Es ist ein kalter Januarmorgen in der am Polarkreis gelegenen finnischen Stadt Rovaniemi, der Provinzhauptstadt von Lappland. Die Sonne steht unter dem Horizont – später wird sie für eine knappe Stunde über den Rand spähen.
Auf dem Weg zur Arbeit bleiben Menschen stehen, um auf dem Platz vor der Stadtbibliothek Rovaniemi und dem Konzert- und Konferenzzentrum Lappia Hall eine andere Lichtquelle zu bewundern. Dieses unheimliche violett-rosa Licht strahlt eine außerirdische Aura aus, aber es stammt von einem reichlich vorhandenen und wohl vertrauten lokalen Material: Schnee.
Showroom in einem Schneeraum
Der Polestar Snow Space wurde im Januar 2023 fertiggestellt. Errichtet wurde der elegante, 12 Meter hohe weiße Kubus wurde von der Firma Frozen Innovations aus 3.000 Kubikmetern verdichtetem Schnee.
Der Würfel, in dem sich ein hell erleuchteter, tempelähnlicher großer Raum befindet, wurde für die Dauer von sieben Wochen als Schauraum für die Elektroautomarke Polestar und als neuartiger Veranstaltungsort für Meetings und Events konzipiert. Das Gebäude ist zudem Teil des Vorprogramms der Rovaniemi Arctic Design Week im März.
„Schnee ist unser lokales Material“, sagt Taina Torvald, Organisatorin der Design Week, die mit Polestars Snow Space kooperiert. „Lappland ist bekannt für seine Schneeburgen, Hotels und Iglus. Touristen finden sie aufregend und sie sind sehr beliebt. Den Snow Space aber können alle Einheimischen besuchen und sich an ihm erfreuen.“ Der Standort ist gut gewählt: Die Lappia-Halle und die Bibliothek sind Architekturikonen des berühmtesten finnischen Designers Alvar Aalto.
Schnee passt zum minimalistischen Look der Marke Polestar, denn er ist sauber, nachhaltig und kreislauffähig („kreislauffähig“ bedeutet, dass die Baumaterialien recycelbar oder wiederverwendbar sind). Der Schnee wurde vor Ort beschafft, und nach dem Abriss des Gebäudes wird er mit Elektro-LKW zu den Skipisten von Ounasvaara am Rande der Stadt gebracht.
Magische Schönheit
Der Snow Space ist der erste Ausstellungsraum dieser Art, aber das Know-how für Schnee- und Eis-Design und Architektur ist im arktischen Norden Finnlands fest etabliert. Davon kann man sich alljährlich aufs Neue im Arctic Snow Hotel & Glass Igloos Resort überzeugen, eine halbe Autostunde nördlich von Rovaniemi.
Das Hotel sieht jedes Jahr anders aus, aber immer verzückt es mit seiner magischen Schönheit und seinem Interieur. Dies ist zum großen Teil das Werk des Gründers, Eigentümers und Geschäftsführers, Ville Haavikko, der auch am Bau des Polestar Snow Space beteiligt war.
Haavikkos Know-how auf dem Gebiet der temporären, aber sehr funktionalen Architektur basiert auf wissenschaftlichen Erkenntnissen. Als junger Mann studierte Haavikko Landvermessung an der Fachhochschule in Rovaniemi und dort konnte er die erforderlichen Studienpunkte auch durch die Teilnahme an einem Kurs für Schnee- und Eisbau bekommen. Sofort begeisterte er sich für diese Nischendisziplin und 2007, inspiriert durch das Eishotel Jukkasjärvi in Schweden, begann er sein eigenes Unternehmen für das Bauen mit Schnee zu planen.
Gemütlich im Eis
Der Snow Space ist der erste Ausstellungsraum dieser Art, aber das Know-how für Schnee- und Eis-Design und Architektur ist im arktischen Norden Finnlands fest etabliert. Davon kann man sich alljährlich aufs Neue im Arctic Snow Hotel & Glass Igloos Resort überzeugen, eine halbe Autostunde nördlich von Rovaniemi.
Das Hotel sieht jedes Jahr anders aus, aber immer verzückt es mit seiner magischen Schönheit und seinem Interieur. Dies ist zum großen Teil das Werk des Gründers, Eigentümers und Geschäftsführers, Ville Haavikko, der auch am Bau des Polestar Snow Space beteiligt war.
Haavikkos Know-how auf dem Gebiet der temporären, aber sehr funktionalen Architektur basiert auf wissenschaftlichen Erkenntnissen. Als junger Mann studierte Haavikko Landvermessung an der Fachhochschule in Rovaniemi und dort konnte er die erforderlichen Studienpunkte auch durch die Teilnahme an einem Kurs für Schnee- und Eisbau bekommen. Sofort begeisterte er sich für diese Nischendisziplin und 2007, inspiriert durch das Eishotel Jukkasjärvi in Schweden, begann er sein eigenes Unternehmen für das Bauen mit Schnee zu planen.
Gemütlich im Eis
„Meine Leidenschaft ist das Bauen mit Schnee und Eis“, sagt Haavikko. „Wir haben 1,5 Millionen Euro in eine Werkstatt neben dem Skigebiet investiert, in der wir die Maschinen für die Schneebearbeitung und den Bau mit Schnee unterbringen sowie Platz für die Lagerung von Schnee und Eis haben.“
In Finnland gibt es nur wenige, die mit Haavikkos Know-how und seinen Möglichkeiten beim Schneebau mithalten können, aber märchenhafte Winterkreationen gehören fest zum touristischen Angebot Lapplands. Andere Wegbereiter sind das Schneedorf des Lapland Hotels in Lainio, in der Nähe der Skigebiete Ylläs und Levi, sowie die Schneekapelle und die Iglus in Kakslauttanen, einem weiteren, noch nördlicher gelegenen Skigebiet.
Südlich von Rovaniemi ist die Schneeburg in der Stadt Kemi an der nördlichen Ostseeküste eine jährliche Attraktion, die mit Tagesausflügen auf einem alten Eisbrecher kombiniert wird.
Sie alle befinden sich in der Nähe von Seen, Flüssen oder dem Meer, aus denen das Eis geschnitten werden kann und die den Wasserablauf erleichtern. Die geringe Lichtverschmutzung erhöht die Chance, Nordlichter zu sehen.
„Schnee ist ein lebendiges Material“, sagt Haavikko. „Er will sich bewegen. Man muss sein Verhalten verstehen. Wenn wir Schnee und Eis kombinieren, verhält es sich wieder anders. Eis ist hart wie Stein, aber selbst große Eisblöcke können sich unter Druck biegen. Eigentlich ist Eis ziemlich flexibel. Wir müssen Dutzende von Faktoren berücksichtigen, darunter die Temperatur, den Luftdruck, die Beschaffenheit des Schnees, ob er nass oder trocken ist und wie oft er bearbeitet wird. Das macht es so interessant.“
Von Tim Bird, Februar 2023