Ein Leben ohne Sport ist in Finnland kaum vorstellbar. Für die Finnen ist körperliche Aktivität und Fitness eine Selbstverständlichkeit.
Eine Umfrage der Europäischen Kommission (2010) ergab, dass Finnland das fitteste Land Europas ist. Außerdem gehört es zu den aktivsten Ländern der Welt. Wir ruhen uns aber nicht auf unseren Lorbeeren aus. Unser Ziel ist es, die aktivste Sportnation der Welt zu werden!
Gründe für die Ausübung sportlicher Aktivitäten gibt es viele: aus Wettbewerbsgeist, um die eigenen Grenzen zu testen, um körperlich fit zu sein oder aber um einfach zu entspannen und mit einer Gruppe Gleichgesinnter Spaß zu haben. Die meisten Finnen treiben Sport, weil es das Wohlbefinden fördert.
Kinder lernen schon früh das Skifahren.Foto: Antero Aaltonen
Sport steht bei Kindern an oberster Stelle: Über 90 % der unter Achtzehnjährigen sind körperlich aktiv. Die sportliche Aktivitäten finden entweder in Sportvereinen statt, oder die Kinder und Jugendlichen üben sich zusammen mit ihren Freunden in einer Sportart. Zu den beliebtesten Sportarten zählen Fußball, zahlreiche Variationen von Gymnastik und Turnen, Eishockey und Unihockey, eine abgewandelte Form des Hockey.
Von der erwachsenen Bevölkerung treiben 90 % mindestens zweimal pro Woche Sport und über 50 % mindestens viermal pro Woche. Erwachsene bevorzugen Sportarten, die gut in ihren engen Zeitplan passen, wie Joggen, ins Fitnessstudio gehen oder Sportkurse, die zu verschiedenen Tageszeiten angeboten werden.
Fußball ist bei Kindern der beliebteste Sport.Foto: Roni Rekomaa/Lehtikuva
In Finnland gibt es etwa 9000 Sportvereine, die ihren Mitgliedern Freizeitaktivitäten und Wettbewerbe in einer oder mehreren Sportarten bieten. Die Sportvereine werden größtenteils von Freiwilligen geleitet. Die meisten sind gemeinnützige Organisationen und nur Vereinsmitglieder können an den Aktivitäten teilnehmen.
Der Großteil dieser Sportvereine ist Mitglied eines nationalen oder regionalen Sportverbandes. Alle nationalen Sportvereinigungen, wie die 74 Sportverbände, Nuori Suomi (ein Sportverein für Kinder und Jugendliche), Vereine für Behindertensport und das nationale olympische Komitee von Finnland sind Mitglied des finnischen Sportverbandes. Insgesamt gehören dem Verband 130 Mitgliedsorganisationen an.
Die nationale Lotterie Finnlands namens „Veikkaus“, ist der größte Einzelsponsor im Bereich Fitness und Sport. Rund 25 % des Gewinns von Veikkaus fließen über das Ministerium für Bildung und Kultur, welches nationale Sportverbände unterstützt, und individuelle Gemeinden dem Sport zu. Außerdem erhalten auch Sportvereine direkte Zuschüsse. Die Gemeinden halten die örtlichen Sportanlagen und -einrichtungen instand und geben den örtlichen Vereinen zudem finanzielle Unterstützung. Die Sportvereine werden außerdem direkt von Sportlern, Mitgliedern, Sponsoren und teilweise auch von Unternehmen unterstützt.
Zusätzlich zu den von Sportvereinen angebotenen Sportarten erfreuen sich individuelle Fitnesstrainings sowie von Unternehmen und Fitnessstudios angebotene Möglichkeiten zur sportlichen Aktivität immer größerer Beliebtheit.
Viele Finnen halten sich mit Nordic Walking fit. Dieser Sport erfreut sich auch in anderen Ländern zunehmender Beliebtheit. Finnlands vielfältige Landschaft bietet gute Möglichkeiten für Aktivitäten an der frischen Luft.Foto: Antero Aaltonen
Es ist die Arbeit der Freiwilligen, die den Eckpfeiler für das sportliche Angebot in Finnland bildet. 600.000 der 5,4 Millionen Einwohner Finnlands leisten in ihrer Freizeit Freiwilligenarbeit in Sportvereinen. Das sind mehr als 19 % der Gesamtbevölkerung. In Zahlen ausgedrückt liegt der Wert dieser ehrenamtlichen Arbeit bei geschätzten 1,5 Milliarden Euro pro Jahr.
Die Sportvereine werden von Freiwilligen geleitet, und diese trainieren auch die Vereinsmitglieder. Die Finnen engagieren sich aber nicht nur gerne in Sportvereinen, sondern auch bei der Organisation von Sportveranstaltungen.
Eines der größten Ereignisse dieser Art ist die Jukola-Staffel, die seit 1949 veranstaltet wird. Dies ist einer der größten Orientierungslaufwettkämpfe der Welt und das größte Sportereignis in Finnland. Jedes Jahr nehmen rund 15.000 Menschen an dieser Veranstaltung teil und 30.000 verfolgen das Ereignis als Zuschauer. Damit dieser Wettbewerb überhaupt stattfinden kann, ist die Hilfe von etwa 2.000 Freiwilligen nötig.
Am schönsten lässt sich die Winterlandschaft beim Langlaufen erkunden. Im ganzen Land gibt es kostenlose und gut präparierte Loipen.Photo: Antero Aaltonen
Die große Vielseitigkeit der finnischen Landschaft, vier unterschiedliche Jahreszeiten und das so genannte „Jedermannsrecht“ – das finnische Recht, sich in der Natur frei bewegen zu können, gleichgültig, wem das Land gehört – sind die optimalen Voraussetzungen für Outdoor-Aktivitäten. Outdoor-Sportarten wie Trekking, Wandern, Walken, Nordic Walking, Langlauf, Nordic Skating, Radfahren und Kanufahren erfreuen sich in Finnland großer Beliebtheit.
Bei der Stadtplanung wird verstärkt auf Wander- und Radwege, Trainings- und Erholungsgebiete und andere Sporteinrichtungen geachtet. In den meisten finnischen Gemeinden und Dörfern gibt es Schwimmbäder, Fußballfelder, Eisstadien, Sportplätze sowie Innenanlagen für Badminton, Volleyball, Basketball oder Unihockey.
In Finnland gibt es 13 Sportinstitute, die jeweils auf bestimmte Sportarten spezialisiert sind. Diese Institute bieten sowohl Leistungs- und Berufssportlern als auch Freizeitsportlern ausgezeichnete Anlagen. Zusätzlich übernehmen die Institute wichtige Lehrfunktionen bei der Ausbildung für Sportberufe auf Universitätsniveau. Außerdem sind sie auf dem Gebiet der Sporttechnologie und der Forschung eine der führenden Kompetenzen.
Forschungen im Bereich der Sportwissenschaft werden an der Universität von Jyväskylä und dem Forschungsinstitut für olympischen Sport (KIHU) durchgeführt. Weitere Institute, die Forschung im Bereich Sport betreiben, sind unter anderem die Stiftung für Sport und Gesundheitswissenschaften (LIKES), das UKK Institut und die Zentren für Sportmedizin im ganzen Land. Finnische Sportwissenschaftler genießen weltweit einen exzellenten Ruf.
Zuschauer klatschen Beifall bei der Leichtathletik-Weltmeisterschaft im Olympia-Stadion in Helsinki im August 2005.Foto: Heikki Saukkomaa/Lehtikuva
Finnland ist eine Sportnation. Eine unserer Lieblingsbeschäftigungen ist das Anfeuern unserer Sportler und Teams. Wir lieben es, mit ihnen mitzufiebern. Über 70 % der Finnen sehen sich Sportveranstaltungen live vor Ort oder in den Medien an. Beliebte Zuschauersportarten sind Langlauf, Skispringen, Leichtathletik, Eishockey, Fußball und Motorsportarten wie die F1 und die MM-Rallye. Zu den neuesten Zuschauermagneten zählen Unihockey sowie Snowboarden und andere alpine Sportarten.
Für die meisten Finnen ist Sport ein schönes Hobby, aber es nehmen auch immer mehr Amateure an den unterschiedlichsten Wettkämpfen teil. Während der Sommer- und Herbstmonate finden so gut wie jede Woche in verschiedenen Teilen des Landes Marathons und andere Lauf- und Gehwettbewerbe statt. Jährlich findet der „Naisten kymppi“, ein 10 km langer Volkslauf für Frauen statt, der schon 27 Mal organisiert wurde und sich zu einer Massenveranstaltung mit 20.000 Teilnehmerinnen entwickelt hat.
Die Winter- und Frühlingsmonate sind mit Skiwettbewerben ausgefüllt. Der wohl bekannteste ist der traditionelle Finlandia-Skimarathon.
In Finnland werden jedes Jahr zahlreiche internationale Wettbewerbe ausgetragen. Dazu zählen rund 20 Weltcup-Veranstaltungen und andere große internationale Ereignisse. In Finnland werden mehr Veranstaltungen organisiert als in vielen größeren europäischen Ländern.
Die finnischen Organisatoren sind dafür bekannt, dass sie zuverlässige Gastgeber sind und ihre Wettbewerbe und internationalen Kongresse reibungslos ablaufen. Die Veranstaltungen werden zudem umweltfreundlich und unter Verwendung der neusten Technologien geplant und durchgeführt. Die IAAF Leichtathletik-Weltmeisterschaft in Helsinki im Jahr 2005 war nicht zuletzt wegen der effizienten und umweltfreundlichen Organisation ein unvergessliches Ereignis. Das Umweltprogramm ECOmass wurde speziell dazu ins Leben gerufen, die Belastung der Umwelt durch dieses Ereignis zu reduzieren und in Zukunft einen Leitfaden zur Planung umweltfreundlicher Veranstaltungen zu bieten. Sowohl Sportler als auch Zuschauer lobten die gute Stimmung und positive Atmosphäre, die während der Veranstaltung herrschte.
Sportprogramme aus Finnland für die ganze Welt
Das neue Sportprogramm „Ready Steady Go! Finland“ soll nicht nur Finnen begeistern, sondern die Menschen auf der ganzen Welt zum Sport animieren.
„Ready Steady Go! Finland“ verhilft finnischen Unternehmen, die sich auf die Entwicklung innovativer Sportprogramme, die Herstellung von Sportartikeln und die Bereitstellung von Dienstleistungen spezialisiert haben, zu internationaler Bekanntheit. Das Ziel ist dabei klar gesteckt: Der wertvolle Beitrag, den das Land leistet, soll nicht unbemerkt bleiben.
Warum Sport, warum Finnland? Warum nicht? Das ist die Meinung von Ornamo und Finpro, die hinter dem Projekt stehen. Ornamo ist der Name der finnischen Designervereinigung, und Finpro ist ein Netzwerk für finnische Unternehmen, die sich international etablieren wollen. Der Dritte im Bunde ist die Aalto-Universität. Finnlands umfangreichen Erfolgen im Sport sowie seinem bewährten Know-How bei Technologie, Design und Natur nach zu urteilen, ist „Ready Steady Go! Finland“ für alle Beteiligten eine Erfolgsgarantie.
Weitere Informationen:
Business Finland (auf Englisch)
Ornamo (auf Englisch)
Der Fahrer Mikko Hirvonen durchfährt die legendäre Ouninpohja-Etappe bei der Rallye Finnland in Jyväskylä.Foto: Vesa Moilanen/Lehtikuva
In welchen Sportarten zeichnen sich die Finnen eigentlich aus? Besonders beim Motorsport (Rallye und F1) stellen unsere Sportler die Teilnehmer aus anderen Ländern oft in den Schatten. Auch im Eiskunstlauf, Schießsport, Langlauf, Snowboarden, Orientierungslauf, Eishockey und Wrestling sind wir ganz vorne mit dabei. Bei der Leichtathletik ist Speerwerfen unsere größte Stärke.
Paavo Nurmi, der „fliegende Finne“, gewann neun olympische Goldmedaillen im Langstreckenlauf. Zusätzlich zu seinen olympischen Medaillen – neun goldene und drei silberne – stellte Nurmi 25 persönliche Weltrekorde und 2 mit seinem Team auf. Bis zu den Olympischen Sommerspielen 2008 war er der erfolgreichste Olympia-Sportler aller Zeiten.