Das Engagement für eine nachhaltige Zukunft ist fester Bestandteil der Geschäftstätigkeit von Fiksuruoka („Smart Food“), das mit überschüssigen Lebensmitteln handelt, und ebenso vom Restaurant Natura, das Zutaten vom eigenen Bauernhof und aus eigener Wildsammlung verwendet.
Die beiden befinden sich in guter Gesellschaft. Musikfestivals in Finnland haben deutlich gezeigt, dass Verbraucher Wert auf eine geringere Umweltbelastung bei der Auswahl von Lebensmitteln und Betriebsabläufen legen.
Das finnische Einzelhandelsgeschäft Fiksuruoka, ursprünglich in einer Garage gegründet, ist Vorreiter der Bewegung für überschüssige Lebensmittel. Was als lokale Initiative begann, entwickelte sich zu einem landesweiten Erfolg und ist heute unter der Marke Foodello auch in anderen europäischen Märkten vertreten. Die Mission bleibt unverändert: die Verringerung von Lebensmittelverschwendung für alle einfach zu machen.
Lebensmittel sparen, Geld sparen

Fiksuruoka möchte es Verbrauchern leichter machen, Lebensmittelabfälle zu verringern und gleichzeitig Geld zu sparen.
Foto: Fiksuruoka
„In Finnland werden jährlich immer noch etwa 641 Millionen Kilo Lebensmittel weggeworfen“, sagt Sami Törmä, Leiter für Globales Marketing bei Fiksuruoka, unter Berufung auf Daten des finnischen Instituts für Naturressourcen. „Die Haushalte sind dabei mit 46 Prozent für den größten Anteil verantwortlich, aber auch die Industrie, Gastronomie und der Einzelhandel tragen erheblich dazu bei.“
Fiksuruoka geht dieses Problem frontal an. Sein Online-Shop liefert überschüssige Trockenwaren, Snacks und Vorratsartikel landesweit zu ermäßigten Preisen. So kann man den Müll reduzieren und gleichzeitig Geld sparen.
„Unsere stolzeste Leistung ist die Rettung von bisher mehr als 18 Millionen Kilo Lebensmitteln“, so Törmä. „Das ist die kumulierte Zahl, die einer Vermeidung von über 46 Millionen Kilogramm CO2-Äquivalenten entspricht.“
Zum Vergleich: Das entspricht in etwa der Menge, die ausgestoßen würde bei einer Autofahrt von mehr als 300 Millionen Kilometern und einem Benzinverbrauch von 23 Millionen Litern.
Vernünftige Entscheidung

Laut Schätzungen von Fiksuruoka hat das Geschäft Millionen Kilogramm Lebensmittel vor Verschwendung bewahrt.
Foto: Fiksuruoka
Eine Herausforderung für Fiksuruoka ist die Verwechslung von Mindesthaltbarkeits- und Verfallsdatum. „Viele Leute denken, wir verkaufen abgelaufene Waren“, stellt Törmä fest. Die überwiegende Mehrheit der Produkte auf der Website hat jedoch noch Wochen bis zum Ablauf ihres Mindesthaltbarkeitsdatums, was häufig auf saisonale Veränderungen, Verpackungsmodifikationen, Überproduktion oder Druckfehler zurückzuführen ist.
Die Lösung besteht jedoch nicht nur darin, reduzierte überschüssige Lebensmittel zu kaufen. Es geht auch darum, das zu verwenden, was man bereits hat, bevor es verdirbt. Törmä rät Verbrauchern, ihre Kühlschränke kreativ zu nutzen, um Lebensmittelverschwendung zu verringern. „Machen Sie doch ein Foto von Ihrem Kühlschrank, laden Sie es in ein KI-Tool hoch und fragen Sie: Was kann ich damit machen?“, regt er an. „Das ist eine großartige Möglichkeit, Müll zu reduzieren und intelligenter zu kochen.“
Für das Fiksuruoka-Team wäre die ultimative Definition von Erfolg die Geschäftsaufgabe, denn das würde bedeuten, dass das Problem der Lebensmittelverschwendung gelöst wäre.
Gemüse, Gourmetträume und Endzwecke

Chefkoch David Alberti vom Restaurant Natura hat sich jahrelang um die Schaffung von Grundlagen für ein Restaurant bemüht, das Qualität und Verantwortung gleichermaßen schätzt.
Foto: Emilia Kangasluoma
Während Fiksuruoka vermehrt nachhaltige Gewohnheiten für Otto Normalverbraucher propagiert, bringt das Restaurant Natura in Helsinki ein ähnliches Ethos in die gehobene Gastronomie – mit bodenständiger Landwirtschaft, Wildsammlung und einer klaren Nachhaltigkeitsstrategie. Sein Gründer, Küchenchef David Alberti, hat jahrelang an seinem Handwerk gefeilt und die Grundlage für ein Restaurant geschaffen, das sowohl auf Qualität als auch auf Verantwortung setzt.
„Wir haben fünf Jahre lang daran gearbeitet, bevor wir das Natura eröffnet haben“, erzählt Alberti. Auf seinem Weg dorthin klopfte er persönlich bei Gordon Ramsay an, um sich bei ihm um einen Job zu bewerben, ein unkonventioneller, aber erfolgreicher Schritt. „Ich wollte vom Besten lernen, und wusste, dass er einer der Besten ist, auch wenn die Zusammenarbeit mit ihm schwierig war“, erläutert Alberti und lacht.
Das Natura basiert auf der Überzeugung, dass Nachhaltigkeit und Qualität Hand in Hand gehen. Zahlreiche Gemüsesorten des Restaurants stammen vom eigenen, nur zehn Kilometer außerhalb von Helsinki gelegenen Bauernhof, ein Projekt, das mit Albertis Suche nach Mönchskresse begann, einer vitaminreichen, essbaren Blume, die oft in Salaten verwendet wird. „Mönchskresse ist schwer zu finden und außerdem teuer, also beschloss ich, sie selbst anzubauen“, sagt er.
Nachhaltigkeit im Alltag

Die Küche des Restaurants Natura basiert auf regionalen Produkten und kleinen Bio-Produzenten.
Foto: Emilia Kangasluoma
Die Kräuter und Beeren im Natura werden in einem Umkreis von 50 Kilometern um das Restaurant eingesammelt, und das Team arbeitet ausschließlich mit kleinen, biologischen Familienbetrieben zusammen, die es persönlich besucht hat. Wegen seinem Engagement für nachhaltige Gastronomie wurde das Natura 2022 mit einem grünen Michelin-Stern ausgezeichnet.
Im Natura ist Nachhaltigkeit kein nachträglicher Gedanke, sondern fester Bestandteil des täglichen Betriebs. Alberti zufolge hilft der öffentliche Nachhaltigkeitsbericht des Restaurants dabei, Praktiken wie Energierecycling, Abfallreduzierung und ethische Beschaffung zu steuern.
Prinzipien sind leichter zu befolgen, wenn sie klar definiert sind. Der Bericht enthält elf „Gebote“, die betriebliche Richtlinien festlegen, wie z. B. „Pflanzliche Optionen zu entdecken“ und „Fisch und Meeresfrüchte nachhaltig zu beschaffen“.

Das Restaurant Natura hat sich wegen seines Engagements für nachhaltige Gastronomie einen grünen Michelin-Stern verdient.
Foto: Emilia Kangasluoma
Alberti legt außerdem Wert darauf, dass die Preise fair sind, damit mehr Menschen nachhaltig essen können. „Die Leute müssen es sich leisten können, auswärts zu essen“, sagt er. Nur so können wir sicherstellen, dass nachhaltige Entscheidungen, wie sie das Natura vertritt, Teil der alltäglichen Esskultur werden.
Von Carina Chela, Juni 2025