Finnlands digitale Dienste sorgen für ein leichteres Familienleben

Die Familie Antila-Suurpää aus Helsinki führt ein lebhaftes, temporeiches Leben. Digitale Dienste sind eine große Hilfe bei der Bewältigung des Alltags.

Los geht’s eins ist klar: Die Familie Antila-Suurpää ist nicht besonders IT-versiert. Zumindest die Erwachsenen, Petra Antila und Tuomas Suurpää, sehen das so.

Dennoch hat Petra mehr als ein Dutzend nützlicher Apps auf ihrem Handy, die Zugang zu elektronischen Diensten bieten.

Sie hat zwei Banking-Apps, zwei Park-Apps und zwei Apps für medizinische Zentren. Sie hat außerdem Apps für die öffentliche Gesundheitsversorgung, die Kommunikation mit der Fußballmannschaft ihres Sohnes, öffentliche Verkehrsmittel, die Bibliothek, Museen, die Paketverfolgung und vieles andere mehr.

Obwohl Petra und Tuomas sagen, dass sie sich in der digitalen Welt nicht sonderlich gut auskennen, gehören Online-Dienste zum Leben ihrer Familie bei der Arbeit und in der Schule, in der Freizeit und bei der Nutzung öffentlicher Dienste.

„Digitale Dienste sind aus unserer Gesellschaft nicht mehr wegzudenken“, sagt Tuomas.

Alle Informationen an einem Ort

Ein Mädchen steht an einer Bushaltestelle und schaut auf ihr Mobiltelefon.

Frida nutzt häufig die Fahrplanauskunft, mit der sie die optimale Verbindung mit öffentlichen Verkehrsmitteln findet. Foto Vilja Harala

Wo findet das Fußballspiel heute statt? Wie kommen wir dorthin? Petra stellt diese Fragen regelmäßig.

Der jüngste Spross der Familie, der achtjährige Frans, geht zweimal pro Woche zum Fußballtraining. In der Turniersaison hat er vielleicht auch ein oder zwei Spiele pro Woche.

Informationen über Trainingseinheiten, Spiele und Veranstaltungsorte sind alle in der MyClub-App zu finden, in der Frans‘ Team eine eigene Gruppe hat. Diese App ist eine finnische Innovation, die von Sportvereinen und Familien genutzt wird.

Petra nutzt die App, um die Trainer darüber zu informieren, ob Frans an den anstehenden Trainingseinheiten teilnehmen kann oder nicht. Die App kann auch zur Kontaktaufnahme mit anderen Eltern und den Teammanagern sowie zur Bearbeitung von Rechnungen für fällige Zahlungen verwendet werden.

Am Vorabend schaut sie nach, wo das Spiel stattfinden wird und wie lange die Fahrt dauert.

Am Morgen eines Spieltags öffnet Petra die App, um den Standort des Fußballplatzes zu überprüfen. MyClub leitet Petra zu einer GPS-Anwendung, die ihr die Route von ihrer Haustür zum Veranstaltungsort zeigt.

„Das macht alles sehr einfach“, sagt sie. „Ohne sie wäre die Fahrerei ein Albtraum.“

Auch die Tatsache, dass das älteste Kind der Familie, die 11-jährige Frida, in einer Cheerleader-Wettbewerbsmannschaft ist, erfordert eine Zeit- und Aufgabenplanung.

Allerdings ist Tuomas für ihr Training und ihre Wettkämpfe zuständig. Dass jeder Elternteil nur für die Hobbys eines Kindes verantwortlich ist, macht die Sache einfacher.

Wilma hält Eltern über die Schule auf dem Laufenden

Ein Mann sitzt auf einem Sofa mit einem Blatt Papier in der Hand und einem offenen Laptop auf dem Schoß.

Tuomas benutzt den Onlinedienst der Steuerbehörde, um zu prüfen, ob er mit seiner Immobiliensteuer auf dem neuesten Stand ist.
Foto Vilja Harala

Eltern sind nicht die einzigen, die ihren Alltag mit Online-Diensten organisieren. Frida nutzt die Kommunikations-App (Wilma) ihrer Schule jede Woche. Wilma, das bereits mehrere Vorgänger hatte, aber erstmals 2001 unter diesem Namen publiziert wurde, wird heute von den meisten Schulen in Finnland verwendet.

Wilma dient der Kommunikation zwischen Elternhaus und Schule, beispielsweise ob ein Kind an- oder abwesend war, welche Hausaufgaben es hat, wann Prüfungen anstehen und welche Noten es bekommen hat.

Frida nutzt dieselbe App, um ihre Hausaufgaben für jede Woche einzusehen, was die Lehrkraft für die kommende Stunde geplant hat, und so weiter.

Auch ihre Mutter nutzt Wilma täglich. Sie kann mit der App den Schulalltag ihrer Kinder verfolgen und mit den Lehrkräften kommunizieren. Sie erhält außerdem eine Zusammenfassung der Ereignisse der kommenden Woche.

Fridas Lehrkraft hat ihren Schülern auch die App „Otso“ empfohlen. Diese sympathische App, benannt nach einem Bären, ist mit den Büchern eines Schulbuchverlags verknüpft und enthält zusätzliches Material zur Lernunterstützung. Sie ist fast eine Art Lehrassistent im Taschenformat.

Datenbankdienste leisten Unterstützung

Petra und Tuomas finden, dass die Möglichkeit, ihren Alltag online zu organisieren, ihnen eine Menge Aufwand erspart.

So können beispielsweise die Leihfristen von Büchern aus der Bibliothek mit einem Mausklick verlängert werden, ohne dass sie eine Bibliothek anrufen oder aufsuchen müssen.

„Das hat uns schon eine Menge an Verspätungsgebühren erspart“, sagt Petra.

Verspätungsgebühren fallen nur bei Ausleihen aus der Erwachsenenabteilung an. Wenn die Kinder vergessen, ihre eigenen Ausleihen aus der Kinderabteilung zurückzugeben oder zu verlängern, fallen keine Gebühren an.

Zum Thema Geld: Das Paar holt selten Bargeld, abgesehen von den Fällen, in denen sie für ihre Kinder etwas vom Geldautomaten abheben. Denn sie können eine Vielzahl von Finanzangelegenheiten auf der Couch erledigen, von Überweisungen bis hin zu Geldanlagen.

Das gilt auch für die Kommunikation mit verschiedenen Behörden. Vor kurzem hat Tuomas den Online-Service des Finanzamts genutzt, um sich zu vergewissern, dass er seine Grundsteuer bezahlt hat. Der Dienst kann auch genutzt werden, um eine Steuerkarte zu aktualisieren oder die Steuererklärung einzureichen. 2022 prüften und korrigierten 88 Prozent der Finnen ihre Steuererklärung über den Online-Dienst.

Die Familie nutzt private, berufliche und schulische Gesundheitsdienste. Glücklicherweise gibt es einen landesweiten Dienst namens Kanta, der alle drei miteinander verbindet und Arztberichte, Laborergebnisse und Rezepte bereithält.

Die Kontaktaufnahme zu Behörden wird auch durch den nationalen Dienst suomi.fi erleichtert, der alle Zugangswege zentral auflistet. Suomi.fi ist der schnellste Weg, um herauszufinden, welcher Dienst benötigt wird.

Geld, Zeit, Aufwand und Papier – all das spart die Familie im täglichen Leben durch die Nutzung digitaler Dienste.

Von Anne Ventelä, ThisisFINLAND Magazine 2023