Die Bemühungen des finnischen Unternehmens Futurice für Innovation und Mitarbeiterzufriedenheit haben ihm den Titel „Bester mittelständischer Arbeitgeber Europas“ eingebracht.
Tuomas Syrjänen hatte ein Problem.
Er ist CEO von Futurice, einem Softwareunternehmen mit Sitz in Helsinki, das seinen Kunden durch Beratung und Schulungen dabei hilft, digitale Unternehmen aufzubauen. Das Unternehmen unterhält Büros in Berlin, Düsseldorf, London und Tampere, was Syrjänen den persönlichen Kontakt mit den weit verstreuten Mitarbeitern erschwerte. Seine Lösung für dieses Problem war ein 30-minütiges „Speed Date“ mit jedem Mitarbeiter einmal pro Jahr.
„Futurice beschäftigt 150 fähige Mitarbeiter mit vielen großartigen Ideen, Know-how und Wünschen“, erklärt Syrjänen. „Seit das Unternehmen gewachsen ist, habe ich nicht mehr die Möglichkeit, täglich mit jedem Mitarbeiter persönlich zu sprechen. Dieser Umstand hat zu der Idee mit den „Speed Dates“ geführt, die mir wirklich sehr gut gefallen.“
Diese innovative Lösung ist bezeichnend für die Art und Weise der Geschäftsführung von Futurice. Angesichts des stetigen Wachstums des Unternehmens wurde beschlossen, nach einer Alternative zur Schaffung weiterer Managementebenen in einer strikt hierarchischen Struktur zu suchen.
„Ein wichtiger Grundsatz unserer Unternehmenskultur sieht vor, stets nach neuen und besseren Lösungswegen zu suchen“, fährt Syrjänen fort. „Eine Art der Förderung von Innovationen ist das Befürworten einer auf Verantwortungsbewusstsein basierenden Eigenständigkeit. Jeder Mitarbeiter kann Dinge ausprobieren, von denen er überzeugt ist. Allerdings hat er dann auch die Verantwortung für das Ergebnis zu tragen.“
Innovation auf die finnische Art
Das im Jahr 2000 von Studierenden der Ingenieurswissenschaften an der Technischen Universität Helsinki gegründete Unternehmen Futurice ist für Kunden aus den verschiedensten Bereichen tätig. Hierzu zählen unter anderem die Telekommunikation, die Medien, das Banken- und Versicherungswesen sowie der Einzelhandel und die Logistikbranche.
„Bei unserer Art der Softwareentwicklung arbeiten wirklich kompetente Leute in kleinen und funktionsübergreifenden Teams eng mit den Kunden zusammen“, sagt Syrjänen. „Wir verwenden schlanke und flexible moderne Technologien und Methoden, um schnell das vom Kunden gewünschten Ergebnis zu erzielen.“
Obwohl das Unternehmen international tätig ist, bemüht man sich, auf einige durch und durch finnische Eigenschaften zu setzen. Syrjänen zitiert den Bericht Mission for Finland! How Finland will solve the world’s most wicked problems. Hierbei handelt es sich um die Bemühungen einiger der führenden Köpfe Finnlands aus den Bereichen Wirtschaft, Kultur und Politik, die darauf abzielen, die Stärken und die Markenidentität Finnlands hervorzuheben.
Er umschreibt den Bericht: „Funktionalität kombiniert zwei Aspekte, die für uns charakteristisch sind: einerseits Zuverlässigkeit und gegenseitiges Vertrauen und andererseits ein unkonventioneller, nicht hierarchischer Ansatz bei der Lösung von Problemen.“
„Vertrauen, Betreuung, Transparenz und kontinuierliche Optimierung sind der Kern der Unternehmenskultur von Futurice und bei der Beschreibung von Funktionalität geht es um eben diese Punkte“, sagt Syrjänen. „Diese Funktionalität – eine offene und bodenständige Arbeitsweise mit schlanker Hierarchie – unterscheidet die Unternehmenskultur von Futurice von der deutschen oder englischen Arbeitskultur. Davon sind auch unsere ausländischen Kunden fasziniert. Funktionalität ist das, was Futurice dem Ausland zu bieten hat.“
Europas bester mittelständischer Arbeitgeber
Die Bemühungen, für die Zufriedenheit seiner Mitarbeiter zu sorgen, haben dazu geführt, dass das Unternehmen vom Great Place to Work Institute als bester Arbeitgeber Europas in der Kategorie „Kleine und mittelständische Unternehmen“ ausgezeichnet wurde.
„Diese Auszeichnung war positive Publicity und hat uns sogar neue Aufträge eingebracht. Unsere Kunden sind der Meinung, dass zufriedene Mitarbeiter bessere Ergebnisse erzielen“, sagt Syrjänen. „Die Geschäfte laufen sehr gut. Kürzlich haben wir neue Büros in Großbritannien und in Deutschland eröffnet und das Unternehmen ist noch weiter am Wachsen. 2012 verzeichneten wir ein Wachstum von etwa 30 Prozent bei den Mitarbeitern und beim Umsatz.“
„Zufriedene Mitarbeiter sind ein Bestandteil des aus zufriedenen Mitarbeitern, zufriedenen Kunden und zufriedenen Endbenutzern bestehenden Kreislaufs. Wenn man seinen Mitarbeitern vertraut, dann übernehmen sie auch Verantwortung. Wenn man ihnen zeigt, dass man sich für sie engagiert, dann liegen ihnen das Unternehmen und die Kunden ebenfalls am Herzen. Positives Feedback von den Kunden und Endbenutzern motiviert die Mitarbeiter, sich noch mehr anzustrengen. Zufriedene Mitarbeiter liefern großartige Ergebnisse.“
Von David J. Cord, November 2012