In Finnland gedreht: Nordic Noir zeigt normale Menschen in unnormalen Umständen

Der Begriff „Nordic Noir“ beschreibt nordische Krimis in Literatur und Fernsehen. Dieses Genre umfasst in der Regel Attribute wie realistische Verbrechen, starke Frauen und regnerisches Novemberwetter. Wir erfahren von einer Produzentin, warum das etwas Besonderes ist.

In den letzten Jahren konnten finnische Filme und Serien das internationale Publikum begeistern.

So haben zum Beispiel die Krimiserie Deadwind mit Pihla Viitala als Hauptdarstellerin und Bullets mit Krista Kosonen in der Hauptrolle im Fernsehen für Aufmerksamkeit gesorgt. Bordertown war eine der ersten finnischen Nordic-Noir-Serien.

In Kriminalität verwickelt

Schauen Sie sich den Trailer zur zweiten Staffel von „Arctic Circle – Der unsichtbare Tod“ an, in dem ein finnischer Polizist gegen einen bedrohlichen, geheimnisvollen, internationalen Jagdclub in Russland ermittelt und außerdem den ungelösten Fall eines brutal ermordeten olympischen Judo-Stars in Finnland wieder aufrollt. (Englische Untertitel.)

„Auch wenn das Nordic-Genre der sozial orientierten Kriminalromane bereits in den 60er Jahren geboren wurde, gibt es die Bezeichnung „Nordic Noir“ erst seit etwa zehn Jahren“, sagt Showrunner Miikko Oikkonen, Schöpfer von Bordertown, einer international beliebten finnischen Fernsehserie. „Als wir 2010 mit der Produktion von Bordertown begannen, war der Begriff noch nicht gebräuchlich. Die Popularität der Bücher zeigt, dass die Menschen Nordic Noir weiterhin interessant finden.“

In der Regel handelt Nordic Noir von normalen Menschen aus der Mittelschicht, die durch außergewöhnliche Umstände in Verbrechen verwickelt werden.

Menschen so sehen, wie sie sind

Schauen Sie sich den Trailer zur zweiten Staffel von „All the Sins“ an, die 1999 im Norden Finnlands spielt und sich mit Morden, technologischen Entwicklungen und einer erzreligiösen Subkultur beschäftigt. (Englische Untertitel.)

„Wenn wir Nordic Noir drehen, müssen wir den Mut haben, Menschen so zu sehen, wie sie sind“, sagt Oikkonen. „Jeder hat eine dunkle Seite. Wir versuchen zu verstehen, warum Menschen Verbrechen begehen. Man kann sich gut in die Figuren hineinversetzen und sie wachsen dem Zuschauer sehr ans Herz.“

Der Erzählstil ist deutlich langsamer als bei den meisten anderen Fernsehproduktionen.

„Wir haben lange Einstellungen wie die Luftaufnahme einer Stadt oder einer ländlichen Gegend“, sagt Oikkonen. „Es ist wichtig zu zeigen, wie viel Platz und unberührte Natur wir um uns herum haben.”

Jeder hat eine Noir-Seite

Drei Frauen und ein Mann, alle in schwarzen T-Shirts, stehen mit dem Rücken zueinander und starren in die Ferne.

„Bordertown“ ist in 180 Ländern auf Netflix verfügbar. Foto: Fisher King Ltd

Eine Frau in Militärjacke beobachtet mit gestresstem Gesichtsausdruck etwas außerhalb des Bildausschnitts.

Krista Kosonen in der Krimiserie „Bullets“. Foto: Vertigo

Ein Mann und eine Frau stehen neben einem Auto vor einem dunklen Wald.

Lauri Tilkanen (links) und Pihla Viitala spielen Detektive in der Serie „Deadwind“. Foto: Dionysos Films

Eine Frau steht auf einem Feld, auf dem mehrere tote Kühe liegen.

Sanna Tervo in „All the Sins”. Foto: Hannele Majaniemi/Matila Röhr Productions

Eine Frau und ein Mann mit Wintermützen blicken über den Rand einer Schneewehe.

Iina Kuustonen (links) und Janne Kataja sind nordfinnische Polizisten in „Arctic Circle – Der unsichtbare Tod“. Foto: Yellow Film

Von Päivi Brink, ThisisFINLAND Magazine 2023