in Küstennähe setzt zunächst völlige Windstille ein. In der Nacht kommt über dem Meer ein in entgegengesetzter Richtung wehender sog. Landwind auf.

Sonnenschein

Viele Küstenstädte werben für sich damit, dass sie im Sommer die sonnigsten Orte Finnlands seien. Diese Behauptung wird auch von vergleichenden Sonnenscheinmessungen bestätigt. Im südwestlichen Schärengebiet und der ihm vorgelagerten Küste scheint die meiste Sonne, und zwar im Mai und Juni im Schnitt über 300 Stunden im Monat. Im Binnenland ist die Stundenzahl etwas niedriger. Im Juli verringern sich die Sonnenstunden aufgrund von Schauerwolken weiter ein wenig, und im August, wenn die Tage kürzer werden, nehmen sie dann schon stärker ab.

Da im Norden die Sonne im Mittsommer kaum untergeht, kann man an klaren Tagen in Südfinnland 18-19 Stunden und in Lappland gar 24 Stunden Sonnenschein genießen, wenn man Glück hat. An einem typischen Sommertag scheint die Sonne im Schnitt aber bloß 9-10 Stunden.

Auch in Finnland UV-Strahlung um die Mittagszeit im Sommer hoch, und so lautet die Empfehlung denn auch, sich zwischen 11 und 15 Uhr vor Sonnenschein zu schützen.

Gewitter

Im Hochsommer (Juni-August) können sich in Finnland mächtige Gewitterwolken auftürmen, fast wie in den Tropen, mit reger Blitzaktivität und heftigen Niederschlägen. Unheil richten sie aber selten an. Durch die Klimaerwärmung könnten heftige Gewitter aber zunehmen.

Im Juli donnert und blitzt es am meisten, üblicherweise an mehr als 5 Tagen. Zwischen Mai und September werden in den südlichen und mittleren Landesteilen im langjährigen Durchschnitt 12 Gewittertage gezählt, an den Küsten und in Nordfinnland weniger. Die Zahl der jährlichen Gewittertage variiert zwischen 6 und 20.

Das Wetter im Herbst

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Foto: Eija Vallinheimo/FMI

Ende August (in Lappland) bzw. Anfang September beginnt, die sommerliche Witterung herbstlicheren Temperaturen zu weichen. In Lappland setzt das Schauspiel des bunt leuchtenden Herbstlaubs ein, das rund zwei Wochen dauert und langsam in Richtung Süden wandert.

In Südfinnland, vor allem an den Küsten, herrschen häufig noch bis Mitte September angenehme Sommertemperaturen. Im Norden fällt im September vielfach schon der erste Schnee, der jedoch noch nicht liegen bleibt.

Auf den September fällt das Herbstäquinoktium (21.9.), die Tag- und Nachtgleichheit der Erde. Danach werden die Tage kürzer.

Von Anfang bis Ende Oktober sinkt das Thermometer um rund sechs Grad auf etwas unter Null im Norden und im Süden auf etwa fünf Grad plus. Auch in Südfinnland kann nachts und am Morgen Frost auftreten, und in den mittleren Landesteilen fällt im Oktober vielfach der erste Schnee.

Im November werden die Uhren wieder um eine Stunde zurückgestellt, und die Tage werden noch kürzer. Die Zeit der Winterstürme ist da, die durch kräftige Tiefdruckgebiete vom Atlantik hergebracht werden. Im November müssen die finnischen Meeresgebiete im Schnitt vier Sturmtage über sich ergehen lassen. Es stürmt also nicht dauernd.

Das Wetter im Winter

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Foto: Eija Vallinheimo/FMI

Der Übergang zu winterlicher Witterung vollzieht sich im November und Dezember in raschen Sprüngen. Dann transportieren polare Winde vom Eismeer kalte Luft nach Finnland. Gewöhnlich hat der Norden Finnlands und teilweise auch der Osten schon im November eine bleibende Schneedecke, im Süden und Südosten erst im Dezember. Im Großraum Helsinki bleibt der Schnee im statistischen Durchschnitt erst am Ersten Weihnachtstag (25.12.) liegen, im südwestlichen Schärengebiete sogar erst ab Neujahr.

Dass die Winter milder werden, zeigt sich in den Wetterstatistiken unseres Jahrtausends in vermehrten Regen- und Sprühregenfällen. Heutzutage regnet es häufig im Dezember, manchmal auch noch im Januar und Februar.

In Lappland reicht vorübergehendes Tauwetter nicht aus, um den Schnee wegzuschmelzen, weiter im Süden ist das anders. Der Klimawandel lässt den Winter im ganzen Land später starten als in der Vergangenheit.

Temperaturen

Der Winter ist in Finnland die längste Jahreszeit. Laut thermischer Definition ist Winter, wenn die mittlere Tagestemperatur unter null Grad bleibt. In der südwestfinnischen Schärenwelt dauert die winterliche Witterung rund drei Monate (Dezember-Februar), bis die See wieder eisfrei ist, und in Nordlappland über ein halbes Jahr, von Mitte Oktober bis Ende April. In den mittleren Landesteilen herrscht gewöhnlich von November bis Anfang April Winterwetter und im Süden von Dezember bis Ende März.

Zum finnischen Winter gehören auch Tage mit Tauwetter, an denen das Thermometer über null Grad klettert. Dann nieselt oder regnet es häufig. In richtig milden Wintern erlebt man sogar in Lappland an einigen Tagen Schneeregen, der die Straßen vereisen und sehr glatt werden lässt.

Der kälteste Monat des Mittwinters ist in Lappland der Januar. Weiter im Süden fallen die kältesten Tage in der Regel auf Anfang Februar. Die Temperatur eines Wintertages hängt wesentlich davon ab, ob Finnland im Einflussbereich kalter und trockener Polarluft liegt – dann ist das Wetter klar – oder milderer atlantischer Feuchtluft, die aus Südwesten Wind und Wolken und vielfach Tauwetter ins Land bringt. Im Winter wärmt die nahe am Horizont stehende Sonne die Luft nicht auf. Im späten Februar oder März ändert sich das schnell. Besonders deutlich spürt man das in Lappland. An März- und Aprilnachmittagen steigt die Temperatur in der strahlend weißen Schneelandschaft bei Sonnenschein z.B. von -15 Grad auf über Null. Weiter im Süden sind die täglichen Temperaturunterschiede weniger groß.

Durchschnittliche Höchsttemperatur, Januar 1971-2000

Durchschnittliche Höchsttemperatur, Januar 1971-2000Finnisches Meteorologisches Institut

Durchschnittliche Höchsttemperatur, Januar 1971-2000

Durchschnittliche Höchsttemperatur, Januar 1971-2000Finnisches Meteorologisches Institut

Schneedecke

Ihre größte Stärke erreicht die Schneedecke Mitte März, in Lappland allerdings erst Anfang April. In typischen Wintern liegen im Südwesten, in Österbotten und an den Küsten nur etwa 10-30 cm Schnee. Im Südosten und Osten des Landes sind Mitte März 40-70 cm Schnee die Regel. In der ostfinnischen Bergzone, in Kainuu und einem großen Teil Lapplands hat die Schneedecke Ende März eine Höhe von 60-100 cm.

Vom Wettertyp des Winters hängt ab, wie sich die Schneedecke entwickelt. Ihre Stärke kann sehr erheblich von den langjährigen Mittelwerten abweichen. Mit dem Klimawandel verringern sich die Schneefälle und Schneehöhe, und die Zeit der bleibenden Schneedecke beginnt später und endet früheren.

Im Frühjahr schmilzt der Schnee schnell weg, denn schon im März entfaltet die Sonne erhebliche Wärmekraft. Unter dem Einfall der Sonnenstrahlen wird an Südhängen schon bald die bloße Erde freigelegt. Im Wald und an schattigen Stellen in Nordlagen dauert es 1-2 Wochen länger. Die Küstenregionen und die Südteile des Landes sind schon in der ersten Aprilhälfte schneefrei. In Ostfinnland und in der Provinz Oulu schmilzt der Schnee zwischen Ende April und dem 10. Mai. Mittel- und Nordlappland behalten ihre Schneedecke allerdings bis Ende Mai.

Durchschnittliche monatliche Niederschläge, Januar 1971-2000

Durchschnittliche monatliche Niederschläge, Januar 1971-2000Finnisches Meteorologisches Institut

Wind

Der Herbst und vor allem der Winter sind die windreichsten Jahreszeiten. In den Meeresgebieten weht der Wind im November, Dezember und Januar im Schnitt jeweils an vier Tagen in Sturmstärke (über 21 m/s). Die Zahl der Sturmtage variiert jedoch stark. Im sturmreichsten Winter der letzten Jahrzehnte, 1992/1993, fegten zwischen November und Januar an 30 Tagen Stürme über das Land.

Das Wetter im Spätwinter und Frühling

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Foto: Eija Vallinheimo/FMI

Dem Spätwinter und Frühling werden die Monate März, April und teilweise Mai zugerechnet. Ein typischer Frühlingstag ist lauwindig, klar und tagsüber sonnig. Zwischendurch stören von Südwesten eintreffende Tiefdruckgebiete die Idylle, die Schnee oder Schneeregen mit sich bringen und im Mai auch schon mal einen Spätwintereinbruch.

Abends ist es bereits lange hell. Der Frühling beginnt im Süden und breitet sich in sieben Wochen im ganzen Land aus. Im März und April wärmt die Sonne die dunklen Wälder und den gefrorenen Boden. Der Schnee schmilzt wie auch das Eis auf Seen, Flüssen und Meer.

Temperaturen

Im Frühling sind die Temperaturunterschiede zwischen Tag und Nacht groß. In klaren Nächten fällt das Thermometer weiterhin oft unter Null. Ihren Tiefstwert erreicht die Temperatur in den südlichen und mittleren Landesteilen zur Zeit des Sonnenaufgangs.

In Lappland herrscht nachts weiterhin kräftiger Frost, im März manchmal bis zu 30 Grad und auch im April noch 20 Grad. Aber bei sonnigem Wetter klettert das Thermometer schon in den Vormittagsstunden auf über Null. Anfang März liegt die Temperatur im Süden und in den mittleren Landesteilen in typischen Jahren bei null Grad, aber Ende April werden tagsüber bereits über 10 Grad Wärme gemessen. In den letzten Jahren ist es wiederholt vorgekommen, dass das Thermometer Ende April kurzzeitig auf über +20 Grad kletterte. In Nordfinnland wiederum steigt die Tagestemperatur von Anfang März bis Ende April von -5 auf +5 Grad.

Regen und Wind

Der finnische Frühling ist regenarm, denn die Atmosphäre der nördlichen Halbkugel ist im Gefolge des kalten Winters noch trocken. Daher ist der Frühling oft sonnig und wolkenlos. Allerdings kommt es nicht selten vor, dass es schneit. Desweilen wird auch der Süden von einem Kälteeinbruch mit Schneefällen und Temperaturen knapp über null Grad heimgesucht.

Der Wind weht im Frühling deutlich schwächer als im Winter. Sturmstärken werden im Schnitt nur an einem Tag im Monat gemessen. Im Mai wie auch in den anderen Sommermonaten kommt es laut Wetterstatistik nur alle zwei Jahre an einem Tag im Monat zu Sturm.

Von Anneli Nordlund, Chefmeteorologin des Klimadiensts des Finnischen Meteorologischen Instituts (FMI), Januar 2008