Das finnische Staatswappen

Haben Sie sich je gefragt, wie der Löwe ins finnische Staatswappen gekommen ist?

Im Folgenden eine kurze Beschreibung des finnischen Staatswappens sowie seine Symbolik und Geschichte, deren Grundlage die offizielle Blasonierung und allgemein akzeptierte Interpretation ist.

Staatswappen

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1556 verlieh der schwedische König Gustav Wasa I (1523 – 1560) seinem Sohn Johann die Würde eines Fürsten von Finnland. Im gleichen Zug erhielt das neue Fürstentum sein eigenes Wappen. Der König gab ihm 1557 seinen Segen. Soweit bekannt ist, benutzte Fürst Johann das Wappen aber nie. Außer den Staatsemblemen trug das Wappen zwei weitere Symbole, die sich auf das nördliche und südliche Finnland bezogen, insbesondere auf Satakunta und Varsinais-Suomi (Eigentliches Finnland). Diese zwei Symbole wurden später in den Wappen der beiden Provinzen beibehalten.

Nach seinem Aufstieg zum Thron nahm König Johann III 1581 den Titel eines „Großfürsten von Finnland und Karelien“ an. In dieser Zeit oder etwas später erhielt Finnland ein zweites Wappenschild, das dem jetzigen ähnelt. Es wird angenommen, dass dieses Wappen nach einem Schild modelliert wurde, das auf dem Grabmal des Königs Gustav Wasa I in der Kathedrale von Uppsala abgebildet war (1591 fertiggestellt). Das Monument war unter der Herrschaft von Johanns älteren Bruder Erik XIV, der von 1560 bis 1568 König war, wahrscheinlich von dem holländischen Künstler Willem Boyen entworfen worden, aber erst etwa 30 Jahre später in Johanns Regierungszeit vollendet worden.

Man weiß nicht, ob Finnlands zweites Wappen schlicht und einfach der Phantasie Willem Boyens entsprang oder auf den Wünschen von Erik XIV basierte oder gar auf eine unbekannte historische Tradition zurückgeht. Bekannt ist hingegen, dass Erik XIV an Wappenkunde interessiert war. Das Thema war Gegenstand zahlreicher akademischer Debatten unter Gelehrten und Amateurforschern.

Der allgemeine Konsens ist, dass das Symbol des Löwen aus dem Wappen der Folkunger Dynastie stammt, die auch im königlichen Wappen Schwedens vorkommt. Die zwei Schwerter sind dem karelischen Wappen entlehnt, das erstmals 1560 auf einem Banner bei der Beerdigung von König Gustav I in Erscheinung trat.

Die Platzierung des gekrümmten russischen Säbels unter die Löwenpranken spiegelt zweifellos die politische Situation in dieser Zeit wieder. Schweden und Russland bekriegten sich fast ständig, und die Schweden machten sich dieses Propagandamittel zunutze, um zu implizieren, dass sie die Oberhand über ihre Feinde hatten. Die neun Rosen sind bloß Zier. Sie wurden fälschlicherweise als Anspielung auf Finnlands neun historische Provinzen gedeutet. Es sollte jedoch darauf hingewiesen werden, dass ihre Anzahl im Laufe der Jahrhunderte variierte.

Als Finnland 1917 seine Unabhängigkeit erlangte, wurde das „Löwen-Wappen“ zum Staatswappen der neuen Nation. Davor hatte es als gemeinsames Symbol für das gesamte schwedische Herrschaftsgebiet östlich des Bottnischen Meerbusens gedient. Von 1809 bis 1917 war es das Wappen für das Großfürstentum Finnland, das sich damals unter russischer Herrschaft befand.

Das finnische Wappen erscheint auf der Staatsflagge, offiziellen Siegeln, Münzen, Banknoten und Briefmarken, und am Wagen des Präsidenten tritt es an die Stelle eines gewöhnlichen amtlichen Kennzeichens.

Erst 1978 wurde eine Gesetzgebung verabschiedet, die über Finnlands Wappen bestimmt. Sie definiert das offizielle Wappen und untersagt den Verkauf des nationalen Wappens, auf den eine Bußgeld strafe steht.

Das Staatswappen zeigt einen bekrönten Löwen, der auf einem roten Feld steht. Der Löwe schwingt ein Schwert in seiner rechten, bepanzerten Pranke und tritt auf einen Krummsäbel. Der Löwe, die Krone sowie die Schwert- und Säbelgriffe sind golden, ebenso wie die Kettengelenke des Fehdehandschuhs. Die Klingen und der Fehdehandschuh selbst sind silbern. Das Feld ist mit neun silbernen Rosen verziert.

Von Maunu Harmo, früherer Vorsitzender der Finnischen Gesellschaft für Heraldik, aktualisiert im März 2011