Nur wenige Tage nach dem Jahreswechsel und ein paar Wochen nach der Wintersonnenwende ist Tageslicht noch immer rar. In vielen Stadtteilen erhellt Lux Helsinki die Januarnacht mit Lichtinstallationen und leuchtenden Kunstwerken im Freien.
Für Lux Helsinki 2022 verteilten die Organisatoren die Installationen über die ganze Stadt und konnten auf diese Weise größere Menschenmassen vermeiden und den Besuchern sichere Abstände ermöglichen. Lichtliebhaber zogen sich dick an, um bei Temperaturen von minus acht Grad Celsius, die den größten Teil der Woche über herrschten, warm zu bleiben.
Die meisten der Installationen wurden ab dem 5. Januar jeden Abend ab 17 Uhr fünf Stunden lang eingeschaltet, und zwar fünf Nächte hintereinander. Einige von ihnen leuchteten auch an einem Tag für Lux Morning ein paar Stunden vor Sonnenaufgang, der in Helsinki zu dieser Jahreszeit um etwa 9:20 Uhr ist (Sonnenuntergang ist gegen 15:30 Uhr).
Das Lichtfestival erinnert die Helsinkier daran, dass sie die Sonnenwende hinter sich gelassen haben und die Tage bereits länger werden. Im Laufe des Februars wird der Tag die Nacht weiter verdrängen, und Ende März gewinnt das Licht wieder die Oberhand. Auch wenn das Wetter im April oft noch kühl ist, bringen die bereits langen Tage die Gewissheit, dass der Sommer vor der Tür steht.
Die Installation „Virtaa!“(Strom!) des finnisch-japanischen Designunternehmens Sun Effects außerhalb des Olympiastadions bestand aus einem Turm mit gezackt angeordneten, verschiedene Muster bildenden Lampen und ebenso unzusammenhängenden, elektrisch surrenden Soundeffekten. Foto: Tim Bird
Die Lux-Helsinki-Organisatoren entwarfen die wechselnden Farbkombinationen, die auf der Fassade des Parlamentsgebäudes erstrahlten. Foto: Tim Bird
Das aus Künstlern, Musikern und Wissenschaftlern bestehende Soil Searchers Collective schuf die 3D-Videoprojektion „Its Songs We Sing“. Es stellt die Pilznetzwerke und das vielfältige biologische Universum in den Wurzelsystemen der Wälder dar. Foto: Tim Bird
Das Verständnis der Mikroben des unterirdischen Ökosystems, das in „Its Songs We Sing“ gezeigt wird, ist für die Zukunft der Menschheit wichtiger, als den meisten Menschen bewusst ist. Foto: Tim Bird
Im Alppipuisto-Park, der auf der einen Seite von Eisenbahnschienen und auf der anderen Seite von den Achterbahnen des Vergnügungsparks Linnanmäki begrenzt wird, kombinierte der niederländische Künstler Gijs van Bon in seinem Werk „Ping“ Lampen und Geräusche, und schuf die Illusion als ob bunte Lichter auf einer Schiene im Wald hin und her sausen würden. Foto: Tim Bird
„Pink Caravan“ von Ainu Palmu färbt das ehemalige Industriegelände von Suvilahti und verleiht ihm neue Anziehungskraft. Foto: Tim Bird
Das italienische multidisziplinäre Kunststudio fuse* schafft mit „Falin Mynd“ eine abstrakte digitale Landschaft, die auf Echtzeit-Tweets und Social-Media-Hashtags mit Bezug zu Helsinki basieren. Foto: Tim Bird
„Happi“ (Sauerstoff) von Jani Vuorinens Lighting Design Collective beleuchtete einen schneebedeckten Kohlehügel des Hanasaari-Kohlekraftwerks, das 2023 stillgelegt werden soll. Dies soll Finnland helfen, seine ehrgeizigen Klimaziele für 2035 zu erreichen. Foto: Tim Bird
Bei „Borealis“ wurden Lichtstrahlen auf den aufsteigenden, maschinell erzeugten Nebel projiziert, und über dem Fußballfeld des Olympiastadions erschienen künstliche Nordlichter. Foto: Tim Bird
An den breiten Eckfenstern des in der Innenstadt gelegenen Einkaufszentrums Forum schleuderte „Pixels“, das Werk des Lichtkünstlers Otso Vartiainen, rote und andersfarbige Schlieren hoch und runter. Foto: Tim Bird
Vor der berühmten Stadtbibliothek Oodi leuchtete das Helsinki-Logo, während das 3D-Video „Its Songs We Sing“ des Soil Searchers Collective auf einem Gebäude im Hintergrund ablief. Foto: Tim Bird
Fotos von Tim Bird, Januar 2022
Text von Peter Marten