Was macht ein Land „gut“? Nach dem Good Country Index wird gemessen, was ein Land im Verhältnis zur Größe seiner Wirtschaft zur Menschheit beisteuert und was es ihr nimmt. Nach diesem Maßstab ist Finnland das „beste“ Land der Welt.
Der von Simon Anholt geschaffene Index misst seit 2014 die Güte von Ländern. Finnland belegte damals in der ersten Ausgabe den sechsten Platz und führte später die dritte Version des Index an. (Wir interviewten Anholt, als Finnland 2019 früher schon an der Spitze stand.)
In den im Dezember 2024 veröffentlichten Ergebnissen steht Finnland erneut an erster Stelle, gefolgt von Schweden, Deutschland, Dänemark und Frankreich. Ein Großteil der Topplätze des Index ging an europäische Länder, zusammen mit Kanada (7), Australien (19), Neuseeland (24), Singapur (28), Japan (34) und Südkorea (39).
Der Index wird normalerweise gegen Ende des Jahres publiziert. Der Dezember ist ein guter Zeitpunkt für die Veröffentlichung, da man sich in der Weihnachtssaison auf den Geist des Gebens und der Wohltätigkeit besinnt.
Die Herausforderungen der Menschheit anpacken
Der Anteil erneuerbarer Energien am Gesamtverbrauch ist einer der Messwerte, bei denen Finnland überdurchschnittlich gut abschnitt.
Foto: Martti Kainulainen/Lehtikuva
Hinter dem Index steht die Prämisse, dass die meisten großen Herausforderungen, denen die Menschheit heute gegenübersteht, keine Grenzen kennen: Klimawandel, Wirtschaftskrise, Armut und Artensterben beispielsweise. Der Good Country Index versucht zu messen, wie sich die Politik und das Verhalten eines Landes auf den Rest der Welt auswirken. In diesem Zusammenhang bezieht sich „gut“ darauf, altruistisch zu sein und zum Gemeinwohl der Menschheit beizutragen.
Der Good Country Index wird anhand von 35 Messwerten in den folgenden sieben Kategorien erstellt:
- Wissenschaft und Technologie
- Kultur
- Internationaler Frieden und Sicherheit
- Weltordnung
- Planet und Klima
- Wohlstand und Gleichstellung
- Gesundheit und Wohlbefinden
Finnland verbessert sich in den meisten Kategorien
Alljährlich finden in Finnland zahlreiche Festivals und andere kulturelle Veranstaltungen statt. Eines davon ist das World Village Festival in Helsinki, das nachhaltige Entwicklungen in den Mittelpunkt stellt.
Foto: Camilla Hanhirova/World Village Festival
Finnland ist in keiner Kategorie direkt führend, schneidet aber in allen gut ab. In sechs der acht Unterkategorien belegt es einen Platz unter den ersten zehn. Am schlechtesten schneidet es in der Kategorie internationaler Frieden und Sicherheit ab, wo es den 18. Platz belegt.
In der Kategorie Kultur beispielsweise belegt Portugal den ersten und Finnland den neunten Platz. Finnland ist bei Kriterien wie der Ausrichtung internationaler Veranstaltungen, der Bewegungsfreiheit und der Pressefreiheit sehr erfolgreich. Weniger gut (aber immer noch überdurchschnittlich gut) macht es sich beim Export kultureller Produkte und der Zahlung von UNESCO-Beiträgen.
Finnland hat sich seit der letzten Ausgabe in jeder Kategorie verbessert, mit Ausnahme von Planet und Klima, wo es in der Rangliste vom ersten auf den dritten Platz zurückfiel.
Finnland Platz 1, Schweden Platz 2
Die Nachbarn Finnland (links finnische Flagge) und Schweden konkurrieren spielerisch in vielerlei Hinsicht miteinander.
Foto: Vesa Moilanen/Lehtikuva
Der Good Country Index fördert Dialog und Zusammenarbeit. Er kann von Bürgerinnen und Bürgern dazu genutzt werden, gewählte Amtsträger zu ihrer Politik zu befragen, während Entscheidungsträger ihn verwenden können, um die Leistung ihres Landes mit anderen Ländern zu vergleichen. Ein kleiner freundschaftlicher Wettbewerb, wer am meisten Gutes tun kann, kann auch gesund sein. Ein alter Witz lautet: Es ist egal, ob Finnland einen Wettbewerb gewinnt, wichtig ist, dass Finnland besser abschneidet als Schweden.
Die guten Top Ten
- Finnland
- Schweden
- Deutschland
- Dänemark
- Frankreich
- Vereinigtes Königreich
- Kanada
- Slowenien
- Estland
- Belgien
Quelle: Der Good Country Index
Von David J. Cord, Januar 2025
